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HEV 10/2002 Inhaltsverzeichnis
Unser Garten

Cotoneaster ist verboten – Was nun?
* Barbara Scalabrin-Laube

Können Sie sich an die Zeiten erinnern, als viele von uns das Parkett mit Spannteppichen überklebten und die Böschung mit Cotoneaster bepflanzten? Pflegeleicht und sauber sollte alles sein. Mit dem Staubsauger im Haus und der Heckenschere im Garten wollte die Hausfrau ihre Arbeit im Nu erledigen und die restliche Zeit für sich selber nutzen.

Diese Zeiten sind vorbei. Neuerdings lassen wir die Spannteppiche, in denen sich anscheinend Milben verstecken, herausreissen, während der Gartenbauer die vom Feuerbrand bedrohten Cotoneaster mit dem Bagger entfernt.

      Im Haus freuen wir uns an den wieder entdeckten Parkettböden, im Garten aber überwuchert Unkraut innert kürzester Zeit den nackten Boden. Es gilt, sich nach idealen Bodendeckern umzusehen.
Da ich meine Sammelleidenschaft hauptsächlich im Garten auslebe, bleibt uns nur wenig Platz für Rasen, einem weit verbreiteten Bodendecker. Den Versuch, statt Rasen eine Magerwiese anzulegen, gaben wir nach kurzer Zeit auf, da die erwünschten Margeriten, Skabiosen, Wegwarten, die Wiesensalbei und der Klappertopf, und wie sie alle heissen, im fetten Lehmboden nicht wuchsen. So mussten wir uns nach Alternativen umsehen, an welche wir verschiedene Ansprüche stellen:
 

 
       
 
Die Stauden und Gehölze sind pflegeleicht, gesund und ausdauernd.
Eine lange Blütezeit ist erwünscht
Der Boden muss völlig überwachsen werden, damit allfällige Unkräuter keine Chance haben.
Winter- oder immergrüne Pflanzen werden bevorzugt.
Die Pflanzen sollen von Schnecken gemieden werden.
Unser Bedürfnis nach Ästhetik will befriedigt sein.
 
       
    Viele Stauden und Gehölze in unserm Garten erfüllen fast alle diese Bedingungen. Am liebsten sind uns die Lenzrosen (Helleborus x Hybridus). Sie wachsen an einem steilen, halbschattigen Hang, im trockenen Schatten von Waldbäumen und unter beiden Nussbäumen. Im Februar verlockt die beginnende Blüte zu winterlichen Spaziergängen, auf denen wir die einzelnen Hybriden anschauen und darüber diskutieren, welche uns am besten gefallen: die fast schwarzen anemonenförmigen Blüten, die rosaroten mit den Pünktchen, die gelben, die grünen, die dunkelroten oder gar die hellrosa mit dem dunklen Rand. Ist ihre Blütezeit Mitte April vorbei, freuen wir uns an den frischen, handförmig geteilten Blättern, welche die abgeblühten Schneeglöckchen verdecken und den nackten Boden schützen. Anfang Mai schneide ich die noch nicht reifen Samenstände weg und verhindere damit ein ungezieltes Versamen. Die Samen besonders schöner Exemplare hingegen lasse ich bis Anfang Juni ausreifen, um sie anschliessend zu ernten und in Töpfe auszusäen. Bis ich im Januar die Laubblätter vor dem Austrieb der Knospen zurück schneide, brauchen diese Bereiche keine Pflege mehr.  
  Da die Lenzrosen schattige und halbschattige Lagen bevorzugen, sind sie kein Ersatz für den Cotoneaster, welcher oft Hitze und Trockenheit ausgesetzt ist. An einer unserer sonnigsten, aber leider auch steilsten Lagen musste ich mir daher überlegen, was ich pflanzen wollte, damit ich nachher nicht zu oft (halb liegend und halb kriechend) jäten muss. Ich entschied mich für verschiedene, möglichst immergrüne Kleinsträucher als Bodendecker.
Neben dem silbrig blättrigen, zart gefiederten Heiligenkraut (Santolina chamaecyparissus), verschiedenen Lavendelarten und -sorten (Lavandula «Hidcote», Lavandula «Munstead», Lavandula x intermedia) und Salbeien (Salvia officinalis «Crispum», Salvia officinalis «Icterina», Salvia officinalis «Purpurascens») wächst die wintergrüne Daphne x burkwoodii «Somerset», ein Seidelbast mit rosaroten Blüten.
     
 
  Die zwei Spiersträucher daneben sind zwar nicht immergrün, aber ihre dichten Zweige, welche ich jeweils nach der Blüte zu Halbkugeln schneide, wirken im Winter wie zarte Skulpturen. Im Sommer gefallen mir die bronzefarbenen bis gelben Triebe von Spirea japonica «Goldflame» und die hellgelben Blätter von Spirea japonica «Little Princess». Beide haben rosa Blüten von Juni bis Juli, in einer Zeit, in welcher die Zwerg-Felsenbirne Amelanchier ovalis var. pumila beinahe reife Früchte hat.  
  Der spanische Ginster (Genista hispanica), ein frostempfindlicher Zwergstrauch, hat wenig Blätter, dafür um so mehr Dornen. Im Mai präsentiert er sich als goldene Kugel. Viel unscheinbarer und seltener sind hingegen die gelben Blüten der immergrünen Zwergberberitze Berberis buxifolia «Nana», neben welcher die blaugrüne Hebe pinguifolia «Pagei», eine Strauchveronika mit weissen Blüten, wächst. Dazwischen stehen zwei weissbunte Buchsbäume (Buxus sempervirens «Elegantissima»).
Weil alle diese «Zwerge» noch nicht ausgewachsen sind, habe ich dazwischen verschiedene Origanum gepflanzt, um die vorläufigen Lücken zu füllen. Wäre die Fläche grösser, hätte ich verschiedene Sonnenröschen (Helianthemum), Fingersträucher (Potentilla suffruticosa), Johanniskräuter (Hypericum calcynum) und kriechenden Wacholder (Juniperus horizontalis) hinzugefügt. Im übrigen sind mir die rosa bis dunkelroten Erika-Felder, welche wir jeweils im Herbst in England bewundern, unvergesslich. Da sie in ausgeglichenem Klima auf sauren Böden und in sonniger Lage am besten gedeihen, müssen wir darauf verzichten.
Einen andern Teil des Sonnenhangs haben wir mit Solitärsträuchern bepflanzt. Die Flächen dazwischen (sie sind sonnig, der Boden durchlässig und eher trocken) sind mit blauen Storchenschnäbeln (Geranium magnificum), Frauenmantel (Alchemilla mollis) und Nachtviolen (Hesperis matronalis) bedeckt. Dazwischen haben sich Fingerhüte (Digitalis purpurascens) versamt, welche die Vertikale betonen. Alle diese Stauden ziehen im Winter entweder ein oder sind unscheinbar; der Boden ist beinahe nackt.
Deshalb gefällt mir die Lösung im halbschattigen Bereich unter dem Feldahorn besser. Dort „purzeln" Buchskugeln zwischen wintergrünen Storchenschnäbeln (Geranium macrorhizzum) den Hang hinunter. Im trockenen Schatten der Baumkrone wachsen anstelle der Geranium verschiedene Efeusorten und einzelne Lenzrosen. Frisch wirken am gleichen Ort die immergrünen weissbunten Grashalme des Carex morowii «Evergold» und die grünweissen Blättchen des Spindelstrauchs (Euonymus fortunei «Silver Queen»). Gleichfalls im trockenen Schatten wachsen die fast schwarz blühenden Storchenschnäbel Geranium phaeum mit den mattgrünen, belappten Blättern. Die Blatthorsten dieser Art sind im Winter unscheinbar.
Einen grösseren Bereich im feuchten, eher neutralen bis sauren Boden im Halbschatten habe ich mit verschiedenen Funkien (Hosta) und Farnen bepflanzt. Diese Lösung hat sich im Sommerhalbjahr als pflegeleicht bewährt. Selbstverständlich müssen Hosta vor den Schnecken geschützt werden, aber Unkräuter haben wenig Chancen. Im Winter erfrieren ihre grossen Blätter, und die teilweise wintergrünen Farne stehen etwas einsam da. Da aber viele immergrüne Rhododendren in der Nähe wachsen, kann man die braunen Flächen leicht übersehen.
Gewiss haben Sie selber viel Erfahrung mit als Bodendeckern geeigneten Stauden und Gehölzen. So wissen Sie, dass für temporäre Bepflanzungen neben mehrjährigen Pflanzen auch Einjährige in Betracht kommen. Ich kann im beschränkten Rahmen dieses Artikels nur auf einige Beispiele hinweisen und bin mir bewusst, dass viele bekannte Bodendecker wie z. B. Immergrün, Rosen, Heuchera, Bergenien, Schleifenblume, Astilben, Katzenminze, Taglilien, Bleikraut, Taubnessel, Wallwurz, Lonicera und Elfenblumen fehlen. Wichtig scheint mir, dass der Standort stimmt, denn nur dann können sich die ausgewählten Pflanzen optimal entwickeln. Sollte an einer Stelle trotz aller Sorgfalt nichts wachsen, könnte man schöne Steine hinlegen; vielleicht wird diese Ecke zum Ort der Erinnerung an vergnügliche Spaziergänge und Wanderungen. Ich würde in diesem Fall den Boden vorher mit einer Wasser durchlässigen Folie abdecken, damit kein Kraut wachsen kann. Man kann nie wissen!

PS: Im Juni 2002 reiste ich mit einigen Mitgliedern des HEV zum 15. Mal nach England, um dort Gärten und andere Sehenswürdigkeiten zu besuchen, und wir haben noch immer nicht alles gesehen. Die Unterlagen für die 16. Reise in den Lake District erhalten Sie ab Ende Oktober bei mir: Tel. 052 317 23 23, Fax 052 317 27 40, E-mail b.cp.scalabrin@bluewin.ch

* Cottage Garden, 8453 Alten

 
       
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