HEV Zürich
Monatsschrift
Home
Verband
Veranstaltungen Seminare
Monatsschrift
Formulare
Handwerker
Links
HEV 06/2001 Inhaltsverzeichnis
Die Seite des Geschäftsleiters

Rolf Hegetschweiler
Direktor Hauseigentümerverbände
Stadt und Kanton Zürich

Mieter protestieren – Vermieter bauen an konstruktiver Lösung

In der neusten Ausgabe seiner Mitglieder-Zeitschrift macht der Mieterinnen- und Mieterverband (MV) gegen die neuen Vorschläge zur Mietrechtsrevision mobil, die von Eigentümer- und Vermieterseite in der Ständeratskommission eingebracht worden sind. Die Hauseigentümer, so heisst es, würden mit dem sogenannten HEV-Modell den „Schnellzug zur Marktmiete“ nehmen. Den Mietern bringe dies hohe Mietzinsaufschläge, die Vermieter dagegen „befreit es nicht nur von jeder Anbindung an die tatsächliche Kostenentwicklung, sondern räumt ihnen per Gesetz einen automatischen Teuerungsausgleich plus garantierte Gewinne ein“.
Wir erinnern uns: Am Anfang stand die Initiative „Ja zu fairen Mieten“ des Mieterverbandes, mit der Mieten nur noch aufgrund des geglätteten Hypothekarzinses hätten angepasst werden dürfen. Gegen dieses untaugliche Modell, das Investitionen in den Mietwohnungsbau vollends unattraktiv gemacht und weder Mietern noch Vermietern gedient hätte, hat der Bundesrat einen Gegenvorschlag ausgearbeitet, der beide Seiten nicht zu befriedigen vermochte. Der Nationalrat hat den Gegenvorschlag in der Wintersession zwar etwas verbessert und in der Gesamtabstimmung angenommen. Aber richtig zufrieden mit dem zu komplizierten Vorschlag waren weder Mieter noch Vermieter.
In dieser Situation hat Ständerat Toni Dettling (fdp, SZ) in der vorberatenden Kommission ein komplett neues Modell eingebracht, das von der statistischen Vergleichsmiete wegkommt und dafür die jährlich erlaubte Mietzinserhöhung auf 4% beschränkt. Zwei Jahre nach Mietbeginn wäre sogar überhaupt keine Mietzinserhöhung erlaubt. Damit verschiebt sich das Marktrisiko noch mehr zulasten der Vermieter. Einen grossen Marktspielraum haben die Vermieter so nicht mehr. Starke Hypothekarzins-Aufschläge tragen sie alleine, weil diese nicht mehr auf die Mieten überwälzt werden können. Trotzdem stehen die Vermieter hinter diesem neuen Modell, weil ihnen an einer Deblockierung der festgefahrenen Situation gelegen ist, weil wir uns weiterhin um eine mehrheitsfähige Lösung bemühen wollen, und weil das heutige unbefriedigende Recht dringend einer Revision bedarf.
Derweil torpediert der Mieterverband dauernd die Bemühungen um ein modernes, faires Mietrecht. Er ist gegen das vom Bundesrat vorgeschlagene Vergleichsmietemodell, er sprach sich gegen die vom Nationalrat beschlossene Variante aus, und er lehnt die neuen Vorschläge ab, die in der Ständeratskommission eingebracht wurden. Anfang Juni will er seinen Protest mit Standaktionen auf die Strasse tragen. Nur konstruktive Vorschläge sind aus der MV-Küche keine zu hören. Für konstruktive Lösungen sorgen weiterhin die Vermieter. Und hoffentlich die Mehrheit des Ständerates, wenn das Geschäft in den Rat kommt.

Inhaltsverzeichnis