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Im deutschen
Sprachgebrauch hat dieEuphorbie neben dem Namen Wolfsmilch auch die Na-men Scheisskraut (wegen ihrer purgativen
Wirkung), Teufelsmilch, Katzenmilch, Eselsmilch und Hundsmilch. Der Name Euphorbia aber soll auf König Juba (23 -
79 v. Ch.) zurückgehen, der diese Pflanze entdeckte und sie nach seinem Leibarzt Euphorbus benannt haben
soll. Die Botaniker unterteilen die Euphorbien in verschiedene Untergattungen und Sektionen, wobei sukkulente, halbsukkulente und nicht sukkulente Arten, Sträucher und Stauden, Mehrjährige und Einjährige unterschieden werden. Für die Verwendung im Garten scheint mir diese Systemati-sierung nicht wesentlich. Ich beschränke mich auf die Beschreibung der Arten und Sorten, die sich in unserm Klima bewährt haben. Im Winter freuen mich die wohlgeformten grüngrauen Blätter der hohen Euphorbia characias ssp. wulfenii und ihrer Sorten 'John Tomlinson' und 'Lambrook Gold', die theoretisch nur an einer geschützten, sonnigen Lage wachsen und überwintern. Bei uns gefällt es ihnen auch im Halb-schatten und mitten im Steingarten, wo sie mit ihrer Höhe von rund 100cm etwas aus dem Rahmen fallen. Nach meiner Erfahrung ertragen die jüngeren Pflanzen unsere kalten und nas-sen Winter besser als ältere Exemplare. Deshalb ernte ich jeweils im Frühsommer Samen, was mir am besten gelingt, wenn ich diese mit Hilfe von Papiertüten "fange", bevor sie wegspringen, und gleich aussäe. Die Jungpflanzen überwintern jeweils im Kalthaus. Will man sortenechte Pflanzen ziehen, muss man diese Art durch Kopfstecklinge im Frühjahr oder Sommer vermeh-ren. Nach zwei Jahren richten sich die leicht gebeugten Triebspitzen auf und blühen ab April. Meist sehen die Blütenstände bis Anfang Juni attraktiv aus. Danach schneide ich diese zurück, um den neuen Trieben Platz zu machen. Im Frühling fällt die Euphorbia x martinii mit den hellgrünen Brakteen über dem rotgrünen Laub auf. Sie wächst bei uns an sonniger Lage in gut durchlässigem Boden und ist eine attraktive Pflanze im Border. Für den gleichen Standort eignet sich die horstig wachsende, niedere Euphorbia polychroma. Diese zieht im Winter ein, hat im Frühjahr leuchtend goldgelbe Brakteen und erfreut im Herbst nochmals mit einer rötlichen Blattfärbung. Die Sorte Euphorbia polychro-ma 'Purpurea' dünkt mich etwas weniger grell, was mir die Kombination mit anderen Stauden leichter macht. Gleichzeitig blüht die feine hellgrüne Euphorbia cyparissias und ihre rotblättrige Sorte Euphorbia cyparissias 'Clarice Howard'. Margery Fish warnt in ihren Büchern die Gärtnerinnen und Gärtner vor dieser Art, da sie sich sehr leicht durch Samen vermehrt. Wenn ich allerdings den harmoni-schen, silbrig, gelben Teppich aus Stachys lanata und dieser Euphorbie betrachte, der sich durch Versamen ergeben hat, jäte ich die überzähligen Sämlinge ohne Mühe aus. Ebenfalls dank gezieltem Jäten wächst die rotblättrige Euphorbia amygdaloides 'Purpurea' mit den beinahe kitschig gelben Blüten zwischen den grossen Blättern des Rhabarber, eine frisch wirkende Kombination, die mir kaum eingefallen wäre. Euphorbia amygdaloides var. robbiae ist weniger auffällig als ihre Schwester. Ich schätze sie wegen der glänzenden immergrünen Blätter und ihrer Genügsamkeit. Sie gedeiht nämlich im trockenen Schatten, erträgt aber kalte und nasse Winter schlecht. Noch diskreter und unauffälliger ist Euphorbia dulcis, der es unter den hohen Stängeln des Hel-leborus argutifolius gefällt. Im Herbst wird sie wegen der roten Färbung geschätzt. Einer meiner Lieblinge ist ihre Sorte Euphorbia dulcis 'Chamaeleon'. Ich finde sie wegen des kompakten Wuchses, dem dunkelroten Laub und der Möglichkeit, sie mit silbernen Pflanzen zu kombinieren, besonders schön. Sie versamt leicht und wächst an den verschiedensten Standor-ten, scheint aber an halbschattigen oder sonnigen und feuchten Lagen den schönsten Wuchs zu entwickeln. Von vielen Gästen unbemerkt, blüht im Steingarten die Euphorbia capitulata. Sie bildet hübsche, flache Matten und scheint sich im mageren, durchlässigen Boden wohl zu fühlen. |
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Ganz anders sind die
Bedürfnisse der Euphorbia palustris, einer hohen Wolfsmilch, die feuchte bis sumpfige Standorte vorzieht, aber
auch trocken stehen kann. Bei uns bleibt sie bis im Herbst ansehnlich, wenn wir sie früh genug
stützen. Alle oben erwähnten Euphorbien blühen im frühen bis späten Frühjahr. Erst im Sommer blüht die mittelhohe Euphorbia nicaensis mit den graugrünen Blättern. Bei uns steht sie im Steingar-ten, da wir ihr dort den nötigen, durchlässigen Boden anbieten können. Etwas höher wird Euphorbia wallichii, welche im Juni zitronengelbe Blüten hat. Sie gedeiht in jeder Gartenerde und passt gut ins Border. Sehr ähnlich ist Euphorbia cornigera. Sie unterscheidet sich durch etwas höheren Wuchs und spätere Blüte. Ebenfalls im Sommer blühen Euphorbia griffithii 'Fireglow' und 'Great Dixter' mit den orangen, respektive zinnober roten Brakteen. Sie breiten sich in guter Gartenerde gern aus. Ich habe bei-de Sorten aus unserm Garten verbannt, weil sie mir zu bunt waren, aber ich kann mir vorstellen, dass sie vor einem rotblättrigen Strauch oder in Kombination mit Farnen attraktiv sind. Vor fünfundzwanzig Jahren brachte Tony Schilling Samen der Euphorbia schillingii aus Nepal zurück. Diese mittelhohe, hellgelbe Wolfsmilch wächst bei uns (entgegen der Beschreibung) wie Unkraut und ist mit verschiedenen Standorten zufrieden. Wir lassen sie oft stehen, da sie sich gut mit anderen Stauden kombinieren lässt. Am Wildstandort soll sie in der dem Monsunregen folgenden Trockenperiode eine auffallende Herstfärbung haben. Bei uns lässt die feuchte Witte-rung im Herbst dies nicht zu. In einigen Gärten ist die im Wuchs geometrisch wirkende Euphorbia lathyris anzutreffen. Sie ist ein zweijährige Pflanze, die sich stark ausbreitet. (Ihre Milch wurde für Heilzwecke verwendet. Sie hat abführende Wirkung.) Aus unerfindlichen Gründen ist sie bei uns nie gewachsen, was ich nicht mehr bedaure, seit ich beobachtet habe, wie gut sie sich anderswo vermehrt. Auch die walzenförmige Euphorbia myrsinites will in unserm Garten nicht wachsen, obwohl ich ihr einen Platz an der Sonne und durchlässigen Boden angeboten habe. Hingegen jäten wir im Gemüsebeet jedes Jahr viele einjährige Euphorbia helioscopia aus, ei-gentlich eine hübsche kleine Pflanze, aber leider etwas zu wüchsig. Euphorbien findet man nicht allzu häufig in Gartencentern, aber mit etwas Geduld kann man die meisten Arten und Sorten in guten Staudengärtnereien bekommen. |
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In eigener
Sache: Reaktionen von Leserinnen und Lesern auf meine Gartenartikel freuen mich. Da wir kein kom-merzielles Unternehmen sind, sind wir auf unangemeldete Besucherinnen und Besucher nicht immer vorbereitet. Wenn Sie unseren Garten gern sehen möchten, fragen Sie uns doch nach dem "Tag der offenen Gartentüre". Zusammen mit vielen anderen Gartenbesitzerinnen und -besitzern öffnen wir unseren Garten an ein bis zwei Tagen pro Jahr für die Mitglieder der Schweizerischen Gesellschaft für Gartenkultur SGGK und weitere Gartenfreundinnen und -freunde. Senden Sie uns eine Postkarte mit Ihrer Adresse und Sie erhalten eine Einladung für unser Garden Open. Im April erscheint die Broschüre der SGGK zur offenen Gartentüre, welche alle Mitglieder erhalten. Wir werden die nötigen Unterlagen beilegen. * Cottage Garden, 8453 Alten |
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