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HEV 01/2002 Inhaltsverzeichnis
Finanzen

Wie sicher sind Obligationen?
* Beat Walmer

Der Zusammenbruch der Swissair sowie des weltgrössten Energiehändlers Enron, hat vielen Investoren vor Augen geführt, was ein Konkurs bedeutet und wie machtlos die Gläubigerseite dasteht. Anlagerisiken bestehen nicht nur bei Hochzinsanleihen, wie zum Beispiel bei Staatsanleihen mit Schuldnern aus Südamerika oder aus Osteuropa. Auch Obligationen erstklassiger Adressen beinhalten Risiken die man nicht unterschätzen sollte.

Vor dem Kauf einer Obligation sollte sich deshalb jeder Anleger über die Bonität des Schuldners informieren. Sogenannte Ratings (Qualitätseinstufungen), welche regelmässig von spezialisierten Ratingagenturen wie etwa Standard & Poor's oder Moody's publiziert werden, liefern hierzu die nötigen Informationen. Diese Ratings sind in Klassen von AAA bis D aufgeteilt, wobei das Rating AAA für erstklassige Schuldnerqualität steht. Da sich jedoch Ratings von Firmen, wie im Fall Swissair dramatisch vor Augen geführt, innert kürzester Zeit rapide ändern können, tut jeder Anleger gut daran, seine Obligationen hinsichtlich Bonität periodisch einer kritischen Kontrolle zu unterziehen.
Nicht zu unterschätzen sind vor allem die Gefahren bei Obligationen in fremden Währungen. Mit Obligationen in Schweizer Franken eines guten Schuldners erzielen Sie heute eine Rendite um die 3%. Wegen der tiefen Verzinsung neigen zur Zeit viele Anleger zu Käufen in rund 1,5% höher rentierende Obligationen in Euro oder anderen ausländischen Währungen. Das Fremdwährungsrisiko wird von den Anlegern aber oft unterschätzt. Die ausgezahlten Zinsen sind zwar höher, doch bei der wesentlich wichtigeren Rückzahlung der Obligationen kann ein beträchtlicher Währungsverlust resultieren. Daher sollten Anleger ihre Engagements in Obligationen in erster Linie in der „eigenen" Währung konzentrieren. Für Schweizer Anleger heisst das konkret in Schweizer Franken.
Kursschwankungen werden zudem durch Veränderungen des allgemeinen Marktzinsniveaus ausgelöst, wobei fallende Zinsen zu steigenden Obligationenkursen und steigende Zinsen zu fallenden Obligationenkursen führen. Als Faustregel gilt: Multiplizieren Sie die Kursveränderung, zum Beispiel von 4% auf 3% = 1% mit der Restlaufzeit, z.B. 7 Jahre und Sie erhalten so eine aktuelle Kursindikation, in diesem Fall von 107%. Im momentanen Wirtschaftsumfeld rate ich zu Anlagen mit Restlaufzeiten zwischen zwei und fünf Jahren.

Bieten Anlagefonds die ideale Lösung?
Gegenüber Einzelanlagen reduzieren sich die Risiken erheblich, da Anlagefonds anstelle einzelner Obligationen in eine Mehrzahl von Obligationen investieren. Zudem ist der Fondsmanager besser in der Lage auf Veränderungen an der Zins- oder Währungsfront zu reagieren. Hingegen hat auch ein Investment in einen Obligationenfonds seine Tücken. In Tiefzinsphasen erhält der Fonds vermehrt Neugeld von Anlegern die keine Obligationen mit einem Coupons von drei oder gar nur zwei Prozent im Depot halten möchten. Dem Fondsmanager bleibt hingegen auch keine andere Wahl als die zufliessenden Gelder zu den aktuellen Marktkonditionen anzulegen. Steigen die Zinsen wieder, reduzieren sich wie oben dargestellt die Kurse der vom Fonds gehaltenen Obligationen. Der Käufer der Fondsanteile hat keine Gewähr, wann er seinen Einsatz, sprich den Kaufpreis wieder sieht, respektive die Anteilscheine zu mindestens dem Einstandswert veräussern kann.
Bei der Anlage in Obligationen gilt es einige Grundregeln zu beachten:
Schuldnerwahl: Berücksichtigen Sie nur allerbeste Schuldnerqualität (AAA) und überprüfen Sie regelmässig die Bonität der Obligationenschuldner.
Laufzeiten: Staffeln Sie die Fälligkeiten Ihrer Obligationen. Sie erreichen damit einen regelmässigen Kapitalrückfluss.
Diversifikation: Das A und O jeder Anlagestrategie. Investieren Sie nicht mehr als 10% in die gleiche Obligation.
Zinsniveau: In Tiefzinsphasen sollten Sie kürzere Laufzeiten, aktuell zwei bis fünf Jahre, berücksichtigen. In Zeiten mit hohem Zinsniveau sollten Sie längere Laufzeiten bevorzugen.
Anlagefonds: Reduzieren vor allem die Risiken und werden von erfahrenen Spezialisten verwaltet. Bei steigenden Zinsen kann es unter Umständen sehr lange dauern bis der Gesamtwert Ihrer Anlagefonds wieder den Anfangswert erreicht.

* Walmer, Studer & Partner Vermögensverwaltungs AG, Zürich

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