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HEV 2/2003 Inhaltsverzeichnis
Energie

Warum wird mein Radiator nicht warm?
* Hansbeat Bächler

Die Heizungsanlagen weisen einen immer höheren Wirkungsgrad auf. Parallel mit den besseren Leistungen werden die Installationen immer komplexer. Sie können nicht mehr von einem einzelnen Servicemann betreut werden. Es braucht einen Heizungs-Installateur, einen Brenner-Servicemann, einen Regeltechniker und einen Elektriker. Des kostenintensiven und komplexen Betriebes wegen ist der Hausbesitzer gefordert, sich der Aufgabenstellung zu stellen. Er muss einerseits die Wartungskosten tief halten und andererseits muss er eine hohe Betriebsbereitschaft der Anlage gewährleisten. Wer die Funktionen der einzelnen Elemente kennt hat es leichter, bei einem Ausfall von Anfang an den richtigen Fachmann auf den Platz zu rufen.
     
  Die Antwort der Frage im Titel ist einfach: Es fliesst kein Heizwasser durch den Radiator.
Die häufigsten Gründe sind folgende:
 
 
Kein Brennstoff: Der Öltank ist leer oder die Gaszufuhr ist unterbrochen
Der Brenner ist auf Störung
Die Umwälzpumpe steht still
Das Heizwasser-System ist verschlammt
Luft im System
Das Thermostatventil ist blockiert
 
     
  Was kann ich selber unternehmen?
Nichtfachleute können diese Ursachen leicht selber feststellen; sie können einige Eingriffe auch selber vornehmen ohne Gefahr zu laufen, am System etwas zu verschlimmbessern. Am besten geht man systematisch von unten nach oben vor:
 
 
Der Öltank ist leer wenn die Ölstands-Anzeige nach deren Aktivierung auf „leer" zeigt. Nach dem Leersaugen des Tankes ist auch die Öl-Saugleitung leer. Es muss wieder Öl aufgefüllt werden; zusätzlich muss der Brenner-Servicemann oder der Heizungs-Installateur aufgeboten werden, um die Heizung wieder in Betrieb zu nehmen.
Ob die Gaszufuhr für kurze Zeit unter-brochen ist oder war erfährt man telefo-nisch beim zuständigen Gaswerk.
Beim ölbetriebenen Kessel kann der Brenner auf Störung gehen, wenn die Düsen verstopft sind, weil man das Heizöl nach dem Auffüllen nicht hat „ruhen lassen". Es ist auf jeden Fall angezeigt, die Düsen periodisch auswechseln zu lassen; dies ist Bestandteil des Brennerservices.
Wenn kein Gas fliesst sind entweder das öffentliche Netz oder ein Abstellhahnen abgestellt oder das Magnetventil ist geschlossen.
 
     
  Eine Brennerstörung erkennt man am Leuchten der roten „Störlampe" auf dem Brenner. Wenn der Brenner auf Störung ist, wird die Störung „quittiert": Man drückt auf die Störlampe, ein bisschen stärker als man auf einen Klingelknopf drückt. Damit wird ein Brennerstart neu inszeniert. Bei einer Brennerstörung muss auf jeden Fall der Brenner-Servicemann aufgeboten werden, auch wenn die Anlage nach dem Quittieren wieder in Betrieb gegangen ist. (Achtung Explosionsgefahr: Wenn der Brenner nach dem dritten Quittieren nicht in Betrieb geht, darf man der Explosionsgefahr wegen die Störlampe nicht mehr betätigen.)
Wenn die Umwälzpumpe nicht funktioniert, zirkuliert kein Heizwasser. Die Umwälzpumpe ist eine Nass-Läufer-Pumpe. Nach längeren Stillständen kann es vorkommen, dass der Rotor und der Stator „verhocken". In diesem Fall kann man sie ankurbeln wie man das früher mit den Autos gemacht hat. Man schraubt den Dreh-Anzeige-Knopf weg und kickt mit einem grossen Schraubenzieher die Umwälzpumpe in der Drehrichtung an.
 
      Jede Umwälzpumpe hat einen separaten Schützen am Elektrotableau. Wenn dieser herausgefallen ist, kann man ihn aktivieren. Ist die dazugehörige Sicherung verbrannt, muss sie ersetzt werden. Schütz und Sicherung sind am Elektrotableau angeschrieben. Wenn es trotzdem nicht funktioniert, ist der Elektriker aufzubieten.
Ein verschlammtes Heizwasser-System ist nicht eine häufige Ursache für kalte Räume. Es tritt bei Bodenheizungen und bei Deckenheizungen älterer Konstruktion und generell bei älteren Anlagen auf mit einem offenen Heizverteil-System oder bei Anlagen, die früher im „offenen System" betrieben wurden. Der Schlamm besteht im Wesentlichen aus einem Gemisch von feinem Rost und feinem Kalk. Wenn ein Radiator über längere Zeit nicht aktiv war, konnte sich in diesem Sektor der Schlamm verfestigen. In einem solchen Fall braucht man die Hilfe des Heizungs-Installateurs, um die Leitung zu spülen.
 
 
  Wenn zu wenig Heizwasser im System ist – anstelle von Wasser ist Luft in den Radiatoren - können die Radiatoren nicht warm werden. Diese Situation zeigt sich häufig zu Beginn der Heizsaison. Es sind meistens die obersten Radiatoren die kalt bleiben, weil die Luft oben aufschwimmt. Lüften und Füllen kann man selber. Füllen Sie nur bis in den grünen Bereich der Druckanzeige; der Fülldruck ergibt sich aus der Höhe vom Kessel bis zum obersten Radiator zuzüglich 8m für das Druckausgleichsgefäss.
Beispiel: Für ein dreistöckiges Haus mit dem Kessel im Keller ergibt das einen Druck von 2.3 bar oder 23 mWs.
Bitte passen Sie auf! Die Tätigkeit heisst „Lüften und Füllen". Bevor der Radiator nicht entlüftet ist, kann nicht gefüllt werden. Gelüftet wird mit einem Lüftungsschlüsseli.
Bei Thermostatventilen ist das Problem meistens die verhockte Schliessspindel. Als Sofortmassnahme kann man diese auswechseln. Eine nachhaltige Massnahme ist der Einbau eines automatischen Entschlammers.
Ältere Radiatorenventile die von Hand eingestellt werden, sind nicht empfindlich auf Verunreinigungen. Diese werden ausgewechselt wenn sie nicht mehr abgedichtet werden können.
 
     
 

* dipl. Masch.-Ing. ETH SIA/Bauspengler/Sanitärinstallateur (www.baechler-rennweg.ch)

 
     
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