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Zimmetrösli Pfeifenstrauch, falscher Jasmin,
Philadelphus * Gernot
Grueber |
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erstaunlich,
wie viel sich hinter diesen Pflanzennamen verbirgt. In meiner
«Pflanzenbibel», dem «Alfred Rehder», steht, dass es
weltweit vierzig Arten Philadelphus gibt. Die Sortenzahl ist noch erheblich
grösser. Diese vierzig Arten verteilen sich auf Nordamerika,
Südeuropa, den Kaukasus, Ostasien bis zum Himalaya. Man kann schon sagen,
die Pfeifensträucher, oder der falsche Jasmin, (das sind die deutschen
Namen) sind echte Kosmopoliten. Zudem sind sie ausserordentlich
bastardierungsfreudig. Es gibt jede Menge Artbastarde und Gartensorten. Diese
entstehen meistens in Baumschulen, wo mehrere Arten beisammenstehen und
Bestäubungen übers Kreuz möglich sind. So ist beispielsweise die
Art Philadelphus lemoinei (das typisch zimtduftende Zimmetrösli) in der
französischen Baumschule Lemoine entstanden. Viele Sorten weisen auf eine
französische Herkunft hin. Avalanche, Manteau dHermine. Boule
dArgent, Bannière, Pavillon Blanc, Belle Etoile usw. Wenige haben
einen amerikanischen Pass. z.B. Minnesota Snowflake. |
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Pfeifensträucher blühen an kurzen Trieben am
vorjährigen Holz. Starker Rückschnitt vermindert den
Blütenreichtum. Die Rosen haben bereits Anfang Juni ihren Flor begonnen,
da setzt strahlend weiss mitten ins Rosenkonzert hinein die
Philadelphusblüte ein. Ihrer Blütenzeit entsprechend schliessen sie
den Reigen der frühjahrblühenden Sträucher ab. Sie läuten
sozusagen den Hochsommer ein. Beim falschen Jasmin gibt es kein Abweichen vom
Weiss. |
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 Philadelphus Belle Etoile |
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Einzig die Sorte
Belle Etoile hat ein gedämpftes etwas wächsernes Weiss mit einem
roten Honigmal am Grund der Blütenblätter. Dafür schlägt
Belle Etoile mit ihrem intensiven Duft alle Mitbewerber an der Duftkonkurrenz.
Für grössere Böschungen eignet sich der zierlich
überhängende Philadelphus lemoinei. Durch seinen breiten Wuchs deckt
er gerne grössere Flächen ab. Philadelphus manteau dHermine
wächst nur etwa 120 cm hoch und eignet sich demgemäss für
grössere Steingärten, für niedere Abgrenzungen, die die Sicht
nach draussen nicht verdecken sollen und passt sogar in eine grössere
Rosenrabatte. |
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Zu den «klassischen» Abdecksträuchern
gehören Philadelphus coronarius mit einfachen Blüten und der
gefüllt blühende Philadelphus virginalis. Dieser ist wohl die
bekannteste und verbreitetste Art aus dieser Gattung. Mit einer Endgrösse
von zweieinhalb Metern eignen sich beide für alle Sichtschutzpflanzungen,
zumal sie sich ohne Stilbruch mit fast allen bekannten Sträuchern dieser
Grössenordnung kombinieren lassen. Pfeifensträucher haben keine besonderen Standortansprüche.
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 Philadelphus coronarius |
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Sie sind mit jedem
Boden von einigermassen genügender Nährstoffversorgung zufrieden. Sie
gedeihen auch mit bescheidenem Lichtangebot problemlos. Allerdings ist die
Blütenfülle bei vollsonnigem Standort reicher. Ob es diese immense Vielfalt braucht? Kurz gesagt:
Eigentlich nicht. Sie verwirrt und verunsichert nur. Nachstehend mein
Sortimentsvorschlag, der sich auf die schönsten Sorten beschränkt,
oder auf jene Sträucher, die sich durch besondere Wuchseigenschaften
auszeichnen. |
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1. |
Manteau dHermine ist dicht verzweigt und
wird ca, 120 cm hoch. Der besondere Wert ist die bescheiden
Grösse. die kleinen Blüten und ein guter Duft. Blütezeit
Juni. |
2. |
Intensiven Duft verströmt Belle Etoile.
Seine weissen Sternblüten gehen im Mai und Juni auf und haben am
Blütengrund ein rotes Honigmal. Er wird 160 bis 200 cm gross. Seine
Wuchsform ist feinzweigig und überhängend. |
3. |
Philadephus virginalis ist von oval aufrechter
Form. Er hat breitovale Blätter. Seine Blüten im Juni sind
schalenförmig, gefüllt und duftend. Er wird bis ca. 250 cm
hoch. |
4. |
Philadelphus coronarius gehört mit 250 bis
300 cm Höhe zu den mittelgrossen. Er wächst dicht, oval-auftrecht,
blüht im Juni mit einfachen weissen Schalenblüten und
duftet. |
5. |
Von den nicht duftenden Sorten möchte ich den
Philadelpus inodorus Grandiflorus erwähnen. Wegen seiner
Grösse von 350 bis 400 cm braucht er genügend Platz. Mit seinem
strahlenden Weiss, den gelben Strauchfädenbüscheln und seinem
fontänenartigen Wuchsbild macht er gewaltigen Eindruck, eine Lücke
von drei Metern füllt er problemlos aus. |
6. |
Philadelphus lemoinei ist 1884 in einer
französischen Baumschule entstanden, Seine Eltern waren P. microphyllus
und P. cononarius. Aus Ph. Lemoinei sind später noch etwa 15 Gartensorten
hervorgegangen. Charakteristisch ist für die Art eine feine Verzweigung,
überhängender, flächendeckender Wuchs, Kleinblütigkeit und
der spezielle Zimtduft. Höhe etwa 200 cm. |
7. |
Eine gewisse Bedeutung hat auch Minnesota
Snowflake. Er wird ca. 250 cm gross und hat dicht
gefüllte, duftende Blüten. |
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Eine interessante Nebensächlichkeit ist, dass die falschen
Jasmine wie die Hortensien, Deutzien und Johannisbeeren zur Familie der
Steinbrechgewächse gehören. Insgesamt sind etwa 50 Namensorten bekannt. Es ist jedoch
zweifelhaft, ob noch alle, die in Büchern erwähnt sind, auch
auffindbar sein würden. Die einzig
richtig Wahl treffen Sie mit und bei ihrem Baumschulisten. |
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 Philadelphus inodorus
Grandiflorus |
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Grueber + Co, Baumschulen, Langnau am Albis |
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