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92% der Kündigungen von Mietern
ausgesprochen * Paco Oliver
In Bern wird wieder einmal heiss um eine Mietrechtsrevision gestritten
und im Kanton Zürich kommt nächstes Jahr die Volksinitiative des Mieterverbandes gegen die Abschaffung der
Formularpflicht zur Abstimmung. Gründe genug für den Mieterverband, eine Wohnungsnot zu proklamieren, die
Vermieter als kündigungssüchtige Immobilienhaie und die Mieter als die ihnen auf Gedeih und Verderb
ausgelieferten Opfer darzustellen. Die Abteilung Liegenschaftsverwaltung des HEV
Zürich führt akribisch Buch über die Mieterwechsel in seinem Verwaltungsbestand. Ihre Aufstellung kann
nicht für sich beanspruchen, im Sinne einer nach allen Regeln der Kunst erhobenen Statistik repräsentativ zu
sein. Es besteht aber auch kein Anlass anzunehmen, dass sie es nicht ist. Warum sollten bei ihr die Mieter anders
kündigen als bei anderen Liegenschaftsverwaltungen? |
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Kündigungen Jan. Sept. 2002,
Abteilung Liegenschaftsverwaltung HEV Zürich. |
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92% aller Kündigungen wurden von
Mietern ausgesprochen, nur gerade 8% von der Verwaltung. |
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Von den Mieterkündigungen waren fast
zwei Drittel ausserterminlich. |
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Von den Vermieterkündigungen wurden
die Hälfte entweder wegen Zahlungsverzug des Mieters oder weil er zu Reklamationen Anlass gegeben hatte,
ausgesprochen. |
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Diese Zahlen sprechen eigentlich für sich
selber. Hauseigentümer kündigen Mietverhältnisse nicht zum Plausch. Jeder Mieterwechsel gibt
nämlich eine Menge Arbeit und kostet Geld. Wenn der Vermieter eine Kündigung ausspricht, hat er gute
Gründe dafür. Im Vordergrund stehen dabei Reklamationen anderer Mieter und der Zahlungsverzug des Mieters.
Von der Gesamtheit aller Kündigungen werden nur ein verschwindend kleiner Teil (im vorliegenden Fall 4%) vom
Vermieter ohne diese Gründe ausgesprochen. Es darf davon ausgegangen
werden, dass die 92% der Mieter, welche ein bestehendes Mietverhältnis selber kündigen, nachher nicht auf
einer Parkbank oder unter einer Brücke schlafen. So dramatisch, wie der Mieterverband es gerne glauben machen
möchte, ist die Situation auf dem Wohnungsmarkt also offensichtlich nicht.
* Redaktor, lic. iur. |
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