Hauseigentümerverband Zürich
Monatsschrift
Home
Verband
Veranstaltungen Seminare
Monatsschrift
Formulare
Handwerker
Links
HEV 6/2003 Inhaltsverzeichnis
Unser Garten

Beet- und Bodendeckerrosen
Gernot Grueber, Grueber + Co Baumschulen, Langnau am Albis

Schöne Bescherung! Da soll ich einen interessanten und informativen Aufsatz über Rosen schreiben; das ist fast so aussichtslos wie einen Ozean ausschöpfen. Nach Gruppen auswählen? Bodendeckerrosen? Strauchrosen mit Dauerflor? Strauchrosen mit Wildcharakter? Strauchrosen der alten Garde vom Stil Redouté? Beetrosen vom Büscheltyp oder vom Edelrosentyp? Englische Rosen? Allein schon die Gruppenzugehörigkeit ist nicht immer leicht zu bestimmen. Es gibt auch immer wieder gute Neuheiten, die sich partout keiner dieser Gruppen unterordnen wollen. Mein Vorschlag: Ich versuche Ihnen aus dem Ozean der Optionen die «crème de la crème» herauszudestillieren, und zwar bei den Beetrosen. Ohne Rücksicht darauf, ob Sie mehr zum Büschel- oder zum Einzelrosentyp tendieren. Seit 40 Jahren versuchen wir, aus der grossen Zahl der angebotenen Sorten jene herauszusieben, die mit dem geringstmöglichen Pflanzenschutzaufwand gehalten werden können. («Wüssezi, ich wott nöd schprütze!» Wer will das schon?) Da habe ich noch meine Schwierigkeiten: Zuerst versuchen die Züchter, auch jene Sorten an die Frau/den Mann zu bringen, die wohl farblich attraktiv (modisch, neumodisch, «trendy») sind, aber nicht unbedingt auch robust und gesund.
      Die Kultivateure hingegen, wenn sie das Beste für ihre Kundschaft herausfiltern wollen, dürfen sich nicht von einem schönen Bild und einem reizvollen Text blenden lassen. Erst wenn eine Rosensorte 2–4 Jahre in Kultur ist, sozusagen nach der Prüfung auf Herz und Nieren, kennen die Baumschulisten «ihre Pappenheimer». Natürlich gibt es Dauerbrenner, die von Anbeginn echt gut waren und es auch heute noch sind. Als Erinnerung: die allbekannte rosa Queen Elizabeth, die auch dann emsig blüht, wenn alle anderen die sommerliche Fiesta machen. Bei den neuen Sorten ragen ein paar deutlich aus dem Meer der Mittelmässigkeit heraus, nämlich Pink Panther, die sanft rosa ist und deren Blütenblätter am äussersten Rand dunkler gefärbt sind; sehr apart! In der gleichen Qualitätsstufe finden wir die orangefarbene, mit etwas rot aufgefrischte Christoph Colomb und die Louis de Funés, die noch etwas mehr Orangeanteil zeigt. Unter den roten Sorten gehören Rouge Meilland und Hidalgo zu den Spitzenläufern. Wenig mehr pflegebedürftig ist die leicht crèmefarbige Stadt Basel, die gut nachblüht. Mit Schweizergarten und Dietrich Woessner gehen neue Sterne am Rosenhimmel auf.  
 
  Sie erinnern in der Form und Füllung an die englischen Rosen, sind beide im Farbbereich weiss und fast unverschämt lebensvoll. So weit bisher erkennbar, dürften sie bald zu den Spitzenreitern gehören. Bei den Büschelrosen tun sich die satt zitronengelbe Friesia (Duft), die dunkelkarminrosa Duftwolke (Duft), die rosfarbene Bonica 82, Margret Meryll, weiss mit etwas rosa, und die rote Chorus mit einem guten Punkteresultat hervor. Auch die rote Nicolo Paganini hat keine Mühe zu überzeugen. Ein Beet gepflegter Bonica kann auch bei günstiger Witterung im November noch blühen. Manou Meilland gefällt wegen ihrem eher kompakten Wuchs und ihrem satten Karminrosa. Deborah wächst lockerer und höher und ihre Blüten sind etwas weniger dicht karminrosa gefüllt. Eine Erleichterung auf dem Gebiet der Rosenpflege sind all die neuen Bodendeckerrosen. Erleichterung, weil sie mit der Heckenschere geschnitten werden können und hinsichtlich Pflegebedarf am untersten Ende rangieren. Als Beispiele mögen dienen: die karminrosafarbene Heidetraum, die hellrosafarbene Sommermelodie, die perlmutterweisse Aspirin, die rosarote Heidefeuer, die weisse Schneeflocke und als letzte Neuigkeiten die einfache dunkelrote Alcantara, die einfache orangene Euphoria. Davon abgesehen ist auch die Familie der Fairy, rosa, Lovely Fairy, karminrosarot und die weisse Fairy, nach wir vor sehr verwendungswürdig und wenig pflegebedürftig. Diese Auswahl kann weder endgültig noch abschliessend sein. Sortimente sind immer in Bewegung. Wenn Sie sich an diese Vorauswahl halten, sind Sie auf der sicheren Seite. Ohne Zweifel gibt es noch vielerlei Schönes! Im Zweifelsfall wählen Sie besser ein gesundes Bauernmädchen als ein heikles Covergirl! …aber es soll ja auch schon vorgekommen sein, dass bei der Partnerwahl nicht die Vernunft regiert hat …  
     
  * Redaktor, lic. iur.  
     
Inhaltsverzeichnis