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200.
Geburtstag von Gottfried Semper (18031879) Retrospektive im Museum für Gestaltung (1. November
2003 bis 25. Januar 2004) Dr. Sonja Hildebrand, Institut für
Geschichte+Theorie der Architektur (gta)
Zwei Jahre bevor die ETH
Zürich ihre 150-jährige Geschichte feiert, kommt der Erbauer des
ETH-Hauptgebäudes zu Ehren: Gottfried Semper, dessen Geburtstag sich am
29. November zum 200. Mal jährt, ist Anlass für eine grosse
Ausstellung im Museum für Gestaltung.
Der 1803 in Hamburg geborene Architekt, der auch
in Dresden, Paris, London und Wien gelebt hat, wurde 1855 als Vorsteher und
Erster Professor der Bauschule an das Eidgenössische Polytechnikum
berufen. Für die neu gegründete Hochschule errichtete er
18581868 das Hauptgebäude, die «Stadtkrone» über
Zürich und damals der bedeutendste Bau des jungen Bundesstaats nach dem
Bundeshaus in Bern. Auch die pittoreske, heute hinter hohen Neubauten
verborgene Sternwarte an der Schmelzbergstrasse stammt von Semper; seit 1997
ist sie Sitz des Collegium Helveticum der ETH. |
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 Kratzquartier in Zürich. Erstes Projekt. Modell (Massstab
1:1000) |
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Viele andere
Entwürfe für Zürich, wie ein gross angelegtes städtisches
Forum im Bereich der südlichen Bahnhofstrasse, konnte Semper nicht
ausführen. Trotzdem kann seine Wirkung für die Stadt kaum
überschätzt werden. Denn der architektonische Ausbau Zürichs zur
modernen Grossstadt lag im Wesentlichen in den Händen der zahlreichen
Schüler, die Semper in seiner 16-jährigen Lehrtätigkeit am
Polytechnikum ausgebildet hatte. |
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Sempersche
Spuren bis ins Bergell Der
grösste Teil von Sempers umfangreichem Nachlass liegt im Archiv des
Instituts für Geschichte und Theorie der Architektur (gta) der ETH
Zürich. Diesen Schatz und den 200. Geburtstag hat das Institut gta unter
Leitung von Professor Werner Oechslin zum Anlass genommen, zusammen mit dem
Architekturmuseum der TU München und dem Museum für Gestaltung
Zürich eine grosse Semper-Retrospektive vorzubereiten. Die Ausstellung,
die bis Ende August in München zu sehen war, wird in Zürich vom 1.
November 2003 bis zum 25. Januar 2004 gezeigt. Die Retrospektive und der Katalog geben einen umfassenden
Überblick über das Werk des Architekten, der schon von seinen
Zeitgenossen als «Michelangelo des 19. Jahrhunderts» bewundert
wurde. Von Semper stammen so bedeutende Bauten wie die «Semperoper»
und die Gemäldegalerie in Dresden, das «griechische» Stadthaus
in Winterthur und monumentale Anlagen wie das Kaiserforum in Wien mit den
Hofmuseen, der Neuen Hofburg und dem Burgtheater. Zu Sempers Werk gehören
auch Preziosen wie die im Zweiten Weltkrieg leider zerstörte Villa Rosa in
Dresden und die noch sehr gut erhaltene Villa Garbald in Castasegna im Bergell,
in der gerade ein Zentrum für Forschung und wissenschaftlichen Austausch
der ETH entsteht. |
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 Polytechnikum Zürich, Perspektive von Südwesten, um
1859, © Institut gta, ETH Zürich, Archiv |
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Neben Zeichnungen
aus Sempers Atelier von der ersten Handskizze bis zur aufwendigen
Präsentationszeichnung , historischen Fotografien und weiteren
Zeugnissen aller Art bilden Modelle der wichtigsten Bauten die Attraktionen der
Ausstellung. Einige davon wurden und werden in aufwendiger Kleinarbeit eigens
gebaut: so ein kleineres, bis ins Detail exaktes Modell des Waschschiffs von
Burkhalter Sumi Architekten Zürich, die den gesamten Modellbau betreuen
und die darüber hinaus auch die Ausstellungsarchitektur gestalten. Das
«Paradestück» ist ein grosses Modell des
ETH-Hauptgebäudes im von Semper geschaffenen Urzustand, bevor Gustav Gull
die Reihe der Um- und Erweiterungsbauten begann, die den Hochschulbau auch zu
einem Zeugnis einer 150-jährigen Schweizer Architekturgeschichte
machen. |
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 Stadthaus
Winterthur (1865 1870), Fotografie von J.Linck, ©
Architekturmuseum der TU München |
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Museum für
Gestaltung, Halle, Ausstellungsstrasse
60, 8005 Zürich Öffnungszeiten: DiDo 1020 Uhr, FrSo 1118
Uhr, Montag geschlossen |
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