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Der
Flughaffen im Zielkonflikt Flughäfen sind Wirtschaftsmotoren und Lärmverursacher. Der
Zielkonflikt zwischen einem international konkurrenzfähigen Flughafen und
der Forderung nach möglichst wenig Fluglärm ist unvermeidlich. Leider
überdeckt die bisher wenig ergiebige Diskussion um die Lärmverteilung
die zentralere Frage der wirtschaftlichen Bedeutung. Sie gefährdet die
Existenz des Flughafens sogar grundsätzlich, denn nur wenn die Mehrheit
der Zürcher Bevölkerung hinter dem Flughafen steht, wird er
langfristig überleben. Einige zehntausend Arbeitsplätze im
Einzugsgebiet des Zürcher Flughafens sind aber direkt oder indirekt davon
abhängig, ob Zürich-Kloten neben Frankfurt und München seine
bisherige Position beibehalten kann. Die
Schweiz verfügt im Gegensatz zu allen umliegenden Ländern
über keine nationale Luftfahrtpolitik. Das führt zu einem
Durcheinander der Zuständigkeiten. Statt einer in sich konsistenten
Flughafenpolitik des Wünsch- und Machbaren gibt es einen Kleinkrieg der
Betroffenen gegeneinander. Abgesehen vom Swiss-Drama ist die Gefahr gross, dass
immer mehr Luftverkehr ins nahe, hochmodern und grosszügig ausgebaute
München oder nach Frankfurt abwandert. Deutschland betreibt in dieser
Hinsicht eine klare Macht- und Interessenpolitik, der von Schweizer Seite mit
wenig Kraft und noch weniger Geschick entgegengetreten wird. Das Gezänk
der beiden SP-Grössen Leuenberger und Ledergerber hat der Sache wohl
zusätzlich geschadet, hat es doch ein fragwürdiges Medienecho, aber
nichts Konstruktives ausgelöst. Bisher konnte im Kanton Zürich davon ausgegangen werden, dass
raumplanerische Festlegungen für Verkehrswege auf klar definierten
Verfahren basieren, wie sie auch für Baulinien, Schallschutzmassnahmen und
allfällige Entschädigungen gelten. Leider ist dies beim Luftverkehr
nicht der Fall. Deshalb sind vom Unterzeichner im Nationalrat bereits drei
Vorstösse eingereicht worden, die Klarheit bezüglich der Finanzierung
von Lärmschutzmassnahmen und Verfahrensgarantien für Einsprachen
verlangen. Im Grundsatz wurde den Anliegen bereits zugestimmt. Die Ausarbeitung
braucht noch einige Zeit. Die
Zürcher Regierung kommt nicht um den Entscheid herum, mit welchem
Flugregime der unvermeidbare Fluglärm am wenigsten Schaden anrichtet. Nach
heutigem Wissensstand ist dies mit Nordanflügen weiterhin am ehesten der
Fall. Der HEV ist sich der Tragweite künftiger Luftverkehrsentscheide
für seine Mitglieder sehr bewusst Wir prüfen deshalb eine
mögliche Koordination und Bündelung der
Hauseigentümer-lnteressen im Kanton und werden vor der provisorischen
Aufnahme von Südanflügen, das heisst vor Ende Oktober darüber
orientieren. |
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