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HEV 03/2002 Inhaltsverzeichnis
Die Seite des Geschäftsleiters

Rolf Hegetschweiler
Direktor Hauseigentümerverbände
Stadt und Kanton Zürich

Wohnen ist nicht teurer geworden

Immer wenn Wohnungen knapper werden und vor allem aus Inseraten der Eindruck entsteht, es sei schwieriger geworden, eine andere oder eine neue Wohnung zu finden, wird unterstellt, Wohnen sei auch teurer geworden. Trotz steigender Wohnqualität bleibt aber der Einkommensanteil, der fürs eigene Zuhause ausgegeben werden muss, stabil, ging über längere Zeit gesehen sogar zurück.
In regelmässigen Abständen führt das Bundesamt für Statistik so genannte Verbrauchererhebungen durch. Detailreich werden uns dabei die Konsumgewohnheiten von Herrn und Frau Schweizer enthüllt. Sie sind alles andere als blosse Zahlenakrobatik, zeigen sie doch frühzeitig sich anbahnende Trends auf, wie beispielsweise Zu- oder Abnahme der Konsumausgaben, Teuerung oder andere Veränderungen unserer Lebensgewohnheiten. Solche Erhebungen verleiten aber immer wieder auch zu falschen Schlüssen. So wurden anlässlich der letzten Einkommens- und Verbrauchserhebung die „steigenden Wohnkosten" angeprangert, welche zu einer ungesunden Verschiebung der Ausgaben führten. Nicht die Mieten sind aber das Problem, Versicherungen, Gebühren und Steuern fallen zunehmend ins Gewicht.
Die durchschnittlichen Haushaltausgaben stiegen zwischen 1990 und 1998 - neuere Zahlen liegen noch nicht vor - um 13,3% und somit deutlich mehr als die Teuerung in der fraglichen Periode. Der Anteil der so genannten Transferausgaben wie eben Steuern, Gebühren und Versicherungen am Haushaltbudget des Durchschnitts-Schweizers nahm in dieser Zeit von 31 auf 37% zu. Zunehmendes Gewicht entfiel auch auf die Dienstleistungen und eine erhebliche Erhöhung ist bei den medizinischen Kosten zu verzeichnen, hingegen sanken die Ausgaben für Nahrungsmittel und Bekleidung markant.
Die Angaben sind unschwer zu deuten: Die meisten Schweizerinnen und Schweizer mussten in den letzten 10 Jahren den Gürtel kaum enger schnallen. Sie haben den Ausgabenanteil für die wichtigsten Grundbedürfnisse sogar senken können. Das Bundesamt für Statistik betitelt dieses Phänomen als „Transfer von den Grundbedürfnissen zum Wohlbefinden", hoffen wir, dass dem auch wirklich so ist! Die Wohnqualität wie auch die Wohnfläche pro Person nehmen stetig zu, die Kosten stagnieren. Auch der Wohnstandard hat sich laufend verbessert und rechtfertigt die Kosten. Anderslautende Interpretationen entbehren jeder Grundlage und gehören somit ins Reich politisch motivierter Stimmungsmache.

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