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Trockenrabatte Gernot
Grueberr
Mit diesem Beitrag
eröffnen wir einen Reigen von standortbezogenen
Pflanzenzusammenstellungen Saharaartige
Trockenheit entlang dem Haus. Alle Katzen der Nachbarschaft haben Freude, dass
man sich da die Pfoten nicht schmutzig macht. Aber eigentlich ist das nicht der
Zweck der Rabatte am Haus. Man könnte die Rabatte zum Geröllbeet
mutieren; Verlegenheitslösung? Pflegetechnische Vereinfachung? Wo bleibt
da die Schmuckwirkung? Das lebendige Auf und Ab der Vegetation? Ohne
gegenseitige Abstimmung, was zu was passt und wie viele vom einen und anderen,
möchte ich Ihnen einfach eine Liste präsentieren. Die
Bartiris wachsen nirgends gesünder als in einer solchen
Problemzone. Dasselbe gilt auch für die Zwergiris. Zudem blühen beide
deutlich reicher, wenn sie trocken stehen. Gartenchrysanthemen sind, wo
sie trocken wachsen, weniger rankheitsanfällig und wintern weniger stark
aus. Abelia grandiflora und Pfriemenginster fühlen sich dort
wohl. Dasselbe gilt auch für Besenginster und
Elfenbeinginster und überhaupt für fast alles, was in die
Ginster- und Geisskleefamilie gehört. Viele unserer Küchenpflanzen
stammen aus dem Mittelmeergebiet und haben einen natürlichen
Verdunstungsschutz: Rosmarin, Lavendel, Ysop, Raute, Salbei und
gewöhnlicher Thymian (Thymus vulga- ris) geben zusammen ein gutes
Familienbild. Attraktive Herbststauden für diese Lage sind Sedum
spectabile und Sedum telephium. Unter den Kleinsträuchern sind
Bartblume (Caryopteris) und Kamünze (Elsholtzia) für
Trockenstandorte geeignet. Beide haben aromatisch duftendes Laub und sind ihrer
spätsommerlichen Blüte wegen von besonderem Wert. Zwei begabte
Trockenkünstler sind Spornblume (Kentranthus) und
Purpurginster (Cytisus purpureus). An solchen Orten wären auch die
Cistrosen einen Versuch wert (Cistus purpureus und Cistus laurifolius),
sofern der Windschutz genügend ist. Unter den Staudenraritäten
könnte man mit Anthirrhinum glutinosum, einem
Stauden-Löwenmaul, einen Versuch wagen. Alle bodendeckenden
Sedum und die Hauswurz-Sorten geben in Gemeinschaft und mit Kieseln
zusammen ein gutes Bild. Palmlilien (Yucca) eignen sich vorzüglich
als Akzentpflanzen. Sie sind auch im Winter noch attraktiv. |
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Die heimische
Solitärstaude Laserpitium siler ist meines Erachtens zu wenig
bekannt (siehe Bild). Neuseeland hat uns eine ganze Palette von
immergrünen Veronikas beschert. In den Katalogen findet man sie
unter dem Namen Hebe. Für Gartenkultur eignen sich wenigstens 10 Arten,
grünlaubige, olivlaubige, blaugraue und glänzendgrüne,
polsterartig breit wachsende und aufrechte. Die Blühleistung ist bei den
meisten eher bescheiden; die blühenden Sorten sind hingegen hinsichtlich
Winterfestigkeit nicht ganz zufrieden stellend. |
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Ein recht
seltenes Pflänzchen ist die feine Silberwinde (Convolvulus
c.neorum). Sie passt wunderbar in die vorbeschriebene
«Xerothermen-Vegetation». Xerotherm stammt aus dem Griechischen. Zu
deutsch: trockenwarm. Dann dürfte sich in dieser Verwendungsgruppe die
Oenothera sisikou wohl fühlen. Sie wird etwa 30 cm hoch,
wächst breitbuschig und schmückt sich überreich mit zartrosa,
kelcharti- gen Blüten. Die Strauch-Kronwicke (Coronilla emerus)
gehört zur heimischen Flora, wird ca. 100cm hoch und blüht mit
gelben, erbsenartigen Blüten im Mai bis Juni. Um nicht zu überborden,
muss sie jedoch immer wieder zurückgeschnitten werden. Der Gamander
(Teucrium chamaedrys Hortorum) ist in diesem Zusammenhang eine zu wenig
beachtete Pflanze; seine glänzenden Blättchen sind fast immer
grün. Durch den späten Flor im August bis September ist er besonders
wertvoll. Auch wenn er im Frühjahr geschnitten wird, ist er im Herbst
voller Blüten. Er würde sich auch für breitbuschige
Bordüren eignen. Unter den Polstern wäre noch die Katzenmünze zu
erwähnen. Sie gehört zu den Spätfrühjahrsblühern. Bei
genügender Kalkversorgung sind auch alle Gypsophila-Schleierkräuter
einen Versuch wert. Sie lockern eine Bepflanzung blumenstraussartig auf, und
sie eignen sich tatsächlich zur Garnitur von gemischten Sommerblumen- oder
Rosensträussen. Eine zähe Staude, die Stimmung in eine Trockenrabatte
bringt, ist eine Verwandte unseres Wermuts: Artemisia pontica; sehr fein
silberlaubig. Eine Pflanze, die ganz schön Akzente setzt, ist Gaura
lindheimeri. Sie wird etwa 80 cm hoch, und ihre Blütenstände sehen
aus, als wären sie mit leinen, weissen Sommervögelchen besetzt. Von
unseren heimischen Pflanzen sind das Johanniskraut (Hypericum perforatum)und
die Wegwarte (Cichorium intybus) brauchbar. Eine niedrige, graulaubige Staude
ist Anaphalis triplinervis, das Silberdöldchen. Seine Blütendolden
sind wirklich silberweiss und in der Reife rascheltrocken wie leine
Strohblumen. Es hat übrigens eine höhere Schwester, die Anaphalis
margaritacea heisst. Sozusagen als Schlussbouquet lasse ich jetzt noch die
Sonnenröschen-Rakete steigen. Die Helianthemum können mit den Farben
Gelb, Rosa, Orange und Rot, einfachen und gefüllten Blüten und mit
silberfilzigen oder glänzend grünen Blättchen aufwarten. Mit
dieser Auswahl lässt sich eine Trockenrabatte attraktiv gestalten. Bei
entsprechender Beschränkung der Arten und bei richtigen Mengenvorgaben
können wir schöne, naturnahe Effekte erzielen. |
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