Hauseigentümerverband Zürich
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HEV 04/2001 Inhaltsverzeichnis
Die Seite des Geschäftsleiters

Rolf Hegetschweiler
Direktor Hauseigentümerverbände
Stadt und Kanton Zürich

Ohne Antennen keine Handys

Sankt Florian lässt grüssen. Jede Frau, jeder Mann, bald schon jedes Kind muss mit dem Rest der Welt kommunizieren können. Jederzeit, kabellos und selbstverständlich in bester Qualität. Dass dies nach immer noch geltenden physikalischen Gesetzen nur mittels elektromagnetischer Wellen möglich ist, ist eine Binsenwahrheit. Solche Wellen erzeugen aber Felder – und darob ist die eifrig telefonierende und „chattende“ Menschheit zunehmend beunruhigt. Jeder Mobilfunk-Anbieter, der irgendwo eine neue Antenne (oder sogenannte Basisstation) errichten will, muss mit einer Flut von Einsprachen rechnen. Jeder will zwar mobiltelefonieren, aber keiner will die Antenne.
Dabei wären wieder einmal ein paar Fakten in Erinnerung zu rufen: Strahlen umgeben uns zunehmend in unserem täglichen Leben: PC, TV, Radio, die Heizdecke im Bett, aber auch eine einfache Glühlampe erzeugen alle elektromagnetische Felder – also bei weitem nicht nur Natel-Antennen. In 1 Meter Abstand von einer handelsüblichen Glühlampe entfernt ist zum Beispiel die Strahlenbelastung (die sog. Feldstärke) ungefähr gleich gross wie in 30 Meter Entfernung von einer Mobilfunk-Antenne. Die rasche technische Entwicklung in der Mobilkommunikation führt zudem dazu, dass die Betreiber mit immer kleineren Antennen auskommen, die weniger Leistung abgeben und kleinere Feldstärken erzeugen. Fachleute sind sich einig, dass diese schwachen Felder allein kaum gesundheitliche Beeinträchtigungen verursachen. Die zunehmende Kumulation solcher Felder kann aber zum Problem werden. Schliesslich sind auch die gesetzlichen Grenzwerte in der Schweiz rund zehnmal tiefer als die internationalen Empfehlungen; die Behörden sind also nicht untätig geblieben.
Trotz allem haben Anwohner Angst vor Natel-Antennen in ihrer Umgebung, trotz allem gibt es Menschen, die über gesundheitliche Beschwerden klagen, deren Ursache sie einer Antenne zuschreiben. Mit diesen Ängsten müssen Politik und Mobilnetz-Betreiber sorgfältig umgehen. Andererseits kann die immer noch zunehmende Nachfrage nach weiteren Mobilfunkdiensten, nach kabelloser Haustechnik und ebensolcher Verbindung zwischen Computer-Netzwerken und sämtlichen Peripherie-Geräten nicht verhindert werden.
Für das Dilemma der Antennen mindestens scheint der Zürcher Stadtrat jetzt einen gangbaren Weg gefunden zu haben. Er will den Mobilnetz-Betreibern 300 bis 400 mögliche Standorte für Natel-Antennen offerieren – vor allem auf stadteigenen Hausdächern und in wenig empfindlichen Gebieten auf öffentlichem Grund. Damit können sich die Anbieter den Spiessrutenlauf über manchmal hunderte von Einsprachen ersparen. Im Gegenzug sollen die Betreiber akzeptieren, dass die Stadt die bundesrechtlichen Strahlenschutzvorschriften sehr streng auslegt. Damit gewährleistet sie der Bevölkerung einen Schutz vor Handy-Strahlen, wie er im internationalen Vergleich wohl einzigartig wäre. Mir scheint dies ein vernünftiger Ansatz für den Umgang der Politik mit den höchst gegensätzlichen Interessen auf dem Gebiet der Mobilkommunikation.

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