Hauseigentümerverband Zürich
Monatsschrift
Home
Verband
Veranstaltungen Seminare
Monatsschrift
Formulare
Handwerker
Links
HEV 06/2002 Inhaltsverzeichnis
Vom Bauen

Schluss mit feuchten Kellern und nassem Mauerwerk
Professionelle Lösungen – jetzt auch in Ihrem Keller?!
* Heinz Mosimann

Feuchte Keller, nasses Mauerwerk, Druckwasser, Salpeter-Ausblühungen, Putz-, Farbablösungen, Modergeruch? Neben gesundheitsschädigenden Einflüssen durch Mikroorganismen, Pilzsporen, Ungeziefer erhöht in die Konstruktion eindringendes Wasser oder Feuchtigkeit die Heizkosten, führt zu einem unwohnlichen Klima und ist früher oder später, aufgrund chemischer Zersetzung des Bindemittels im Mauerwerk, der sichere Ruin eines Bauwerks. Bei reinen Oberflächensanierungen bzw. Auftrag von ungeeigneten Materialien sind meist die Schadenbilder ob kürzer oder länger wiederkehrend. Die Wände müssen nochmals saniert werden, was schlussendlich zu einer unnötig teuren Angelegenheit führen kann. Es lohnt sich spezifische Fachbetriebe zu kontaktieren.

Das Erstellen der Aussenmauern von Altbauten vor ca. 1950 erfolgte vielfach, indem das Mauerwerk/ Füllmaterial, meist Stampfbeton, Bollenstein oder Bruchstein, direkt zwischen erstelltem Aushub und einer Innenschalung eingefüllt und mehr oder weniger gut gestampft bzw. verdichtet wurde. Eine Aussenabdichtung mit Sickerleitung sind in den wenigsten Fällen ausgeführt worden oder über die Jahre hinweg unwirksam geworden. Die Mauerwerke sind meist vor dem Einbringen eines Kellerbodens erstellt worden, sodass diese auch im Fundationsbereich unmittelbar im Kontakt mit dem feucht-nassen Erdreich sind. - Ebenfalls fehlt meist eine wirksame Horizontalsperre à Bitumenstreifen gegen aufsteigende Feuchtigkeit.
Jedes Mauerwerk, vor allem die älteren Mauerwerke sind porös, vorwiegend im Bereich der einzelnen Stampfbetonschichten/ -lagen, in Mörtelfugen und in durchlässigen Gesteinsanteilen. Sickerwasser kann seitlich von aussen ungehindert ins Mauerwerk ein- bzw. durchsickern; zumindest aber wird Feuchtigkeit kapillar seitlich oder durch die Fundation aufgesaugt. Salze werden damit in gelöster Form (Säure) ins Mauerwerk eingebracht und zersetzen die basischen (Lauge) Bindemittel. Das Mauerwerk beginnt zu versanden, wird verstärkt wasserdurchlässig, mehr salzhaltige Wässer können eindringen, mit dem Resultat einer immer schnelleren Zersetzung, bis das Mauerwerk die statischen Eigenschaften verliert. Des öfteren wird beobachtet, dass nur die Erscheinungsbilder - Salzausblühungen, Abplatzungen, Farbablösungen, mit einer Oberflächenabdichtung, einem neuen Verputz, oder einem Neuanstrich verschönert werden, mit dem Erfolg, dass sich dieselben Schadensbilder nach kurzer Zeit erneut zeigen. Vielfach wird nicht überdacht, dass es sich nicht nur um Kellermauern handelt sondern um die Tragmauern des Gebäudes und diese einer grundlegenden Sanierung bedürfen.

Wie können diese Mängel dauerhaft behoben werden:

     
    1. Variante:
Aussenabdichtung mit Horizontalsperre über Kellerfussboden:
Aussenabdichtung, Sickerplatten/ matten, Sickerleitung und Horizontalsperre über dem Kellerfussboden à drucklos eingebrachte Verharzung über Bohrlöcher im gesamten Mauerquerschnitt (Feuchtigkeit kann kapillar bis zu 1,50 m oder mehr durch die Fundation ins Mauerwerk aufsteigen). Dies ist eine der bekanntesten jedoch auch eine der teuersten Lösungsmöglichkeiten. Ein Vorteil ist, dass die Feuchtigkeit an den anfallenden Stellen eingedämmt werden kann.
 
Abdichtung
Aussenabdichtung (nicht sichbar) mit Cava-Stop-Horizontalsperre (reine Verharzung) über Fundation
 
 
  Jedoch ist das Erstellen einer nachträgliche Aussenabdichtung vielfach schwierig oder gar unmöglich (oberirdische Anbauten usw.) und ist bei Einbezug aller Kostenfaktoren wie Aushub, Baubewilligungsverfahren für Sickerwasser, wiedererstellen von Anbauten und Gartenanlagen vielfach unwirtschaftlich.  
     
  2. Variante:
Mauerwerkshintergelung (Aussenabdichtung von Innen):
Bei dieser Methode werden im Bohrrastersystem (Anordnung vgl. Spielwürfel Nr. 5) Bohrungen von der Innenseite durchs Mauerwerk hindurch ins Erdreich vorgenommen und ein wasserquellbares Hydrogel mittels Druckpressen in den Grenzbereich zwischen Mauerwerk und Erdreich injiziert. (Ein Hydrogel nimmt nachträglich hygroskopisch Feuchtigkeit auf, bindet diese chemisch an und erfährt dadurch eine Volumenvergrösserung à dichtet verstärkt bei anfallender Feuchtigkeit). Mit dieser Lösung wird ebenfalls eine Aussenabdichtung von Innen erreicht. Aushub- und damit einhergehende Folgearbeiten entfallen. Ebenfalls stellen überirdische Bauten keine Probleme dar. Dieses System wurde bereits in grossem Styl erfolgreich bei der Abdichtung des Europaparlamentes in Strassbourg angewendet und wird bei der deutschen Bahn zur Abdichtung deren Bauwerke standardmässig verwendet.
Über der Fundation wird wiederum eine Horizontalsperre direkt durch Injektion mit Hydrogel oder mit Vorteil eine drucklos eingebrachte Verharzung über Bohrlöcher im gesamten Mauerquerschnitt eingebracht.
  Bauwerkshintergrund
HydroBloc DB-530 Hydrogel - Bauwerkshintergelung
 
           
   

3. Variante:
Mauerwerksinjektion mit nachträglich wasserquellbaren Injektionsharzen:
Bei dieser Methode werden im Bohrrastersystem (analog Variante 2) Bohrungen ins Mauerwerk vorgenommen und wasserquellbares Injektionsmittel mittels Druckpressen ins Mauerwerk injiziert. So werden Hohlräume und saugende Kapillaren verschlossen. Diese Lösung hat den Vorteil, dass das Mauerwerk wie bei Lösung Variante 4 in seiner Struktur abgedichtet wird. Vorhandene Putze müssen je nach Versalzungsgrad nicht unbedingt entfernt werden. Diese Abdichtungsmethodik wird ebenfalls zur Abdichtung von Arbeitsfugen, Rissen und Dilatationfugen verwendet.

   
Setzen der Injektionspacker im Bohrraster
 
           
   

4. Variante:
Integrale Innenabdichtung mit allfälliger Horizontalsperre über Erdreich:
Dabei werden alte, meist versalzene Verputze, Farbanstriche entfernt. Die Abdichtung wird auf der Innenseite aufgebracht und darf nur auf den sauberen tragfesten Untergrund erfolgen. Bei der Wahl des Abdichtungsmaterials ist darauf zu achten, dass dieses nicht nur eine rein oberflächlich wirkende Abdichtungsmembrane ergibt, da in diesem Fall saure Wässer immer noch bis hinter die Abdichtungsschicht eindringen können und das Mauerwerk hinter der Abdichtung weiterhin zersetzen können - anfallende Feuchtigkeit wird bei solchen Beschichtungen meist in andere Mauerwerkspartien verlagert.

 
Penetron - integrales Abdichtungssystem Struktur-Abdichtungseffekt unter Rasterelektronenmikroskop
 
 
  Heute gibt es Abdichtungsmaterialien, welche auf feuchte, nasse Untergründe (meist der Fall) angewandt werden können, im Kontakt mit Feuchtigkeit reagieren, sowohl die kapillare Wasseraufnahme und damit das Eindringen der sauren Erdwässer in die Konstruktion eindämmen, chemisch gegen schädliche Erdwässer und negativen Wasserdruck (druckabgewandt) - mit entsprechenden Hafteigenschaften - beständig sind; d.h. sich im Untergrund verkrallen, tief in die Konstruktion eindringen oder durchwachsen können, dauerhaft reaktiv und dampfoffen bleiben.  
    Hier sprechen wir von sogenannten integralen Abdichtungssystemen mit „Selbstheileffekt" -> dichten und schützen das Mauerwerk gegen die erwähnten Problematiken durch Selbstreaktivierung dauerhaft in der Mauerwerksstruktur. Feuchtigkeit und schädliche Mauersalze werden dabei aus den Poren verdrängt. Die integrale Abdichtungsmethodik kommt in Bereichen von erdberührtem Mauerwerk mit und ohne Wasserdruck zum Einsatz. Dabei spielt es keine Rolle ob Feuchtigkeit oder Wasser durch die Fundation oder seitlich anfällt. Allenfalls noch in den Haussockel über dem Erdreich kapillar aufsteigende Feuchtigkeit kann zur sofortigen Behebung mit einer Horizontalsperre - drucklos eingebrachte Verharzung über Bohrlöcher im gesamten Mauerquerschnitt - gelöst werden. Es gilt allerdings zu sagen, dass durch die integrale Innenabdichtung der Kellerwände die kapillare Saugkraft des Kellermauerwerks mit den Jahren stark vermindert wird und deshalb keine Verdrängung der anfallenden Feuchtigkeit in andere Mauerwerksteile erfolgt. Öfters kann auf eine zusätzliche Horizontalsperre verzichtet werden.  
geschädigtes Bauwerk
Beispiel: Geschädigtes Bauwerk
 

CavaStop 300 - Horizontalsperre (reine Verharzung)
         
  Die integrale Abdichtung ist eine der wirtschaftlichsten Lösungsmöglichkeiten und findet Ihre Anwendung mittlerweile weltweit bei unterirdischen Bauwerken aller Art wie Tunnelbau, Trinkwasserreservoirs, Kläranlagen etc.

* Humex GmbH Bautenschutzysteme, Bern

 
       
Inhaltsverzeichnis