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Erfolgreiche
Graffitibekämpfung * Peter A.
Buchli
Der entscheidende,
psychologische Faktor Die Erfahrung
lehrt, dass das schnelle und rückstandslose Entfernen von aufgebrachten
Graftitischmierereien der einzig, wirklich erfolgreiche Weg zur Lösung des
Graffitiproblems darstellt. Sprayer wollen, dass ihre Graffiti gesehen werden.
Das rasche und konsequente Entfernen ihrer Werke (no tolerance
zone) frustriert die Sprayer, was schnell einmal dazu führt, dass das
betreffende Bauwerk bzw. Stadtteil von Sprayern gemieden wird. Wichtige technische Aspekte Auf Fassaden, welche nicht vorbeugend gegen Graffiti
geschützt worden sind, können die Schmierereien auf folgende Arten
entfernt bzw. zum Verschwinden gebracht werden:
- durch Überstreichen
des Graffiti
- mittels Strahlverfahren
oder Schleifen
- mittels chemischen
Graffitientfernern
Überstreichen
Mit dem Überstreichen kann ein
frisch aufgebrachtes Graffiti kurzfristig zum Verschwinden gebracht werden. Man
gewinnt damit Zeit um in Ruhe entscheiden zu können, welche
Schutzmassnahmen man gegen die Graffitischmierereien ergreifen will. Das
Überstreichen stellt eine temporäre Problemlösung dar und bietet
sich hauptsächlich für gestrichene und verputzte Untergründe an.
Zu beachten gilt, dass die Graffitifarben meistens dunkler sind als die
Fassadenfarben und schnell einmal unter dem Überanstrich wieder erkennbar
werden. Die zum Überstreichen verwendete Farbe muss also eine hohe
Deckleistung aufweisen, damit sie wirksam ist. Gut bewährt hat sich hier
das Produkt KEIM Flagranti, welches sich später auch wieder
mit Wasser und Bürste entfernen lässt.
Strahlen, Schleifen und
chemisches Entfernen Bei porösen
(saugenden) Untergründen dringt die Graffitifarbe in das Substrat ein; die
Entfernung der Farbpigmente und der Lösungsmittel aus dem Untergrund mit
mittels Schleifen, Strahlen oder aber mittels chemischen Reinigern
beeinträchtig den Untergrund. Insbesondere wird das Substrat dabei
geöffnet, was beim nächsten Anschlag an der selben Stelle
zu einem noch tieferen Eindringen der Graffitifarben führt mit
entsprechend grösserem Schadenspotential.
Graffitischutzsysteme
DEFINITION: Ein Graffitischutzsystem
hat das Eindringen der Graffitifarben in den Untergrund zu verhindern und eine
vollständige Entfernung der Graffiti ohne Beschädigung des
Untergrundes zu ermöglichen. Ein
Graffitischutz ist eine Versicherung, welche im Schadensfall
(Graffitianschlag) gut funktionieren muss. Prüfen Sie, ob die den Schutz
verarbeitende Fachfirma über eine kompetente Serviceabteilung
verfügt! Leistungsfähige
Schutzsysteme haben eine Wirkungsdauer von 3 bis maximal 5 Jahren. Die Praxis
lehrt, dass es noch kein System gibt, welche länger als 5 Jahre
schützt, was auch immer die Hersteller versprechen! WEITERE, WICHTIGE ANFORDERUNGEN: Ein modernes
Graffitischutzsystem ist umweltgerecht und zwar in Bezug auf die
Zusammensetzung des verwendeten Schutzes sowie auch bezüglich der
Graffitientfernung (Reinigung nur mit Wasser, ohne Einsatz von chemischen
Produkten). Im weiteren muss es kostengünstig, reversibel,
wasserdampfdurchlässig (Atmung), augenoptisch nicht/kaum wahrnehmbar und
für den Verarbeiter ungefährlich sein. WICHTIG: Jedes Graffitischutzsystem hat seine eigene
Reinigungsmethode: mit bestimmten, chemischen Reinigern, nur mit Wasser,
etc. KOSTEN: Die Kosten eines
Graffitischutzsystems bestehen aus:
- den Verarbeitungskosten
beim Aufbringen des Systems
- den bei der
Graffitientfernung anfallenden (Reinigungs)Kosten
- den Kosten, welche
anfallen um ein ausgedientes System von der Wand zu entfernen (bei Systemen aus
Polyurethanen oder Lack zum Beispiel sehr hoch)
NICHT FUNKTIONIERENDE
SYSTEME: Das ernüchternde Resultat
der im 1998 vom Amt für Hochbauten der Stadt Zürich sehr
professionell durchgeführten Betestung der Graffitischutzsystemen von 18
Firmen aus der Schweiz und umliegenden Ländern lautet:
- Nur 3 Firmen verfügen
über empfehlenswerte Schutzsysteme!
- Mehrere Firmen haben bei
der Graffitientfernung den Untergrund stark beschädigt!
- Bei 7 Systemen war das
Resultat der Graffitientfernung nicht besser als ohne den
Graffitischutz!
- Bei 3 Produkten war das
Reinigungsergebnis sogar schlechter als auf dem ungeschützten
Untergrund!
Ein erschreckendes
Ergebnis, welches einmal mehr aufzeigt, wie wichtig die Wahl des richtigen
Graffitischutzsystems und der verarbeitenden Fachfirma für den
Hausbesitzer ist.
Empfehlung für
Hausbesitzer und Hausverwalter Poröse, nicht gestrichene Fassaden, welche einem
Graffitianschlagsrisiko ausgesetzt sind, sollten vorbeugend gegen
Graffitianschläge geschützt werden. Dies betrifft insbesondere
Fassaden und Mauerwerke aus Natursteinen, Kunststeinen und Sichtbeton. Dabei
sollten nur umweltgerechte, von der Stadt Zürich empfohlene
Opferschichtsysteme (die Schutzschicht wird bei der Reinigung
geopfert und anschliessend gleich wieder neu aufgebracht)
eingesetzt werden. Für gestrichene und/oder verputzte Fassaden empfiehlt
sich KEIM Flagranti als Vorbeugung oder zum Überstreichen des Graffiti.
Druck- und wärmefeste Anstriche und Putze können aber auch mit einem
geeigneten Opferschichtsystem geschützt werden.
Graffitischutz PSS
20 von der Stadt Zürich empfohlen und auch selbst
verarbeitet PSS 20 ist ein aus
pflanzlichen Polysacchariden und Wasser bestehendes Opferschichtsystem.
Polysaccharide bestehen in der Natur seit Millionen von Jahren und dienen als
Konstruktionselemente für Pflanzen und als Nahrungsreserven. Zellulose und
Stärke zum Beispiel bestehen aus pflanzlichen Polysacchariden. PSS 20 wird
schwerpunktsmässig auf mineralischen Untergründen wie Natursteine,
Kunststeine (Backsteine, Ziegel, etc.), Beton aber auch auf Metall- und
Alufassaden sowie auf druck- und wärmebeständigen Anstrichen
eingesetzt. Weit über 4 Millionen Quadratmeter bauliche Oberflächen
sind in den letzten Jahren in Europa mit PSS 20 geschützt worden, davon
alleine in der Schweiz über eine halbe Million: Wohnhäuser,
Bürobauten, Banken, Kirchen, Bahnhöfe, Unterführungen,
Ingenieurbauwerke, etc. (Referenzliste etc. bei PSS Interservice AG,
Geroldswil). * Peter A. Buchli,
Geschäftsführer der PSS Interservice AG, Geroldswil |
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