Hauseigentümerverband Zürich
Monatsschrift
Home
Verband
Veranstaltungen
Monatsschrift
Formulare
Handwerker
Links
HEV 01/2002 Inhaltsverzeichnis
Die Seite des Geschäftsleiters

Rolf Hegetschweiler
Direktor Hauseigentümerverbände
Stadt und Kanton Zürich

Mietrecht – Gewinnen können alle!

Wie viel freien Markt erträgt das Wohnungswesen und wen gilt es zu schützen? Lässt sich die Verteilung von Mietwohnungen gerecht steuern? Solche Fragen tauchen auch in der gegenwärtigen Mietrechtsdiskussion auf. Zumindest in einem Punkt sind sich jedoch Mieterverband, Hauseigentümer, Bundesrat und Parlament einig: Sie alle wollen ein neues Mietrecht. Mit einer von dermassen viel Formalismus und Komplexität geprägten Rechtssprechung war letztlich niemand glücklich. Die Krux liegt jedoch im Finden eines Kompromisses, der die Interessen beider Seiten angemessen berücksichtigt und oben drein für Investoren attraktiv bleibt.
Der Zeitpunkt für eine umfassende Diskussion über das Mietrecht ist optimal. Nach gut zehnjähriger Erfahrung mit der geltenden Regelung verlangen Mieter wie Vermieter nach einem in seiner Anwendung und Auslegung einfacheren Mietrecht. Nicht nur Laien war das bisherige Recht zu undurchsichtig. Selbst Gerichte bekundeten Mühe und legten den Spielraum des Gesetzgebers bisweilen wenig realitätsnah aus.
Drei Reformmodelle lagen im Rennen. Allen voran stiess das Modell des Mieterverbandes auf breite Ablehnung. Es versucht – nebst verstärktem Kündigungsschutz für den Mieter - an der Hypothekarzinsentwicklung als den Mietzins massgebend bestimmende Grösse festzuhalten, obwohl dieses Kriterium je länger je weniger für die Missbrauchsbekämpfung im Mietwesen taugt. Der nationalrätlichen Lösung, die weitgehend dem bundesrätlichen Vorschlag entspricht, hat sich der Ständerat angenähert, nachdem sich das zwar bestechend einfache Modell des Hauseigentümerverbandes in der kleinen Kammer doch nicht durchzusetzen vermochte. Die Mieterseite hat bereits mit dem Referendum gedroht und die Gefahr, dass die Beratungen schliesslich in einem Null-Entscheid enden, ist nicht von der Hand zu weisen.
Obwohl seitens der Mieter offenbar wenig Reformwille besteht, sollte die aktuelle Diskussion als Chance genutzt werden. Die Debatten in den beiden Räten machten deutlich, dass ein liberaleres Mietrecht gegenwärtig durchaus Chancen hat. Mehr Marktnähe entspricht einem auch für Investoren positiven Signal in einem Markt, der allzu rigide Rahmenbedingungen nicht verträgt. Eine solche Lösung verlangt aber den Willen aller Parteien, zusammen einen mutigen Schritt zu tun.
Profitieren können letztlich alle!

Inhaltsverzeichnis