HEV Zürich
Monatsschrift
Home
Verband
Veranstaltungen Seminare
Monatsschrift
Formulare
Handwerker
Links
HEV 08/2003 Inhaltsverzeichnis
Die Seite des Geschäftsleiters

Rolf Hegetschweiler
Direktor Hauseigentümerverbände
Stadt und Kanton Zürich

Der Flughaffen im Zielkonflikt

Flughäfen sind Wirtschaftsmotoren und Lärmverursacher. Der Zielkonflikt zwischen einem international konkurrenzfähigen Flughafen und der Forderung nach möglichst wenig Fluglärm ist unvermeidlich. Leider überdeckt die bisher wenig ergiebige Diskussion um die Lärmverteilung die zentralere Frage der wirtschaftlichen Bedeutung. Sie gefährdet die Existenz des Flughafens sogar grundsätzlich, denn nur wenn die Mehrheit der Zürcher Bevölkerung hinter dem Flughafen steht, wird er langfristig überleben. Einige zehntausend Arbeitsplätze im Einzugsgebiet des Zürcher Flughafens sind aber direkt oder indirekt davon abhängig, ob Zürich-Kloten neben Frankfurt und München seine bisherige Position beibehalten kann.
Die Schweiz verfügt – im Gegensatz zu allen umliegenden Ländern – über keine nationale Luftfahrtpolitik. Das führt zu einem Durcheinander der Zuständigkeiten. Statt einer in sich konsistenten Flughafenpolitik des Wünsch- und Machbaren gibt es einen Kleinkrieg der Betroffenen gegeneinander. Abgesehen vom Swiss-Drama ist die Gefahr gross, dass immer mehr Luftverkehr ins nahe, hochmodern und grosszügig ausgebaute München oder nach Frankfurt abwandert. Deutschland betreibt in dieser Hinsicht eine klare Macht- und Interessenpolitik, der von Schweizer Seite mit wenig Kraft und noch weniger Geschick entgegengetreten wird. Das Gezänk der beiden SP-Grössen Leuenberger und Ledergerber hat der Sache wohl zusätzlich geschadet, hat es doch ein fragwürdiges Medienecho, aber nichts Konstruktives ausgelöst.
Bisher konnte im Kanton Zürich davon ausgegangen werden, dass raumplanerische Festlegungen für Verkehrswege auf klar definierten Verfahren basieren, wie sie auch für Baulinien, Schallschutzmassnahmen und allfällige Entschädigungen gelten. Leider ist dies beim Luftverkehr nicht der Fall. Deshalb sind vom Unterzeichner im Nationalrat bereits drei Vorstösse eingereicht worden, die Klarheit bezüglich der Finanzierung von Lärmschutzmassnahmen und Verfahrensgarantien für Einsprachen verlangen. Im Grundsatz wurde den Anliegen bereits zugestimmt. Die Ausarbeitung braucht noch einige Zeit.
Die Zürcher Regierung kommt nicht um den Entscheid herum, mit welchem Flugregime der unvermeidbare Fluglärm am wenigsten Schaden anrichtet. Nach heutigem Wissensstand ist dies mit Nordanflügen weiterhin am ehesten der Fall. Der HEV ist sich der Tragweite künftiger Luftverkehrsentscheide für seine Mitglieder sehr bewusst Wir prüfen deshalb eine mögliche Koordination und Bündelung der Hauseigentümer-lnteressen im Kanton und werden vor der provisorischen Aufnahme von Südanflügen, das heisst vor Ende Oktober darüber orientieren.

Inhaltsverzeichnis