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HEV 2/2003 Inhaltsverzeichnis
Unser Garten

Pflanzenverwendung – Beliebigkeit oder Kunst?
* Gernot Grueber

Es ist schon einige Zeit zurück, da sollte ich die Einleitung zum neuen Gärtner-Berufsbild schreiben. Es ging darum, möglichst kurz und präzise zu umreissen, welche Eigenschaften ein junger Anwärter mitbringen muss, damit er ein guter Berufsmann werden kann. Beobachten, analysieren, folgern, speichern? Aufbewahrte und aufbereitete Erfahrungen zur steten, verbesserten Wiederverwendung bereithalten? Trial, error and adjust. Versuch, Irrtum und Berichtigung – ist es das? Wie viele Slogans wurden ersonnen: «Grün ist Leben!» So ist es wirklich. «Mit der Natur, nicht gegen Sie.»
      So ist das idealerweise. «Gärtner gestalten die Umwelt.» Das sagt nichts aus über die Güte gärtnerischen Tuns oder gärtnerischer Produkte. Von diesen Slogans gefällt mir am Besten jener, der insinuiert, da werde mit der Natur gearbeitet, da werde nicht Natur gewaltsam zurechtgebogen, bis sie in unser Vorstellungskonzept passt. Konkret heisst das: Die notwendigen Erschliessungen in einer Gartenanlage werden so unauffällig wie möglich gemacht. Die topografischen Gegebenheiten werden so weit wie möglich belassen und einbezogen. Pflanzen werden standortgerecht gewählt und (wenn schon nicht soziologisch) nach ihrem Ausdruckswert (physiognomisch) zusammengestellt.  

Wie wirkt der Garten bei Schnee? Dieses Jahr ein rares Vergnügen (Bild: Grünes Presseportal)
 
  Da stimmen Inhalt, Versmass und Melodie überein. Das gibt ästhetisch überzeugende Gartenbilder. Das ist stimmig und harmonisch. Da gibt es keine Stilbrüche wie «Beethoven im Bierzelt». Auch Pflanzen haben ihre Wert- und Stilebene und man kann nicht ohne Schaden Tonarten mischen. Deuxchevaux und Jaguar – das gibt es auch bei Pflanzen. Sind die dominierenden Hauptdarsteller, die Nebenchargen und die Statisten sinnvoll aufeinander abgestimmt, tun Gartenbilder dem Auge und der Seele gut. die Anlage eines Gartens erfordert künstlerische, musische, intuitive Begabung, soll er nicht nur Funktionen erfüllen, sondern dem Gemüt etwas bieten und die Natur in das gestalterische Wirken einbeziehen. Da stimmen Inhalt, Versmass und Melodie überein. Das gibt ästhetisch überzeugende Gartenbilder. Das ist stimmig und harmonisch. Da gibt es keine Stilbrüche wie «Beethoven im Bierzelt». Auch Pflanzen haben ihre Wert- und Stilebene und man kann nicht ohne Schaden Tonarten mischen. Deuxchevaux und Jaguar – das gibt es auch bei Pflanzen. Sind die dominierenden Hauptdarsteller, die Nebenchargen und die Statisten sinnvoll aufeinander abgestimmt, tun Gartenbilder dem Auge und der Seele gut.  
      Die Anlage eines Gartens erfordert künstlerische, musische, intuitive Begabung, soll er nicht nur Funktionen erfüllen, sondern dem Gemüt etwas bieten und die Natur in das gestalterische Wirken einbeziehen.

Ist Ästhetik nicht eine Unterdisziplin der Ethik? Proportionen müssen stimmen, und zwar in der flächigen wie in der räumlichen Gestaltung. Damit ist es immer noch nicht genug. Zur Länge, Breite und Tiefe kommt noch etwas hinzu: die Dimension Zeit. Das macht zuletzt den Garten zum dynamischen System. Voraussehen, wie sich was entwickelt, wann der rote Holunder ersetzt werden muss, wie schnell diese und jene Pflanze wächst. Dazu gehört ein immenses Bündel Pflanzenkenntnis. Dabei genügt keinesfalls nur der Name Hemlocktanne. Dazu gehören auch assoziiertes Wissen über Standortvoraussetzungen, Wuchsgeschwindigkeit, Endhöhe, Blütenzeit, Blütenfarbe usw.
 

Interessante Rindenstrukturen oder auffallend gefärbte Stämme werden im Winter deutlich, so dass der Garten auch in dieser Jahreszeit seine Reize hat.
Bild: Grünes Presseportal
 

Wie sieht das mit Ihrem Garten aus? Zufallsprodukt? Stilistisches Mischmasch? Funktion anstatt Visitenkarte? Statisten und keine Hauptdarsteller? Versuchen Sie einmal, Ihren Garten durch diese Brille anzusehen!

* Pflanzenschulen, Langnau am Albis

     
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