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Ohne Antennen
keine Handys Sankt Florian lässt
grüssen. Jede Frau, jeder Mann, bald schon jedes Kind muss mit dem Rest
der Welt kommunizieren können. Jederzeit, kabellos und
selbstverständlich in bester Qualität. Dass dies nach immer noch
geltenden physikalischen Gesetzen nur mittels elektromagnetischer Wellen
möglich ist, ist eine Binsenwahrheit. Solche Wellen erzeugen aber Felder
und darob ist die eifrig telefonierende und chattende
Menschheit zunehmend beunruhigt. Jeder Mobilfunk-Anbieter, der irgendwo eine
neue Antenne (oder sogenannte Basisstation) errichten will, muss mit einer Flut
von Einsprachen rechnen. Jeder will zwar mobiltelefonieren, aber keiner will
die Antenne. Dabei wären wieder
einmal ein paar Fakten in Erinnerung zu rufen: Strahlen umgeben uns zunehmend
in unserem täglichen Leben: PC, TV, Radio, die Heizdecke im Bett, aber
auch eine einfache Glühlampe erzeugen alle elektromagnetische Felder
also bei weitem nicht nur Natel-Antennen. In 1 Meter Abstand von einer
handelsüblichen Glühlampe entfernt ist zum Beispiel die
Strahlenbelastung (die sog. Feldstärke) ungefähr gleich gross wie in
30 Meter Entfernung von einer Mobilfunk-Antenne. Die rasche technische
Entwicklung in der Mobilkommunikation führt zudem dazu, dass die Betreiber
mit immer kleineren Antennen auskommen, die weniger Leistung abgeben und
kleinere Feldstärken erzeugen. Fachleute sind sich einig, dass diese
schwachen Felder allein kaum gesundheitliche Beeinträchtigungen
verursachen. Die zunehmende Kumulation solcher Felder kann aber zum Problem
werden. Schliesslich sind auch die gesetzlichen Grenzwerte in der Schweiz rund
zehnmal tiefer als die internationalen Empfehlungen; die Behörden sind
also nicht untätig geblieben. Trotz allem haben Anwohner Angst vor Natel-Antennen in ihrer
Umgebung, trotz allem gibt es Menschen, die über gesundheitliche
Beschwerden klagen, deren Ursache sie einer Antenne zuschreiben. Mit diesen
Ängsten müssen Politik und Mobilnetz-Betreiber sorgfältig
umgehen. Andererseits kann die immer noch zunehmende Nachfrage nach weiteren
Mobilfunkdiensten, nach kabelloser Haustechnik und ebensolcher Verbindung
zwischen Computer-Netzwerken und sämtlichen Peripherie-Geräten nicht
verhindert werden. Für das
Dilemma der Antennen mindestens scheint der Zürcher Stadtrat jetzt einen
gangbaren Weg gefunden zu haben. Er will den Mobilnetz-Betreibern 300 bis 400
mögliche Standorte für Natel-Antennen offerieren vor allem auf
stadteigenen Hausdächern und in wenig empfindlichen Gebieten auf
öffentlichem Grund. Damit können sich die Anbieter den
Spiessrutenlauf über manchmal hunderte von Einsprachen ersparen. Im
Gegenzug sollen die Betreiber akzeptieren, dass die Stadt die bundesrechtlichen
Strahlenschutzvorschriften sehr streng auslegt. Damit gewährleistet sie
der Bevölkerung einen Schutz vor Handy-Strahlen, wie er im internationalen
Vergleich wohl einzigartig wäre. Mir scheint dies ein vernünftiger
Ansatz für den Umgang der Politik mit den höchst gegensätzlichen
Interessen auf dem Gebiet der Mobilkommunikation. |
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