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Pflanzenverwendung Beliebigkeit oder
Kunst? * Gernot Grueber
Es ist schon einige Zeit zurück, da sollte
ich die Einleitung zum neuen Gärtner-Berufsbild schreiben. Es ging darum,
möglichst kurz und präzise zu umreissen, welche Eigenschaften ein
junger Anwärter mitbringen muss, damit er ein guter Berufsmann werden
kann. Beobachten, analysieren, folgern, speichern? Aufbewahrte und aufbereitete
Erfahrungen zur steten, verbesserten Wiederverwendung bereithalten? Trial,
error and adjust. Versuch, Irrtum und Berichtigung ist es das? Wie viele
Slogans wurden ersonnen: «Grün ist Leben!» So ist es wirklich.
«Mit der Natur, nicht gegen Sie.» |
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So ist das idealerweise. «Gärtner gestalten
die Umwelt.» Das sagt nichts aus über die Güte
gärtnerischen Tuns oder gärtnerischer Produkte. Von diesen Slogans
gefällt mir am Besten jener, der insinuiert, da werde mit der Natur
gearbeitet, da werde nicht Natur gewaltsam zurechtgebogen, bis sie in unser
Vorstellungskonzept passt. Konkret heisst das: Die notwendigen Erschliessungen
in einer Gartenanlage werden so unauffällig wie möglich gemacht. Die
topografischen Gegebenheiten werden so weit wie möglich belassen und
einbezogen. Pflanzen werden standortgerecht gewählt und (wenn schon nicht
soziologisch) nach ihrem Ausdruckswert (physiognomisch)
zusammengestellt. |
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 Wie wirkt
der Garten bei Schnee? Dieses Jahr ein rares Vergnügen (Bild: Grünes
Presseportal) |
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Da stimmen Inhalt, Versmass und Melodie überein. Das gibt
ästhetisch überzeugende Gartenbilder. Das ist stimmig und harmonisch.
Da gibt es keine Stilbrüche wie «Beethoven im Bierzelt». Auch
Pflanzen haben ihre Wert- und Stilebene und man kann nicht ohne Schaden
Tonarten mischen. Deuxchevaux und Jaguar das gibt es auch bei Pflanzen.
Sind die dominierenden Hauptdarsteller, die Nebenchargen und die Statisten
sinnvoll aufeinander abgestimmt, tun Gartenbilder dem Auge und der Seele gut.
die Anlage eines Gartens erfordert künstlerische, musische, intuitive
Begabung, soll er nicht nur Funktionen erfüllen, sondern dem Gemüt
etwas bieten und die Natur in das gestalterische Wirken einbeziehen. Da stimmen
Inhalt, Versmass und Melodie überein. Das gibt ästhetisch
überzeugende Gartenbilder. Das ist stimmig und harmonisch. Da gibt es
keine Stilbrüche wie «Beethoven im Bierzelt». Auch Pflanzen
haben ihre Wert- und Stilebene und man kann nicht ohne Schaden Tonarten
mischen. Deuxchevaux und Jaguar das gibt es auch bei Pflanzen. Sind die
dominierenden Hauptdarsteller, die Nebenchargen und die Statisten sinnvoll
aufeinander abgestimmt, tun Gartenbilder dem Auge und der Seele
gut. |
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Die Anlage eines Gartens erfordert künstlerische,
musische, intuitive Begabung, soll er nicht nur Funktionen erfüllen,
sondern dem Gemüt etwas bieten und die Natur in das gestalterische Wirken
einbeziehen.
Ist Ästhetik
nicht eine Unterdisziplin der Ethik? Proportionen müssen stimmen, und zwar
in der flächigen wie in der räumlichen Gestaltung. Damit ist es immer
noch nicht genug. Zur Länge, Breite und Tiefe kommt noch etwas hinzu: die
Dimension Zeit. Das macht zuletzt den Garten zum dynamischen System.
Voraussehen, wie sich was entwickelt, wann der rote Holunder ersetzt werden
muss, wie schnell diese und jene Pflanze wächst. Dazu gehört ein
immenses Bündel Pflanzenkenntnis. Dabei genügt keinesfalls nur der
Name Hemlocktanne. Dazu gehören auch assoziiertes Wissen über
Standortvoraussetzungen, Wuchsgeschwindigkeit, Endhöhe, Blütenzeit,
Blütenfarbe usw. |
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 Interessante Rindenstrukturen oder auffallend gefärbte
Stämme werden im Winter deutlich, so dass der Garten auch in dieser
Jahreszeit seine Reize hat. Bild: Grünes Presseportal |
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Wie sieht das mit Ihrem
Garten aus? Zufallsprodukt? Stilistisches Mischmasch? Funktion anstatt
Visitenkarte? Statisten und keine Hauptdarsteller? Versuchen Sie einmal, Ihren
Garten durch diese Brille anzusehen!
* Pflanzenschulen, Langnau am
Albis |
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