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Farne * Gernot
Grueber Ist das nicht eine langweilige
Gesellschaft? Ganz einfach nur grün? Ich gebe es ja gerne zu: die
schönen Wedel als Grün für Sträusse! Richtig, es gibt
einen, der Straussfarn heisst.
mag recht sein, im Schatten, wo sonst
nichts mehr wächst
! Blüht ja gar nicht...! So könnte eine
Reihe von Einwänden lauten, wenn Fachmann oder Fachfrau eine
Gartensituation als Farnlage richtig einschätzt. Ich warne Sie, befassen
Sie sich nicht zu intensiv mit Farnen. Die Farnleidenschaft könnte Sie
infizieren. Zur Einführung in
meinen kurzen Beitrag: Farne gehören nicht zu den Blütenpflanzen, sie
gehören zu den Kryptogamen, den Lagerpflanzen. Sie entwickeln unterseits
an ihren Blättern, oder bei gewissen Arten an eigenen Sporenblättern,
Sporen. Das haben sie mit den Pilzen gemeinsam. |
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Aus den ausgefallenen Sporen entwickeln sich nach dem
«Aussporen» Vorkeimblätter. In der Feuchtigkeit wachsen unter
diesen Vorkeimblättern die Antheridien und Archegonien, die
männlichen und weiblichen Organe. Dort findet erst die Befruchtung statt,
und als Folge entsteht aus dem Vorläufer Prothallium die junge
Farnpflanze. Das tönt alles recht einfach, aber es müssen einige
Umweltbedingungen gegeben sein, damit eine neue Farnpflanze
«gezeugt» werden kann, und es ist ein kleiner Promille-Satz, der
aus den Sporen zu einem neuen Hirschzungenfarn führt. |
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 Polystichum setiferum Plumosum Densum |
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«Normale» Standortbedingungen, die man verallgemeinern
kann, gibt es bei den Farnen nicht. Der Hirschzungenfarn fühlt sich in
schattigen nördlichen Bergsturzgebieten zu Hause. Eine andere
Extremsituation ist dem Asplenium sepemtrionalis gerade recht. Er wächst
in südlichen Regionen in Mauerritzen. Gegen intensive Sonnenstrahlung
schützt er sich durch extreme Verkleinerung der Blattflächen. In
schattigeren und kühleren Felsritzen, oft noch im Berggebiet fühlt
sich der Engelsüssfarn, Polypodium vulgare, wohl. Er kann meterlange Fugen
mit seinem Grün füllen. In Gärten verbreitet er sich gerne
flächig in geeigneter Lage. Die Mauerraute, Asplenium rutamuraria
wächst in zierlichen Horsten an schattigen Mauern, ebenso auch ihre
Schwester Asplenium trichomanes. |
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Der Rippenfarn, Blechnum spicant, ist in der Natur als
Begleiter von Fichten bekannt. Waldartige Gartenpartien mit Naturcharakter
können mit dem Männerfarn, Dryopteris filix-mas, dem Frauenfarn,
Atyrium filix-femina, oder dem Straussfarn, Matteuccia struthiopteris,
besiedelt werden. Eine interessante Erscheinung unter den Farnen ist der
Sinnfarn, Onoclea sensibilis. Wie auch die Gymnocarpium-Arten verbreitet er
sich durch unterirdische Sprosse (Rhizome) und kann damit jene Leerflächen
erobern, die ihm zusagen. Besonders zierend wirken an den Logenplätzen im
Garten die wunderschön ziselierten wintergrünen Wedelrosetten der
Spreuschuppenfarne, Polystichum setiferum Proliferum und Polystichum setiferum
Plumosum Densum. Wegen ihres «vornehmen Habits» nenne ich sie
«Visitenkartenpflanzen». |
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 Hirschzunge |
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In strengen
Wintern empfiehlt sich etwas Winterschutz. Ein weiterer fast immergrüner
Rosettenfarn ist Polystichum aculeatum. Er fällt durch seine markante
Blattform und dunkelgrün glänzendes Laub auf. Der Königsfarn,
Osmunda regalis, ist eine wahrhaft königliche Erscheinung. Seine
Sporenblätter können bis eineinhalb Meter Höhe erreichen und
einer Schattenecke einen ganz besonderen Stempel aufdrücken. Den
Adlerfarn, Pteridium auilinum, habe ich nicht etwa vergessen: Wo er sich wohl
fühlt, kann er mit seiner Ausläuferbildung leicht zum Unkraut
werden. |
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Ein ganz eigenartiges Geschöpfchen ist die
Mondraute, Botrychium lunaria, die in hoch gelegenen Alpweiden wächst, wo
keine Baum- und Sträucherkonkurrenz sie vertreibt. Für die
Gartenkultur ist sie ohne Bedeutung, weil sie zu wenig
«füllt». Mit «zart» und «hell»
könnte man den Venushaarfarn, Adiantum capillus-veneris umschreiben. Wegen
seiner «optischen Zartheit» ist er nicht ganz leicht stilgerecht
kombinierbar. Was passt nahtlos zu ihm? Beispielsweise Akeleien und
Sterndolden. Durch sein eigenartiges Farbenspiel fällt der Dryopteris
erythrosora auf. Er variiert im jungen Zustand zwischen Kupferbraun und
Messinggelb und wird erst in der Reife grün. Viele Farne sind einheimisch. Wenn man ihre Naturstandorte richtig
einschätzt, findet man auch im eigenen Garten jenes Fleckchen, das
Gewähr bietet für ihr fröhliches Gedeihen. |
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 Polystichum Opliopogon |
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Kombinierbar mit
Farnen sind Freilandfuchsien, Japananemonen, Mairosen, Lungenkraut,
Sterndolden, Silberkerzen, Akeleien und all die vielgestaltigen Funkienarten.
Schildblattarten können mit ihren grossen Blättern ein interessantes
Kontrastprogramm geben. Wann fängt Ihre grosse Liebe zur vielgestaltigen
Farnfamilie an? |
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Gueber+Co Pflanzenschulen, Langnau am Albis |
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