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Erdbeben in
der Schweiz wie steht es mit dem Risikoschutz? * R. Hegetschweiler
Leben wir
gefährlich? Wir leben auf einem
unruhigen Planeten, und jede Katastrophe bringt uns zum Bewusstsein, wie labil
die Gleichgewichte über und unter dem Erdboden sind. Im weltweiten
Vergleich ist die Erdbebengefahr in der Schweiz aber relativ gering.
Stärker gefährdet sind nur vier Regionen: das Wallis, die
Zentralschweiz, das St.Galler Rheintal und die Region Basel. 1356 wurde die
Stadt Basel vom bislang stärksten in der Schweiz gemessenen Erdbeben stark
zerstört. Man rechnet für ein Beben mit derselben Stärke in
dieser Region mit einer Wiederkehrperiode von über 1000 bis etwa 2500
Jahren. Bei der heutigen Überbauung würden die Schäden gegen 100
Milliarden Franken betragen. Eine realistische Risikoabwägung ist bei
diesen Dimensionen praktisch unmöglich. Schon für 500 Jahre kann
keine noch so solide Unternehmung ihre Existenz garantieren, und selbst mit
allen Rückversicherungsmöglichkeiten sind heute weltweit keine
Deckungsgarantien über 5 bis 10 Milliarden erhältlich.
Lange Zeit kein
Thema Lange Zeit war die Frage des
Erdbeben- Versicherungsschutzes für Immobilien in der Schweiz kein Thema.
Dass sich die Versicherungswirtschaft in letzter Zeit vermehrt zu diesen Thema
äussert, ist nicht auf höhere Gefahren zurückzuführen.
Vielmehr sind es vermehrte Wünsche von Hauseigentümern, ein
zunehmendes Risikobewusstsein und der Wunsch, auch Erdbeben
versicherungsmässig abzudecken. Tatsächlich besteht bis heute bei
Wohnbauten in der Schweiz nur ein sehr bedingter Schutz gegen eine solche
Naturkatastrophe. Der Ingenieur- und Architektenverband SIA hält zwar seit
Jahrzehnten Richtlinien für erdbebengerechtes Bauen bereit, aber weder bei
öffentlichen Bauten wie Bahnhöfen, Spitälern und Schulen, noch
in der Ingenieur-Ausbildung hat man diese Fragen bisher ernst genommen. Dabei
würde eine höhere Erdbebensicherheit bei Neubauten wenig Mehrkosten
verursachen. Es gibt bereits
Lösungen Mindestens in jenen
Kantonen, deren Gebäudeversicherungen staatliche Monopole sind, gibt es
seit längerem zweckmässige Lösungen. 18 der 19 kantonalen
Gebäudeversicherer haben sich freiwillig zum Schweizerischen Pool für
Erdbebendeckung zusammengeschlossen. Sie können Schäden bis 2
Milliarden abdecken. Es wird davon ausgegangen, dass Schäden eines
Erdbebens, wie es statistisch etwa alle 250 Jahre auftritt, gedeckt wären.
Im Kanton Zürich ist die Erdbebendeckung im
Gebäudeversicherungsgesetz geregelt, es besteht ein gesetzlicher Anspruch
auf Entschädigung. Mit einer Milliarde Deckung allein für diesen
Kanton ist auch hier das 250-jährige Risiko abgedeckt. Wohlverstanden ohne
zusätzliche Prämie. Auch die Versicherer in jenen Kantonen, die kein
Monopol kennen, verfügen über einen Erdbebenpool von immerhin 200
Millionen. Es existiert also bereits
eine nicht unbedeutende Erdbebendeckung, wenn auch unterschiedlich je nach
Kanton. Mangelhaft scheint die Information der Hauseigentümer zu sein. Vor
dem Abschluss einer speziellen, und im Vergleich zur Prämie der
Gebäudeversicherung teuren Erdbeben-Zusatzversicherung lohnt sich eine
Orientierung, für die wir unseren Mitgliedern gerne zur Verfügung
stehen. |
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