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Naturstein im Garten * Urs Remund Naturstein ist wohl der älteste und
vielfältigste Baustoff, der im Gartenbau verwendet wird. Schon im Altertum wurde Stein zur Errichtung von Tempeln
und Kultstätten, Wegen und Strassen verwendet. Vieles davon ist heute noch sichtbar. Die Wertbeständigkeit
ist einzigartig. |
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Selbst sogenannt
kurzlebige weiche Natursteine sind wertbeständiger und langlebiger als die meisten, im Gartenbau verwendeten
Betonprodukte. Naturstein vermittelt Behaglichkeit, edles Ambiente und ein gediegenes Wohnerlebnis im Garten. Die
riesige Auswahl von verschiedenen Steinarten lässt alle Gestaltungswünsche wahr werden. Naturstein lässt
sich, im Gegensatz zu Betonprodukten, problemlos mit Hochdruck reinigen. Ein Öffnen der Oberflächenporen und
ein Auswaschen von Zement wie bei Betonprodukten ist nicht vorhanden. |
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Alleine die Anzahl, der in der Schweiz
vorhandenen Natursteine, welche traditionell im Garten- und Städtebau seit Jahrhunderten verwendet werden ist
gross. Bei uns in Zürich hat sich im Seebereich der Sandstein vom Obersee als Baustoff lange bewährt. Die
drei grossen Kirchen von Zürich und unzählige Stadtbauten sind Zeugen dieses hervorragenden Baustoffes.
Sandstein hatte bei uns im Gartenbau, besonders im Mauerbau, bis in die 60iger Jahre eine grosse Bedeutung. Der
Rohstoff ist leicht zu bearbeiten, mit Hammer und Setzer, lässt sich gut mit anderen Steinen kombinieren und
gliedert sich in jeden Garten harmonisch ein. |
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In Kombination mit
Granit wurde er vor allem für Gartenmauern und Treppen verwendet. In grossen Blöcken ist der Sandstein ein
gut geeigneter Baustoff für Sitzecken, Gartennischen. Der Mangel an Härte mag, im Bereich des Hochbaus, in
Zusammenhang mit saurem Regen ein Grund sein, diesen Baustoff im Fassadenbereich nicht mehr zu verwenden. Im Gartenbau
ist der Zürcher Sandstein jedoch nach wie vor ein wertvolles und edles Produkt, mit grosser
Wertbeständigkeit. |
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Der zweite typische Zürcher Naturstein ist
der Lägernkalk. Abgebaut wird er seit langem in Steinmaur. Der Steinbruch am Hügelzug von Regensberg, baut
einen Jurakalk ab, welcher im Zürcher Unterland das typische Baumaterial für Kirchen und Häuser war. Der
Lägernkalk gilt, wie der Sandstein als relativ weiches Gestein. Er lässt sich sehr gut von Hand bearbeiten
und wird viel zum Mauerbau verwendet. Es gibt den Kalkstein in beigegelber und weissgrauer Farbe. Die neuen Abbau- und
Produktionsmethoden haben dem Lägern- wie auch dem Sandstein neue Verwendungsmöglichleiten erschlossen. Durch
das Sägen in Schichten von kalibrierter Schichtstärke können die Natursteine sehr effizient und ohne
grossen Aufwand, ähnlich wie Betonplatten und Betonformsteine verlegt werden. Die Oberfläche der
gesägten Steine werden geflammt, gestrahlt oder gestockt angeboten. Dies hat zur Folge, dass Natursteinplatten
wieder echt konkurrenzfähig geworden sind, wenn man ihn mit veredelten Betonprodukten vergleicht. |
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Neben diesen beiden Zürcher Steinen wurde,
nach dem Bau der Gotthard-Bahnlinie, der Tessinergranit in grossen Mengen zu uns geführt, wo der Maggia-Granit der
eigentliche Marktführer im Bereich der Bodenbeläge war und häufig als Mosaikplattenbelag verwendet
wurde. Bei vielen Garten- und Parkanlagen von Zürich ist dieser Bodenbelag noch heute vorhanden, was für
seine Beständigkeit spricht. Granit ist eigentlich für diese Bodenplatten die falsche Bezeichnung. Die
Platten sind in Schichten strukturiert und sind demzufolge eigentlich kein Granit sondern Gneis. Dies war früher
entscheidend für die Steinverwendung. heute, mit den schon erwähnten Bearbeitungsmethoden der modernen
Steinbruchbetriebe ist dies nicht mehr so wichtig. Alle, auch nicht geschichteten Steine, können heute als Platten
verwendet werden. |
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Neben diesen traditionell verwendeten
Natursteinen, gibt es eine grosse Anzahl Schweizer Natursteine, welche den heutigen Gestaltungsideen entsprechen und
eine Bereicherung in der Gartengestaltung sind. z.B. Walliser Quarzit, Soglio-Gneis, Andeer-Granit, Iragna-Granit,
Rorschacher Sandstein, Kalkstein von Mellikon etc. Die Farbenpalette reicht von schwarz, grau, weiss bis hin zu gelb,
schwarz oder grün. Die Vielfalt der Auswahl ist sogar unbeschränkt, wenn man die Palette der Natursteine
grenzüberschreitend erweitert. Ob es jedoch sinnvoll ist, bei der grossen Vielfalt europäischer Steine, auch
Materialien von Brasilien, Indien und China zu verwenden, sei dahin gestellt. In
den 80- und 90-iger Jahren und auch noch heute, wird der Naturstein vielerorts, unter Wert verwendet. Die grossen
Blockquader aus Tessinergranit, Jurakalk oder Sandstein, entsprechen zwar in der Funktionalität den
Ansprüchen im Gartenbau. Für mich ist jedoch fraglich, ob diese Verwendung den Materialien auch
ästhetisch entspricht. Die wertvollen Ressourcen werden in wenig handwerklichem Flair, mit Baukran, Bagger und
Greifzange verbaut und als klobige Böschungsmauer oder als Sperrsteine bei Parkplätzen
verschwendet. |
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Diese wertvollen
Materialien verdienen es, wieder vermehrt in der gängigen Gartengestaltung Verwendung zu finden. Es ist durchaus
verständlich, dass man beim Bau eines Eigenheimes die Kosten versucht möglichst tief zu halten. Dies
schlägt sich auch in der Produktewahl im Gartenbau nieder. Bei vielen Häusern wird deshalb meist mit
Betonprodukten gearbeitet. Nach einigen Jahren ergeben sich jedoch vielerorts Senkungen in den Sitzplatz- und
Wegbereichen der Gärten. |
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Das Ausgleichen dieser Senkungen wird
nötig. Bevor sie diese Arbeiten ausführen lassen überlegen sie sich doch, ob dies nicht der Zeitpunkt
wäre, sich allenfalls für einen Materialwechsel zu Gunsten von Naturstein zu entscheiden. Die Mehrkosten in
einem solchen Moment beinhalten vielfach nur den Materialpreis und sind im Verhältnis bescheiden.
* dipl. Obergärtner, Garten- und Landschaftsbau,
Wallisellen |
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