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Fragebogen
des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) zu gesundheitlichen Beschwerden von
elektromagnetischen Feldern Medienmitteilung, gekürzt
Heutzutage werden
elektromagnetische Felder (EMF) immer mehr in der Technik eingesetzt. Parallel
dazu beklagen sich immer mehr Menschen über gesundheitliche Beschwerden
wegen EMF. Obwohl bis jetzt viele akute Gesundheitseffekte genannt wurden,
konnte in kontrollierten Experimenten keine direkte Beziehung zwischen
EMF-Belastung unterhalb den Grenzwerten und selbst genannten Symptomen
nachgewiesen werden. Ausserdem existiert kein spezifisches Symptomprofil
für «Elektrosensibilität». Um ein besseres
Verständnis über die EMF-Problematik zu erhalten, wurde diese
Fragebogenstudie durchgeführt. Die Studie richtete sich ausschliesslich an
Personen, die ihre gesundheitlichen Beschwerden elektromagnetischen Feldern
zuschreiben. Das Ziel war: bessere Kenntnisse über die Art der Beschwerden
und die verursachenden Felder zu erhalten, Bedürfnisse und Sorgen der
betroffenen Bevölkerung aufzuzeigen und zu erfahren, welche
Abhilfe-Massnahmen gewählt werden und als wie wirksam sie betrachtet
werden.
Resultate Im Vergleich
zur Gesamtbevölkerung waren die EMF-Betroffenen älter, öfter
verheiratet und hatten einen höheren Bildungsgrad. Ebenso kamen die
allgemeinen, häufigsten Krankheiten bei den Betroffenen öfter vor. Im
Ganzen wurden 47 verschiedene Symptome zu gesundheitlichen Beschwerden genannt.
Schlafstörungen (58%), Kopfschmerzen (41%), Nervosität/Stress (19%),
Müdigkeit (18%), Konzentrationsschwierigkeiten (16%), Tinnitus (14%),
Schwindel, Gliederschmerzen und Herzbeschwerden (je 11 %) sind die am meisten
genannten Symptome. 74% der antwortenden Personen begründen ihre
Beschwerden auf das Vorhandensein von Mobilfunkantennen. Gesundheitliche Beschwerden treten meistens zu Hause
auf. Nur 10% der Studienteilnehmer geben andere Orte an. Bei 90% der
Studienteilnehmer treten die Symptome auf, sobald sie in die Zone mit
Elektrosmog eintreten. Die Symptome schwächen sich ab, sobald die Personen
diese Zone wieder verlassen. Zwei
Drittel der Teilnehmenden haben Massnahmen ergriffen, um die Symptome zu
verringern. Die am erfolgreichsten beschriebene Massnahme ist das Vermeiden
elektromagnetischer Felder durch Netzfreischalter, Entfernen von Quellen im
Haus und die Meidung von Feldern. Dagegen haben Lebensstil-Änderung,
Abschirmung der Wohnung und komplementärmedizinische Massnahmen wenig
geholfen.
Diskussion und das weitere
Vorgehen Die erwähnten
gesundheitlichen Beschwerden sind vergleichbar mit solchen, die in anderen
Studien (z.B. repräsentative Befragung in Deutschland) erwähnt
wurden. Die genannten Beschwerden sind relativ häufig und oft keiner
bestimmten Ursache zuzuordnen. Das erschwert Untersuchungen über
mögliche eindeutige Zusammenhänge mit EMF. Auch in Bezug zu den
unterschiedlichen EMF-Quellen sind keine Unterschiede in der
Beschwerden-Verteilung festzustellen. Deshalb konnte auch in dieser Studie kein
Symptomprofil für «Elektrosensibilität» festgestellt
werden. Allerdings ist das Auftreten der
Beschwerden meist akut, somit könnten solche Effekte in experimentellen
Laborstudien untersucht werden. Solche Untersuchungen sind
geplant Mobilfunkantennen sind die am
meisten genannten Beschwerde-Quellen. Ein kausaler Zusammenhang kann aber nur
mit epidemiologischen Studien nachgewiesen werden. Solche Studien vergleichen
die Symptome von «bestrahlten» Personen mit «nicht
bestrahlten». Aufgrund grosser methodologischer Schwierigkeiten wurden
bis jetzt noch keine solchen Studien durchgeführt. Das BAG hat an internationale Organisationen und
Forschergruppen den Antrag gestellt, die Machbarkeit solcher Studien zu
überprüfen und das beste Modell dafür
auszuarbeiten. Nach wie vor
ungeklärt ist die Frage zur Elektrosensibilität. Sind die genannten
Beschwerden gleich verteilt in der Bevölkerung oder betreffen sie nur
besonders empfindliche Personen? Wie sind solche Personen zu bezeichnen und
warum reagieren sie empfindlicher? Die Erhebung hat gezeigt, dass die
Studienteilnehmer häufiger krank sind. Ist das die Ursache für eine
grössere Empfindlichkeit gegenüber EMF oder eine Folge der
EMF-Belastung? Es ist geplant, dieser entscheidenden Frage nachzugehen und
wissenschaftlich zu untersuchen. Die
Auswertung hat gezeigt, dass die Information und Beratung durch die
Behörden als ungenügend betrachtet wird. DAS BAG wird diesem Problem
nachgehen und seine Leistungen zu verbessern versuchen, um den
Bedürfnissen der betroffenen Personen besser zu begegnen. |
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