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HEV 06/2001 Inhaltsverzeichnis
Unser Garten

Trockenrabatte
Gernot Grueberr

Mit diesem Beitrag eröffnen wir einen Reigen von standortbezogenen Pflanzenzusammenstellungen

Saharaartige Trockenheit entlang dem Haus. Alle Katzen der Nachbarschaft haben Freude, dass man sich da die Pfoten nicht schmutzig macht. Aber eigentlich ist das nicht der Zweck der Rabatte am Haus. Man könnte die Rabatte zum Geröllbeet mutieren; Verlegenheitslösung? Pflegetechnische Vereinfachung? Wo bleibt da die Schmuckwirkung? – Das lebendige Auf und Ab der Vegetation? Ohne gegenseitige Abstimmung, was zu was passt und wie viele vom einen und anderen, möchte ich Ihnen einfach eine Liste präsentieren.
Die Bartiris wachsen nirgends gesünder als in einer solchen Problemzone. Dasselbe gilt auch für die Zwergiris. Zudem blühen beide deutlich reicher, wenn sie trocken stehen. Gartenchrysanthemen sind, wo sie trocken wachsen, weniger rankheitsanfällig und wintern weniger stark aus. Abelia grandiflora und Pfriemenginster fühlen sich dort wohl. Dasselbe gilt auch für Besenginster und Elfenbeinginster und überhaupt für fast alles, was in die Ginster- und Geisskleefamilie gehört. Viele unserer Küchenpflanzen stammen aus dem Mittelmeergebiet und haben einen natürlichen Verdunstungsschutz: Rosmarin, Lavendel, Ysop, Raute, Salbei und gewöhnlicher Thymian (Thymus vulga- ris) geben zusammen ein gutes Familienbild. Attraktive Herbststauden für diese Lage sind Sedum spectabile und Sedum telephium. Unter den Kleinsträuchern sind Bartblume (Caryopteris) und Kamünze (Elsholtzia) für Trockenstandorte geeignet. Beide haben aromatisch duftendes Laub und sind ihrer spätsommerlichen Blüte wegen von besonderem Wert. Zwei begabte Trockenkünstler sind Spornblume (Kentranthus) und Purpurginster (Cytisus purpureus). An solchen Orten wären auch die Cistrosen einen Versuch wert (Cistus purpureus und Cistus laurifolius), sofern der Windschutz genügend ist. Unter den Staudenraritäten könnte man mit Anthirrhinum glutinosum, einem Stauden-Löwenmaul, einen Versuch wagen. Alle bodendeckenden Sedum und die Hauswurz-Sorten geben in Gemeinschaft und mit Kieseln zusammen ein gutes Bild. Palmlilien (Yucca) eignen sich vorzüglich als Akzentpflanzen. Sie sind auch im Winter noch attraktiv.
     
Die heimische Solitärstaude Laserpitium siler ist meines Erachtens zu wenig bekannt (siehe Bild). Neuseeland hat uns eine ganze Palette von immergrünen Veronikas beschert. In den Katalogen findet man sie unter dem Namen Hebe. Für Gartenkultur eignen sich wenigstens 10 Arten, grünlaubige, olivlaubige, blaugraue und glänzendgrüne, polsterartig breit wachsende und aufrechte. Die Blühleistung ist bei den meisten eher bescheiden; die blühenden Sorten sind hingegen hinsichtlich Winterfestigkeit nicht ganz zufrieden stellend.
     
Ein recht seltenes Pflänzchen ist die feine Silberwinde (Convolvulus c.neorum). Sie passt wunderbar in die vorbeschriebene «Xerothermen-Vegetation». Xerotherm stammt aus dem Griechischen. Zu deutsch: trockenwarm. Dann dürfte sich in dieser Verwendungsgruppe die Oenothera sisikou wohl fühlen. Sie wird etwa 30 cm hoch, wächst breitbuschig und schmückt sich überreich mit zartrosa, kelcharti- gen Blüten. Die Strauch-Kronwicke (Coronilla emerus) gehört zur heimischen Flora, wird ca. 100cm hoch und blüht mit gelben, erbsenartigen Blüten im Mai bis Juni. Um nicht zu überborden, muss sie jedoch immer wieder zurückgeschnitten werden. Der Gamander (Teucrium chamaedrys Hortorum) ist in diesem Zusammenhang eine zu wenig beachtete Pflanze; seine glänzenden Blättchen sind fast immer grün. Durch den späten Flor im August bis September ist er besonders wertvoll. Auch wenn er im Frühjahr geschnitten wird, ist er im Herbst voller Blüten. Er würde sich auch für breitbuschige Bordüren eignen. Unter den Polstern wäre noch die Katzenmünze zu erwähnen. Sie gehört zu den Spätfrühjahrsblühern. Bei genügender Kalkversorgung sind auch alle Gypsophila-Schleierkräuter einen Versuch wert. Sie lockern eine Bepflanzung blumenstraussartig auf, und sie eignen sich tatsächlich zur Garnitur von gemischten Sommerblumen- oder Rosensträussen. Eine zähe Staude, die Stimmung in eine Trockenrabatte bringt, ist eine Verwandte unseres Wermuts: Artemisia pontica; sehr fein silberlaubig. Eine Pflanze, die ganz schön Akzente setzt, ist Gaura lindheimeri. Sie wird etwa 80 cm hoch, und ihre Blütenstände sehen aus, als wären sie mit leinen, weissen Sommervögelchen besetzt. Von unseren heimischen Pflanzen sind das Johanniskraut (Hypericum perforatum)und die Wegwarte (Cichorium intybus) brauchbar. Eine niedrige, graulaubige Staude ist Anaphalis triplinervis, das Silberdöldchen. Seine Blütendolden sind wirklich silberweiss und in der Reife rascheltrocken wie leine Strohblumen. Es hat übrigens eine höhere Schwester, die Anaphalis margaritacea heisst. Sozusagen als Schlussbouquet lasse ich jetzt noch die Sonnenröschen-Rakete steigen. Die Helianthemum können mit den Farben Gelb, Rosa, Orange und Rot, einfachen und gefüllten Blüten und mit silberfilzigen oder glänzend grünen Blättchen aufwarten. Mit dieser Auswahl lässt sich eine Trockenrabatte attraktiv gestalten. Bei entsprechender Beschränkung der Arten und bei richtigen Mengenvorgaben können wir schöne, naturnahe Effekte erzielen.

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