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Christrose/Helleborus niger Gernot Grueber
Der Name ist etwas
irreführend: Osterrose wäre zutreffender. Wohl gibt es
frühblühende Selektionen, aber weil die Vermehrung durch Teilung den
Marktbedarf nicht deckt, bekommt man diese frühen Klone selten. Dasselbe
gilt auch für andere Namensorten. Leider ist die beliebte Christrose nicht
ganz unproblematisch. Zur fröhlichen Entwicklung sind ihr unsere lehmigen
Böden zu nass und zu kalt: Die Luft-Feuchtigkeitsbilanz ist ihr etwas zu
weit auf der feuchten Seite, sodass die Wurzeln sich wegen Luftmangels schlecht
entwickeln.
Wo kommt sie
eigentlich her? Kein Wunder: Sie ist
im Apennin, in den südlichen Kalkalpen und im Balkan zuhause. Das weist
auf Wärmebedürftigkeit, guten Wasserabzug und genügende
Kalkversorgung hin. Sie gedeiht am besten in etwas diffusem Licht, wie es z. B.
der wandernde Schatten einer Föhre gibt. Hieraus lassen sich bereits die
Massnahmen ableiten, die zu gutem Wachstum führen können. Hinzu
kommt, dass in unserem niederschlagsreichen, alpennahen Klima die Christrose
leicht Blattfleckenpilze bekommt. Beim Befall durch Blattfleckenkrankheiten
muss mit einem Fungizid gespritzt werden. Krankes Laub ist möglichst
umgehend zu entfernen und zu entsorgen. Parasitische Pilze entwickeln sich leicht, wo Laub über
längere Zeit nass bleibt, sodass die Pilzsporen genügend Zeit haben,
ihre Würzelchen (Haustorien) ins Blattgewebe zu bohren. |
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Pflanzregeln
Suchen Sie nach Möglichkeit einen Platz,
der eher trocken-warm als feucht-kalt ist. Die Nachbarschaft einer Föhre
ist in mehrfacher Hinsicht gut: Die Beschattung gibt das diffuse Licht und die
Wurzelkonkurrenz der Föhre saugt das überschüssige Wasser weg.
Mit Leccaton kann der Wasserabzug auch verbessert werden. Man mischt den
Leccaton mit der ausgehobenen Erde auf eine Tiefe von einem guten Spatenstich.
Dabei darf im unteren Bereich eher mehr, im oberen weniger Leccaton beigegeben
werden. Leicht erhöhte Hügelpflanzung hat einen ähnlichen
entwässernden Effekt. Kalkkies (Jura) oder einfach kohlensaurer Kalk
erzeugen den Kalkeffekt (ph-7), den die Christrosen lieben. Zerstampfte
Eierschalen oder etwas Holzasche vom Cheminée können den Kalkmangel
auch beheben. Noch besser, man gibt diese Kostbarkeiten dem Hauskompost bei, um
ein Jahr später den Christrosen einen alkalischen Kompostkragen
anzupassen.
Der Erfolg
Unter diesen Umständen können
Christrosen überraschend gut und gesund wachsen. Wenn man dann nicht zu
fleissig jätet, entwickelt sich im Jahr nach dem ersten Flor eine ganze
Kinderschule junger Pflanzen. Während der Triebzeit bis Juli brauchen die
Pflanzen eine genügende Wasserversorgung. Ab dieser Zeit etwa fördert
Trockenheit die Bildung von neuen, kräftigen Wurzeln und von intensivem
Blütenknospen- Ansatz fürs nächste Jahr. |
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