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HEV 03/2001 Inhaltsverzeichnis
Unser Garten

Wie bekämpfe ich mein Unkraut auf Wegen und Plätzen
* Luzius Winkler

Einleitung
In diesem Artikel beschränke ich mich auf die Unkrautbekämpfung auf Wegen und Plätzen, wie dies auch der Gesetzestext tut. Die Stoffverordnung, SR (814.013) Anhang 4.3, verbietet den Einsatz von jeglichen Herbiziden (Unkrautbekämpfungsmittel, ob chemisch oder biologisch) auf Wegen und Plätzen zum Schutz des Bodens und des Grundwassers. Nun ist die Übergangszeit abgelaufen, und seit dem 1. Januar 2001 ist sie für sämtliche Grundstückbesitzer rechtsverbindlich. Einzig und allein die SBB darf für den Trasseunterhalt ihrer Geleise weiterhin Herbizide einsetzen.

Definition
Der Begriff ist nicht eindeutig definiert. Bei den meisten Begriffsdefinitionen von Unkraut kommt die Konkurrenz respektive die Ertragsminderung bei Kulturpflanzen ins Spiel. So trifft die Definition von Bertelsmann unser Thema am ehesten. Sie lautet wie folgt: Unkräuter sind Pflanzen, die an einem Standort wachsen, an dem sie für den Menschen unerwünscht sind.

Die einfachste Problemlösung
Die einfachste Problemlösung ist, wenn man sich mit folgender Aussage einverstanden erklärt: Belassen wir die Spontanvegetation und bewundern die Pflanzen und deren Fähigkeit, an solchen Extremstandorten zu wachsen.
Dies kann jedoch nicht überall die Lösung sein. Aber Unkräuter können je nach Situation ihren Garten auch aufwerten.

Grundsätzliches
Grundsätzlich ist zu sagen, dass die hartnäckigen und blühenden Unkräuter, welche Stauden sind, Pfahlwurzeln bilden. So der Löwenzahn, die Ackerdistel und die Königskerze. Es gibt Gräser, die Horste bilden, welche feinwurzlig sind. Gräser, die Rhizome (Wurzeln mit schlafenden Augen)bilden, sind die hartnäckigsten Unkräuter, denn das Rhizom hat die Fähigkeit, aus den schlafenden Augen neu auszutreiben. Die Unkräuter sind Pflanzen, welche oft mit sehr wenig Wasser auskommen.

Was fördert das Unkrautwachstum?
Vor allem im Herbst sollte das Laub entfernt werden, ansonsten bildet sich Humus, und dies ist für die Unkräuter eine sehr angenehme Nahrungsquelle.
Schlecht frequentierte Plätze und Wege. Es gibt sehr wenige Unkräuter, welche trittfest sind. So sehen sie in der Mitte von kiesigen Schulhöfen, welche von den Kindern stark genutzt werden, kaum Unkräuter,jedoch an den Randzonen, welche weniger genutzt sind, können sie wachsen.
Ein oberflächliches Abreissen in einem älteren Stadium. Denn diese Pflanzen weisen die Fähigkeit auf, um mehrmals nachwachsen zu können. Es sind Pflanzen aus der Reihe der Spontanvegetation.

Die verschiedenen Belagsarten
Betrachten wir nun die verschiedenen Belagsarten und deren Unterhalt.

Der Asphaltbelag
Sofern der Asphaltbelag einwandfrei ist und keine Risse aufweist, können sich auch keine Unkräuter bilden. Die heikelste Zone ist jedoch der Abschluss der Asphaltbeläge. Dort bilden sich zuerst Risse, und in diesen Ritzen kommen sehr schnell Unkräuter auf. Ein weiteres Problem der Asphaltbeläge ist unter den Bäumen. Die Wurzeln heben den Asphalt an, und es bilden sich Risse, welche unumgänglich begrünt werden.

Der auf Beton aufgezogene und vermörtelte Natursteinbelag
Hier ist die Unkrautbekämpfung absolut kein Thema. Wenn die Arbeiten sauber ausgeführt und die einzelnen Schichtstärken eingehalten wurden, wächst dort kein Unkraut. Die Wurzeln der Bäume sind zu wenig stark, um eine Betonplatte zu heben. Ist der Belag jedoch älteren Datums und weist der Mörtel Risse auf oder wurde anstelle des Betons Kies verwendet, so wächst an der einen oder anderen Stelle ein Löwenzahn.

Garten Der Natursteinbelag mit Kieskoffer in Sand
In diesen Fugen wachsen zwangsläufig Unkräuter. Würden die Ritzen nur bemoost, so wäre dies ästhetisch sehr schön. Oftmals wachsen jedoch auch Unkräuter. Je älter der Belag, umso mehr Unkräuter hat es.

Der Verbundstein und Plattenbelag
Er wird ganz selten bemoost,jedoch wachsen in den Ritzen die Unkräuter.

Der Kiesbelag
Besonders beim Kiesbelag spielt die Frequentierung eine sehr grosse Rolle. Schlechtfrequentierte Kiesplätze begrünen sich von den Rändern her sehr schnell.

Die verschiedenen Unkrautbekämpfungsmethoden
Das Ausjäten von Hand
Die herkömmliche Art und Weise heisst ausjäten von Hand – die kennt jeder. Es ist die effizienteste Methode, aber dafür eine mühselige Arbeit.Um die Arbeit angenehmer und effizienter zu gestalten, wurden die verschiedensten Werkzeuge entwickelt, wie der Fugenkratzer (vor allem für Verbundsteine und Plattenbeläge) oder der Unkrautstecher. Wichtig ist es, dass mit der Unkrautbekämpfung relativ früh im Frühjahr begonnen und regelmässig wiederholt wird. Dabei sollte der Boden feucht sein, dann ist die Chance grösser, dass man das Unkraut inklusive Wurzel herausziehen kann.

Das Schaben
Das Schaben oder Kratzen zur Unkrautbekämpfung kommt nur auf Kiesplätzen zum Einsatz. Sollte der Kiesplatz unkrautfrei sein, so muss er des Öfteren geschabt werden. Junges Unkraut wird auf diese Art und Weise ausgerissen, älteres Unkraut wird abgehackt und wächst nach. Mit dem Schaber geht es relativ schnell. Wichtig dabei ist, dass der Kies im Herbst zu Haufen zusammengerecht und im gleichen Zuge das Laub entsorgt wird, damit sich nicht zu viel Humus bilden kann.

Das neue thermische Verfahren
In den letzten Jahren wurde ein neues thermisches Verfahren entwickelt, das funktioniert wie folgt: Das Unkraut wird mittels Flammen, heissem Wasserdampf oder Infrarot-Strahlung zum Platzen gebracht. Problematisch erweisen sich Pflanzen mit längeren Pfahlwurzeln, denn die Pflanze ist ein schlechter Wärmeleiter und die Wurzel überlebt. Am Wirkungsvollsten ist die Bekämpfung im Zwei- bis Vierblattstadium. Es gibt die verschiedensten Geräte.

Vorstellung eines Gerätes für die thermische Unkrautbekämpfung
Ein Gerät, welches sich auf dem Markt durchgesetzt hat, ist der Puzzy-Boy.
Es ist ein Gasbrenner mit einer Keramikplatte, welcher eine Infrarot-Strahlung abgibt und so den Welkungsprozess des Unkrautes einleitet. Das Gerät ist in verschiedenen Grössen erhältlich.

Schlusswort
Als Schlusswort rufe ich folgendes Sprichwort in Erinnerung:
«Unkraut ist und bleibt unvergänglich».

* Luzius Winkler, Landschaftsarchitekt (HTL) und Gartenbauer

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