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HEV 06/2001 Inhaltsverzeichnis
Gemeindegebühren

Grosse Unterschiede bei den Baubewilligungsgebühren
* H.U. Gfeller

Wer die Kostenentwicklung in den letzten 10 Jahren aufmerksam verfolgt hat, stellt fest, dass sich Bauen und Wohnen durch kräftig gestiegene Gemeindegebühren für Hauseigentümer und Mieter massiv verteuert haben. Die Konsumenten sind über diese Entwicklung besorgt und verlangen zu Recht grössere Transparenz bei den Gebühren im Hauseigentum.
So hat der HEV Dübendorf & Oberes Glattal im Sommer 1999 in den sieben Gemeinden des Oberen Glattals die Anschluss- und Verbrauchsgebühren für Wasser, Abwasser-, Kehrichtentsorgung, Lieferung des TV-Signals, Strompreis und im Herbst 1999 die Baubewilligungsgebühren untersucht. Die Resultate zeigten erstaunliche Unterschiede und riefen damit nach weiteren Untersuchungen
Wichtig war, dass diese weiterführenden Arbeiten in enger Zusammenarbeit mit den Gemeinden durchgeführt werden konnten. Denn sowohl der HEV als Konsumentenschutzorganisation wie auch die Gemeinden als Erbringer von Dienstleistungen sind an einem konstruktiven Dialog interessiert, der dazu beiträgt, dass Baubewilligungsverfahren rasch und kostengünstig abgewickelt werden. In der Folge wurde im Juni 2000 eine gemeinsame Arbeitsgruppe mit Vertretern von Bauämtern des Oberen Glattals und des HEV gebildet, die eine weitere vertiefte Untersuchung der Gebührenproblematik, beschränkt auf Baubewilligungs- und Bauabnahmegebühren für Neubauten und Umbauten durchführte.

Baubewilligungsgebühren - Vielfalt auf engstem Raum
Der HEV als Befürworter der Gemeindeautonomie beabsichtigt nicht, eine Gleichschaltung der Gemeindegebühren. Er wünscht aber für die Bauwilligen transparente, nachvollziehbare Methoden der Gebührenberechnung, basierend auf den gesetzlichen Grundlagen. Offensichtlich verfügt jede Gemeinde über eigene Gebührenberechnungssysteme, die bei gleichartigen Bauvorhaben zu erstaunlichen Abweichungen führen.

Einige Beispiele von Baubewilligungs- und Abnahmegebühren
Neubau eines 600 m3 umfassenden Reiheneinfamilienhauses mit Fr. 400'000.- Baukosten:

Greifensee Fr. 1'200.-
Volketswil Fr. 5'000.-
Maur Fr. 7'000.-

Einfacher Lukarneneinbau in das Dach eines bestehenden Einfamilienhauses, Volumenerweiterung 25 m3 (Grafik 1):

Schwerzenbach Fr. 400.-
Wangen-Brüttisellen Fr. 2'560.-

Wangen-Brüttisellen wendet allerdings das sog. Verursacherprinzip am konsequentesten an. Baubewilligungsgebühren werden reduziert, wenn klare und vollständige Baugesuchsunterlagen eingereicht werden. Es erfolgt noch ein Zuschlag, wenn zusätzliche Umtriebe wegen unvollständiger Unterlagen entstehen.

Lukarneneinbau

Umfassende Renovation von Küchen und Bädern bei gleichzeitigem Einbau eines Cheminéeofen mit Kamin, Volumenvergrösserung 6 m3:

Greifensee Fr. 600.-
Maur Fr. 2'100.-

Wintergarteneinbau im Einfamilienhaus mit einem Volumen von 50 m3 und Baukosten von Fr. 48'000.- (Grafik 2):

Greifensee Fr. 180.-
Fällanden Fr. 400.-
Wangen-Brüttisellen Fr. 1'000.-

Wintergarteneinbau

HEV will Bench-Marking in den Gemeinden des oberen Glattales fördern
Die Resultate der Gebührenuntersuchung zeigen auf, dass grosse und nur teilweise erklärbare Unterschiede in der Gebührenkalkulation unserer Gemeinden bestehen. Es ist das erklärte Ziel des HEV, nicht nur in Dübendorf und Uster, sondern auch in den mittleren und kleineren Gemeinden unserer Region die Anstrengungen unserer Politiker und der Verwaltung zu unterstützen, welche die Einführung der Kostenstellenrechnung mit Methoden des New Public Management einführen wollen.

Weitere wichtige Resultate der Zusammenarbeit HEV/Gemeindebauämter
Es liegt im Interesse der Bauwilligen, durch schlanke Verfahrensabläufe im Baubewilligungsverfahren den Aufwand und damit die Gebühren zu reduzieren. Ein Spar- und Effizienssteigerungspotential liegt in der Kompetenzdelegation an die Verwaltung in Routinebaubewilligungsverfahren. Hier sind innovative neue Modelle von einfachen Verwaltungsabläufen für Baubewilligungen gefragt.
In Zukunft sollen jährlich einmal die Bausekretäre und die Rechtsberater des HEV des Bezirkes Uster zu einem Erfahrungsaustausch zusammenkommen, mit dem Ziel, den Bauwilligen, gleichlautende, korrekte Rechtsauskünfte und Unterstützung in Baufragen anzubieten. Denkbar ist auch ein periodischer Gebührenvergleich im Bezirk, der dazu beitragen kann, Baugesuche durch die Bauämter kostengünstig und kundenfreundlich zu behandeln.
Der HEV Dübendorf & Oberes Glattal will in Zukunft weiter partnerschaftlich das Kostenbewusstsein unserer Gemeinden fördern, damit betriebswirtschaftliches Denken zur Selbstverständlichkeit wird. Hoffnungsvolle Ansätze in verschiedenen Gemeinden sind vorhanden.

* Geschäftsleiter, HEV Dübendorf & Oberes Glattal

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