HEV Zürich
Monatsschrift
Home
Verband
Veranstaltungen Seminare
Monatsschrift
Formulare
Handwerker
Links
HEV 01/2004 Inhaltsverzeichnis
Aus dem Kantonalverband

Hans Egloff Hans Egloff
Präsident
HEV Kanton Zürich

Eine Frage der Glaubwürdigkeit

Im «Tagblatt der Stadt Zürich» erscheint täglich eine Kolumne «Persönlich». Verschiedene Persönlichkeiten äussern sich darin zu offenbar frei gewählten Themen. Ende letzten Jahres warf der Zürcher Stadtpräsident Elmar Ledergerber den Rechtsparteien vor, sie würden mit ihrer Steuer- und Sparpolitik den Staat ausbluten und die Reichen begünstigen. Mit dem gewählten Titel «Volkspartei?» macht er auch klar, gegen wen sich seine Vorwürfe richten.
Es ist selbstverständlich, dass Kolumnisten ihre als solche deklarierte Meinung frei äussern sollen – ich tue dies ja auch. Diesen Beitrag habe ich dann aber etwas aufmerksamer gelesen, als mir die wichtigen Stichworte Abschaffung der Erbschaftssteuer und Abschaffung der Handänderungssteuer ins Auge gestochen waren. Da die entsprechenden Initiativen vom Hauseigentümerverband des Kantons Zürich erfolgreich lanciert und durch die Volksabstimmung gebracht worden waren, fühlte ich mich direkt angesprochen.
Zu den Steuerausfällen durch die Abschaffung der Handänderungssteuer wurde in den vergangenen Wochen viel gesagt und – etwa im beleuchtenden Bericht zur Abstimmung – auch viel (Falsches!) geschrieben. Dazu verkneife ich mir daher weitere Ausführungen. Den Bogen überspannt hat der «Stapi» aber mit seinen Ausführungen zu den Ausfällen bei der Erbschaftssteuer, «so gingen dem Kanton über 300 Millionen Franken pro Jahr an Mitteln verloren».
Wie alle anderen Kritiker blendet Herr Ledergerber vorab aus, was die Presse wenn nicht täglich, so doch wöchentlich vermeldet. Es ziehen regelmässig sehr vermögende und einkommensstarke Personen aus anderen Kantonen und vor allem aus dem Ausland in den Kanton Zürich zu. Dass diese Zuzüger ganz erheblich Vermögens- und Einkommenssteuern entrichten und dadurch allfällige Steuerausfälle weit gehend kompensiert werden, wird einfach unterschlagen. Noch einfacher wird es, wenn wir bei den Zahlen und damit bei den messbaren Fakten bleiben. In den fünf Jahren vor der Abschaffung der Erbschaftsund Schenkungssteuer für Nachkommen betrugen die Einnahmen durchschnittlich weniger als 345 Millionen Franken pro Jahr. In den drei Jahren nach deren Abschaffung waren es jährlich mehr als 363 Millionen Franken. Führe ich mir hier die gemachten Anwürfe nochmals vor Augen, so ist die Kolumne des Stadtpräsidenten wohl treffender mit der Frage nach der Glaubwürdigkeit zu betiteln.
Vor einigen Tagen haben die beiden neu gewählten Bundesräte Blocher und Merz ihre Arbeit als Magistraten aufgenommen. Christoph Blocher war von 1977 bis 1988 Vorstandsmitglied des HEV Zürich. Beide versprechen viel – von beiden verspreche ich mir viel – auch Glaubwürdigkeit.
     
Inhaltsverzeichnis