HEV Zürich
Monatsschrift
Home
Verband
Veranstaltungen Seminare
Monatsschrift
Formulare
Handwerker
Links
HEV 10/2001 Inhaltsverzeichnis
Unser Garten

Der Schattengarten
* Luzius Winkler

Vorwort
Wie oft höre ich von meiner Kundschaft, dass der Rasen gut wächst jedoch nicht in dieser feuchten schattigen Ecke oder unter jenem grossen Baum. Richtig dies sind zwei Standorte wo der Rasen sich nicht wohl fühlt. Selbst der Schattenrasen ist bedingt schattenverträglich und bekommt sehr grosse Mühe, wenn der betreffende Ort noch feucht ist. In diesen Ecken zwängt sich eine schattenverträgliche Staudenbepflanzung auf, welche aus zwei Lebensbereichen besteht. Einerseits der Bereich Gehölz und andererseits der Gehölzrand. In diesem Artikel befasse ich mich mit Stauden jener beiden Lebensräume.

Grundsätzliches
Stimmungsvolle Schattenpartien lassen sich nicht in einer Saison schaffen sondern entwickeln sich im Laufe der Zeit. Zu den wertvollsten Schattenstauden gehören die Farne. Ungefähr 30 Arten werden in den Staudengärtnereien gezüchtet. Ebenfalls nicht fehlen dürfen die alljährlich wider kehrenden Frühjahrsblüher und Zwiebelpflanzen wie Alpenveilchen, Blaustern, Crocus, Dreiblatt, Märzenbecher, Schneeglöckchen, Traubenhyazinten, Türkenbundlilie oder Winterlinge. Ihre jährlich dichter werdenden Teppiche beleben im zeitigen Frühjahr den noch ruhenden Garten.

  Lebensbereich Gehölz
Der Lebensbereich Gehölz ist gekennzeichnet durch geringes Licht im Sommer und hohen Wurzeldruck der Bäume und der Boden ist eher trocken ( muss jedoch nicht sein). Vor allem bei einer Neupflanzung ist darauf zu achten, dass in den ersten Jahren genügend gegossen wird, bis sich die Stauden wirklich gut entwickelt haben. Die gefallenen Blätter sollten liegen bleiben, da sie den Stauden einen Schutz über den Winter geben und die Humusbildung fördern.

Polygonatum multiflorum,
Salomonssiegel

 
Die erfolgreiche Bepflanzung
Um eine erfolgreiche Staudenbepflanzung zu erzielen benötigt man als erstes eine Analyse des Standortes und als zweites muss man den Boden entsprechend vorbereiten. Die Bodenvorbreitung ist vor allem bei frisch aufgebrochenen Böden wie sie bei Neuanlagen erstellt werden enorm wichtig. Der eingebrachte Humus muss mit grösseren Mengen von Laub, gut verrottetem Kompost und Rindenmulch auf gebessert werden damit er humos wird. Zu guter letzt muss man nun noch die Wuchskraft respektive die Ausbreitungskraft der einzelnen Stauden kennen, damit etwa gleich starke Stauden neben einander wachsen. So ist es absolut sinnlos in einer Bärlauchunterbepflanzung, welche meistens wild gewachsen ist etwas anderes ansiedeln zu wollen, denn der Bärlauch wird immer siegen. Eine weitere Staudenart die sich ähnlich verhält ist der Katzenschwanz.
     
weitere Arten:
Waldsteine ternata (Golderdbeere), Vinca minor (Immergrün), Asarum europaeum (Haselwurz), Polygonatum multiflorum (Salamonssiegel), Tiarella cordifolia (Schaumblümchen), Gallium odoratum (Waldmeister) (den frisch blühenden Waldmeister ohne Wurzeln max. 24 Std. mit Zucker im Weisswein einlegen und vor dem servieren mit Mineralwasser im Verhälnis 3:1 mischen und kühl servieren, dies ergibt eine gute Maibowle), Arum macculatum (Aronstab) (weisses Hochblatt), Brunnera macrophylla (Kaukasus - Vergissmeinnicht), Omphalodes verna (Gedenkemein), Anemone Japonica - Hybriden (Herbstanemone).
Arten für den sauren Boden:
Astilbe arensii, Osmunda regalis (Königsfarn), Blechnum spicant (Rippenfarn).

Schattengarten mit
Farnen und Funkien

     
Stauden für den Gehölzrand (respektive Halbschatten)
Für eine erfolgreiche Verwendung von Stauden in diesem Lebensbereich ist die Beobachtung des Mikroklimas von grösster Bedeutung. So gibt es Zonen die mehr Licht haben , trockener oder feuchter sind. Weiter sollte die Entwicklung des Gehölzwachstums mit berücksichtigt werden. Auch hier ist ein reifer Boden ( humoser Boden) das Rezept für eine erfolgreiche Pflanzung. Im weiteren hilft es, wenn es einem gelingt eine bestehende Pflanzengesellschaft nach zu ahmen. Nur so ist das das Zusammenspiel der verschiedenen Stauden auf die Dauer gewährleistet. Wenn sich der Pflegeaufwand auf ein Minimum reduziert und das Ueberleben der einzelnen Arten gewährleistet ist so hat man die optimale Zusammensetzung getroffen. Um das Bild des blühenden Schattengartens zu verwirchlichen benötigt es Zeit, Wissen oder auspropieren und Geduld ( ca. fünf Jahre). Es lassen sich mit wenigen Arten recht akzeptable Pflanzungen verwirklichen. So zum Beispiel mit Hostas, Hemerocallis und Farnen.
     
  Stauden im Bereich von Gehölzen:  
 
Botanischer Name Deutscher Name Blütezeit / Farbe / Höhe Besonderes
Blütenstauden      
Helleborus niger Christrose XII - III weiss 30cm  
Hebatica nobilis Leberblümchen III- V blau 10cm braucht gewachsenen Boden
Pulmonaria
angustifolia
Lungenkraut IV-V blau 30cm  
Symphytum
grandiflorum
Gemeiner Beinwell V- VIII creme weiss 30 cm stark wachsend
Aruncus dioeicus Geissbart V - VII weiss 150cm problemlos
Lamiastrum
galeobdolon
Goldnessel VI-VII gelb 20 cm etwas lückig
Rodgersia pinnata Flieder - Schaublatt VI-VIII hellrosa 100cm grossblätterig
Gräser      
Deschampsia
caespitosa
Waldschmiele    
Luzula sylvatica Waldmarbel    
Carex pendula Riesensegge    
Farne      
Polysticum aculeatum Glanzschildfarn 60 cm  
Matteuccia
strudiopteris
Becherfarn 70 - 100 cm aufrecht wachsend
Anthrium filix femina Frauenfarn 40 -50 cm  
Driopteris filix mas Wurmfarn 80 cm  
 
     
  Staudenliste für den Gehölzrand:  
 
Botanischer Name Deutscher Name Blütezeit / Farbe / Höhe Besonderes
Doronicum orienta   IV-V, gelb 50 cm  
Aquilega caerulea Akalei V-VI, gemischt 40 cm  
Dodecatheon meadia Götterblume V-VI, rosa, 70 cm feucht
Saxifraga urbium   V-VI, rosa, 25 cm  
Lysimachia punktata   VI-VIII, gelb, 70 cm feucht
Fragaria vesca   V-IX, weiss, 10cm schöner Fruchtschmuck
Hosta Arten und Sorten Funkie VII - VIII lila 30- 60 cm unzählige Arten und Sorten benötigen Schneckenkörner bis sie genügend gross sind
Epimedium Arten Elfenblume   bodendeckend
Aconitum napellus Eisenhut VII-VIII, blau, 100cm giftig
Physalis franchetti Lampionblume IX-XI, orange, 60 cm verträgt keine Winternässe
 
 

* Landschaftsarchitekt HTL und Gartenbauer

 

Inhaltsverzeichnis