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HEV 07/2001 Inhaltsverzeichnis
Unser Garten

Duftpflanzen
* Urs Remund

Seit jeher begeistert sich der Mensch für die Düfte aus der Welt der Pflanzen. Dass Frankreich das Land der Parfüms und der Düfte ist, hat seinen Ursprung in der Lavendelpflanze, welche in der Provence von alters her für die Parfümherstellung angebaut, kultiviert und verarbeitet wird. Wer kennt sie nicht, die Lavendelsäckchen in Grossmutters Kleiderschrank. Was ist schöner, als der Duft eines Flieders in den ersten lauen Mainächten. Der Frühling fasziniert uns nicht nur wegen der Farbenpracht der Blüten, sondern auch wegen der Düfte. Nicht umsonst wird in der Waschmittelbranche mit dem Wort «Frühlingsfrische» geworben. Ich will versuchen, ihnen aufzuzeigen, dass nicht nur im Frühling, duftende Pflanzen den Garten zieren können. Es gibt für alle Jahreszeiten eine Pflanze, welche durch ihren Duft, den Garten bereichert.

Chimonanthus praecox, die Winterblüte, verzaubert, nicht nur durch die Extravaganz, bereits im Januar zu blühen. Die zartgelben Blüten verströmen einen starken süssen Duft und als Schnittzweig in einer Vase bereichtert sie ihre Stube mit einem Hauch von Frühlingserwachen.
Lonicera purpusii, die Heckenkirsche, blüht je nach Witterung bereits Ende Februar bis in den April. Die kleinen rahmweissen Blüten verströmen an trockenen Frühlingstagen einen Honigduft, welcher verleitet, nach Bienen Umschau zu halten. Die Heckenkirsche ist ein sehr guter und preiswerter Füllstrauch, welcher sich in eine lockere Zierhecke bestens integriert.
Philadelphus coronarius, das Zimtröschen, eignet sich ebenfalls als Füllstrauch in einer Zierhecke. Seine stark duftenden weissen Blüten sind sehr wetterfest und der süsse Duft bereichert ihren Garten während 3 Wochen im Juni.
Die wohl bekannteste Duftpflanze ist der Lavendel. (Lavandula angustifolia). Er liebt trockenen, sandigen Boden, an ausgeprägter Südlage und dankt den jährlichen Rückschnitt mit reicher Blüten und entsprechend intensivem Duft. Der Lavendel steht Anfang Juli zum Sommerbeginn in voller Blüte.
Die Rosen wurden bereits im Altertum zur Herstellung von Duftwassern angebaut. In der Moderne werden aber Rosen weniger als Rohstoff für Essenzen für die Parfumindustrie gezüchtet, sondern wegen ihrer farblichen Schönheit und der Sinnlichkeit ihrer Düfte. Ich empfehle einen Besuch des Rosengartens in Rapperswil. Die Symphonie der Düfte, ist faszinierend.
Der Flieder ist Sinnbild des Frühlings. Er ist die klassische Duftpflanze in unseren Gärten. Sehr intensiv duftet die alte und immer noch bewährte Sorte «Andenken an Ludwig Späth».
Neben den duftenden Blüten der Laubgehölze, sind auch sehr viele Stauden mit aromatischen Blüten oder Blättern bestückt und entwickeln wie die meisten Küchenkräuter während der heissen Sommermonate Aromastoffe, welche dem Garten den Duft des Sommers geben.
Die Schafgarbe hat einen intensiven Wiesenduft, welcher die Schönheit der gelben Blüten von Juli bis September unterstützt. Die Goldmelisse, (Monarda Hybriden) hat scharlachrote Blüten, aus deren Blütenblätter der Goldmelissentee gemacht wird. Der Duft der aufgehenden Blüten erinnert mich immer an Zuckerwatte oder Honigtee aus meiner Kindheit. Melissa officinalis, die Zitronenmelisse, ist nicht direkt mit der Goldmelisse verwandt. Der starke Duft der Blätter nach Zitrone ist erfrischend und ein angenehmer Begleiter im halbschattigen Garten. Den gleichen Duft verströmt der Zitronenthymian (Thymus citriodorus). Er liebt ein trockenen, sandigen Boden und eignet sich bestens als duftende Steingartenpflanze und Bodendecker.
Als letzte Pflanze empfehle ich Ihnen wieder ein Laubgehölz: Viburnum bodnantense «Dawn» ist eine Schneeballart, welche sowohl im Frühling (März/April) als auch im Herbst (November bis Februar) blüht. Die feinen stark duftenden Blüten sind auch für das Auge attraktiv und an milden Herbsttagen verzaubert der süssliche Duft nach Frühling, das graue Einerlei des nahenden Winters.

* eidg. dipl. Obergärtner, Garten- und Landschaftsbau

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