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HEV 08/2001 Inhaltsverzeichnis
Politische Landkarte

Abstimmen im Zeichen des Polit-Dreiecks
Mitteilung des Statistischen Amtes des Kantons Zürich

Die politische Landkarte des Kantons Zürich gleicht einem Dreieck. Je nach Position, die eine Gemeinde in diesem Dreieck einnimmt, stehen ihre Stimmberechtigten anders zu Anliegen des Umweltschutzes, der aussenpolitischen Öffnung oder der Sozialpolitik. Dies geht aus einer Studie des Statistischen Amts des Kantons Zürich hervor.

Das Statistische Amt legt in seiner Studie eine politische Landkarte (PDF-Datei, 1,48MB) vor . Darauf ist jede Zürcher Gemeinde verzeichnet, und zwar entsprechend dem politischen Willen ihrer Stimmbevölkerung. Zu lesen ist diese Grafik genau gleich wie eine geografische Karte – nur sind die Distanzen zwischen den Gemeinden nicht Kilometer. Je näher zwei Gemeinden auf dieser Karte beieinanderliegen, desto ähnlicher stimmen sie ab, und umgekehrt. Grundlage seiner Untersuchung sind die kommunalen Ergebnisse der 16 eidgenössischen Urnengänge des Jahres 2000, welche er mit Hilfe eines statistischen Verfahrens vereinfacht und zusammengefasst hat. Die Karte zeigt, dass die Zürcher Gemeinden ungefähr einen dreieckigen politischen Raum aufspannen. Zürich, Volken und Zumikon bilden die Eckpunkte dieses Polit-Dreiecks – und markieren damit die Extreme zürcherischen Stimmverhaltens.

Städte: für linke Anliegen und einen starken Staat
In der Gegend des Pols «Zürich» liegen Gemeinden, die einen starken Staat befürworten und «links-progressiven» Anliegen gegenüber aufgeschlossen sind. Umwelt- oder sozialpolitische Vorlagen, wie letztes Jahr etwa die Solarinitiative oder die Altersflexibilisierung der AHV, haben hier die grössten Chancen, Mehrheiten zu finden. Es sind tendenziell die Städte, die diese Ecke des Polit-Dreiecks bilden. Aber keine Regel ohne Ausnahme: Die ländliche 700-Seelen-Gemeinde Rifferswil im Säuliamt stimmt im Schnitt ähnlich ab wie die Grossstadt Zürich. Beispielsweise sagte sie seinerzeit als einzige Zürcher Gemeinde Ja zur Solarinitiative.

Konservative Landgemeinden
In der Nähe des Pols «Volken», am oberen Rand der politischen Landkarte, befinden sich überwiegend ländliche Gemeinden, in denen «rechts-konservative» Anliegen verhältnismässig gut ankommen, während Vorlagen zur aussenpolitischen Öffnung oder linke Postulate nur wenig Anklang finden. So erreichte hier im September letzten Jahres die 18-Prozent-Initiative zur Einwanderungsbeschränkung die grössten Ja-Stimmenanteile im Kanton. Die bilateralen Verträge mit der EU wurden dagegen abgelehnt oder nur sehr knapp angenommen, während sich der ganze Kanton mit 70 Prozent Ja-Stimmen deutlich dafür aussprach.

Zürichseeufer: der Markt soll’s richten
Die Gemeinden in der Gegend des dritten Pols, «Zumikon», gehören fast durchwegs zur Gruppe der reichen Gemeinden an den unteren Ufern des Zürichsees. Sie sind besonders für marktwirtschaftlich motivierte Liberalisierungsvorhaben zu gewinnen. Entsprechend stossen sozialpolitische Vorlagen aus dem linken Lager kaum auf Gegenliebe. Bestrebungen zur aussenpolitischen Öffnung dagegen sind in dieser Ecke des Polit-Dreiecks praktisch unbestritten.

Polit-Dreieck auch bei Wahlresultaten
Zum Abschluss seiner Studie geht Autor Peter Moser am Beispiel der Nationalratswahlen 1999 der Frage nach, ob sich die politische Landkarte auch in Wahlergebnissen niederschlägt. Dabei bewahrheitet sich, was sich bereits vermuten liess: «Die drei Pole stimmen überraschend deutlich mit den Hochburgen der drei grossen Parteien im Kanton überein», sagt Moser. Die SP ist in der Gegend des Pols «Zürich» überdurchschnittlich stark, während die Landgemeinden am oberen Rand der Karte schwergewichtig SVP wählen – zum Teil mit Stimmenanteilen von über 50 Prozent. Beim Pol «Zumikon» schliesslich befinden sich die Stammlande der FDP.

Die ausführlichen Resultate der Studie sind unter dem Titel «Eine politische Anatomie des Kantons Zürich» (statistik.info 11/2001) im Internet zu finden: www.statistik.zh.ch/statistik.info.

Ein Blick auf die Bevölkerungszahlen gibt der politischen Landkarte eine zusätzliche Dimension. Damit die Gemeinde Volken als Gegengewicht zur Stadt Zürich fungieren könnte, müsste sie ihre Einwohnerzahl mehr als 1300-fach vergrössern. Zumikon ist da in einer etwas besseren Ausgangslage, müsste es doch lediglich auf das gut 72-fache wachsen. Das Dreieck ist also alles andere als ausgewogen. Die 10 grössten Gemeinden liegen allesamt im gleichen Geviert wie die Stadt Zürich.

     
   

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