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HEV 04/2002 Inhaltsverzeichnis
Statistisches Jahrbuch des Kantons Zürich 2002

Einheimische Ameisen
Beratungsstelle Schädlingsbekämpfung der Stadt Zürich

Biologie
Ameisen sind soziale Insekten, die als Volk in einem Nest leben. Das Nest wird je nach Ameisenart im Boden, in verfaulendem Holz oder auch in Hohlräumen von Häusern angelegt.
Die bei uns häufig auftretenden Garten- oder Hausameisen (Lasius sp.) haben pro Volk eine Königin, welche im Nest Eier legt und damit für Nachwuchs sorgt. Sowohl die Larven wie auch die Königin werden durch Arbeiterinnen gefüttert. Diese gehen in der Regel im Freien auf Futtersuche. Je nach Art und Jahreszeit gibt es unterschiedliche Nahrungspräferenzen: Insekten, Aas, Honigtau der Blattläuse aber auch Zuckerspeisen oder Fleisch aus der Küche sind bei vielen auf dem Speiseplan. Jedes Volk bildet im Sommer (Juni bis August) zahlreiche geflügelte Weibchen und Männchen. Diese schwärmen zum “Hochzeitsflug” aus. Die begatteten Weibchen suchen danach ein unbesetztes Territorium und versuchen dort ein neues Nest zu gründen. Die Männchen gehen bald nach der Befruchtung zu Grunde. Da im Freiland das gesamte Gelände von Ameisenvölkern besetzt ist, finden nur wenige der begatteten Weibchen eine Nische zur Nestgründung. Sobald im Frühjahr höhere Temperaturen auftreten, werden Ameisen sehr aktiv. Meist gibt es jedoch im Freiland erst ein spärliches Nahrungsangebot. Die menschlichen Behausungen sind deshalb besonders im Frühjahr für Ameisen sehr attraktiv. Im Laufe der Zeit nimmt das Nahrungsangebot im Freien stark zu und häufig verschwinden die Ameisen im Haus von einem Tag auf den anderen.

Beschädigung der Bausubstanz
Einige Ameisenarten können sich in der Dach- oder Fassadenisolation in Kork oder Styropor einnisten und diese aushöhlen. Hier ist oft eine kostspielige Renovation nötig. Wird die Isolation aufgerissen, so kann das Nest direkt bekämpft werden. Andere Ameisen greifen nasses oder morsches Holz an und höhlen es aus. Falls dies tragende Balken sind, ist unbedingt eine Sanierung nötig, wobei alles morsche Holz ersetzt werden muss.

Wichtige Voraussetzungen zur Bekämpfung
Je nach Ameisenart sind verschiedene Verhaltensweisen bezüglich Lebensweise, Nahrungspräferenz, Gefährdung der Bausubstanz und Anlage von Nestern vorhanden. Eine Identifikaton der Art ist deshalb für eine nachhaltige Bekämpfung (Köderwahl) sehr wichtig. Handelt es sich um Pharaoameisen, so muss eine professionelle Schädlingsbekämpfungsfirma mit der Bekämpfung beauftragt werden, denn eine Bekämpfung ohne Erfahrung führt hier nicht zum Erfolg (siehe Merkblatt Pharaoameisen). Ameisen bilden mit ihrem spezifischen Duft markierte Strassen. Zur Bekämpfung ist es nützlich zu wissen, wo sich die Strassen befinden. Dazu braucht es viel Geduld und eine gute Beobachtungsgabe.

Belästigung im Garten resp. auf dem Gartensitzplatz
Im Garten treten Ameisen vor allem unter Steinplatten und beim sonnigen Gartensitzplatz auf. Der Sand unter den Platten ist ideal für den Nestbau und die Platten halten die Wärme bis früh in den Morgen. Grober Kies als Plattenunterlage hingegen ist für den Nestbau ungeeignet. Zur Bekämpfung der Ameisen kann ein Insektizid aus einer Giesskanne über die Nestöffnungen und in die Ritzen zwischen den Platten gegossen werden. In der Regel werden im Freiland sonnige Plätze von Ameisen gern wiederbesiedelt, so dass an diesen Orten mit der Zeit eine erneute Bekämpfung nötig werden kann.

Belästigung im Haus
Führen die Ameisenstrassen aus der Wohnung über die Aussenwand in den Garten, so kann dort das Nest gesucht und, falls nötig, mit einem Insektizid vernichtet werden. Falls es baulich möglich ist, können die Eintrittsstellen abgedichtet werden (Mörtel, Silikon für Ritzen, neue Dichtungen bei Fenstern etc.), um das Eindringen der Ameisen zu verhindern. Führen die Strassen nur irgendwo an Mauer- oder Bodenritzen entlang oder in diese hinein, ohne dass an der Aussenmauer Ameisenstrassen sichtbar sind, befindet sich das Nest vermutlich irgendwo in einem Hohlraum im Haus. Ist dies der Fall, so können im Laufe des Sommers (Juni bis August) in Massen geflügelte Geschlechtstiere im Haus auftreten (siehe Biologie). Die geflügelten Ameisen fliegen also nicht von aussen herein, um die Hausbewohner zu belästigen. Sie dringen in die Innenräume ein, weil der Nestausgang aus dem Gemäuer oder Boden ins Haus führt. Solange das Ameisennest im Haus nicht bekämpft wird, wird sich dieses Schauspiel jedes Jahr wiederholen.

Sprays aus der Drogerie
Sprays können dort sinnvoll eingesetzt werden, wo Ameisen sichtbar von aussen eindringen. Hier wirkt der Spray als kurzzeitige Barriere. Mit dem Spray werden nur ein paar Arbeiterinnen abgetötet. Im günstigsten Fall wirkt er einige Tage. Das verborgene Nest, bleibt meistens intakt. Sobald die Wirkung des Sprays abklingt, können die Arbeiterinnen erneut auftreten.

Köderdosen
Köderdosen enthalten mit einem Insektizid vergiftete Nahrung. Diese müssen die Ameisen ins Nest zurücktragen, um Ihre Artgenossen, die Brut und die Königin damit zu füttern und somit zu vergiften. Die Köderdosen müssen entlang den Ameisenstrassen platziert werden. Wichtig ist die Akzeptanz des Köders, welche je nach Ameisenart und Jahreszeit variieren kann. In der Küche müssen alle Nahrungsmittel in dicht schliessenden Behältern eingelagert sein. Sonst können die Ameisen sich mit anderem Futter versorgen und die Köderdosen wirken nicht. Werden die Köderdosen fleissig besucht, kann sich die Zahl der Ameisen anfänglich sogar erhöhen und es können neue Ameisenstrassen entstehen. Dann ist es wichtig, die Ameisen nicht zu stören, damit sie soviel Köder wie möglich ins Nest transportieren. Wenn keine Ameisen beim Besuch der Köderdosen zu sehen sind, sollten sie umplatziert oder ein anderer Köder (anderes Produkt) aufgestellt werden. Da Ameisenpuppen keine Nahrung zu sich nehmen, müssen die Köderdosen mindestens 1 bis 2 Monate stehen gelassen werden, um auch die aus den Puppen schlüpfenden Ameisen zu erfassen. Bei einem starken Besuch sollten die Dosen nach 2 bis 3 Wochen ersetzt werden, wenn die Ameisen nicht mehr hineingehen. Eine Ameisenbekämpfung braucht Geduld: Eine Wirkung ist frühestens nach 3 Wochen zu erwarten, die Tilgung eines ganzen Volkes kann Monate bis Jahre dauern.

     
  In der Stadt Zürich hilft die Beratungsstelle Schädlingsbekämpfung weiter.
Sprechstunde für BewohnerInnen der Stadt Zürich: 13.30 - 14.30 Uhr, Tel. 01 216 28 38, Walchestrasse 31, 3. Stock, Büro 301 Postfach, 8035 Zürich, E-Mail: schaedlingsbekaempfung@gud.stzh.ch, www.ugzh.ch
 
     

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