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HEV 04/2004 Inhaltsverzeichnis
Unser Garten

     
  Zimmetrösli – Pfeifenstrauch, falscher Jasmin, Philadelphus
* Gernot Grueber
 
     
  …erstaunlich, wie viel sich hinter diesen Pflanzennamen verbirgt. In meiner «Pflanzenbibel», dem «Alfred Rehder», steht, dass es weltweit vierzig Arten Philadelphus gibt. Die Sortenzahl ist noch erheblich grösser. Diese vierzig Arten verteilen sich auf Nordamerika, Südeuropa, den Kaukasus, Ostasien bis zum Himalaya. Man kann schon sagen, die Pfeifensträucher, oder der falsche Jasmin, (das sind die deutschen Namen) sind echte Kosmopoliten. Zudem sind sie ausserordentlich bastardierungsfreudig. Es gibt jede Menge Artbastarde und Gartensorten. Diese entstehen meistens in Baumschulen, wo mehrere Arten beisammenstehen und Bestäubungen übers Kreuz möglich sind. So ist beispielsweise die Art Philadelphus lemoinei (das typisch zimtduftende Zimmetrösli) in der französischen Baumschule Lemoine entstanden. Viele Sorten weisen auf eine französische Herkunft hin. Avalanche, Manteau d’Hermine. Boule d’Argent, Bannière, Pavillon Blanc, Belle Etoile usw. Wenige haben einen amerikanischen Pass. z.B. Minnesota Snowflake.  
      Pfeifensträucher blühen an kurzen Trieben am vorjährigen Holz. Starker Rückschnitt vermindert den Blütenreichtum. Die Rosen haben bereits Anfang Juni ihren Flor begonnen, da setzt strahlend weiss mitten ins Rosenkonzert hinein die Philadelphusblüte ein. Ihrer Blütenzeit entsprechend schliessen sie den Reigen der frühjahrblühenden Sträucher ab. Sie läuten sozusagen den Hochsommer ein. Beim falschen Jasmin gibt es kein Abweichen vom Weiss.  

Philadelphus Belle Etoile
 
  Einzig die Sorte Belle Etoile hat ein gedämpftes etwas wächsernes Weiss mit einem roten Honigmal am Grund der Blütenblätter. Dafür schlägt Belle Etoile mit ihrem intensiven Duft alle Mitbewerber an der Duftkonkurrenz. Für grössere Böschungen eignet sich der zierlich überhängende Philadelphus lemoinei. Durch seinen breiten Wuchs deckt er gerne grössere Flächen ab. Philadelphus manteau d’Hermine wächst nur etwa 120 cm hoch und eignet sich demgemäss für grössere Steingärten, für niedere Abgrenzungen, die die Sicht nach draussen nicht verdecken sollen und passt sogar in eine grössere Rosenrabatte.  
      Zu den «klassischen» Abdecksträuchern gehören Philadelphus coronarius mit einfachen Blüten und der gefüllt blühende Philadelphus virginalis. Dieser ist wohl die bekannteste und verbreitetste Art aus dieser Gattung. Mit einer Endgrösse von zweieinhalb Metern eignen sich beide für alle Sichtschutzpflanzungen, zumal sie sich ohne Stilbruch mit fast allen bekannten Sträuchern dieser Grössenordnung kombinieren lassen.
Pfeifensträucher haben keine besonderen Standortansprüche.
 

Philadelphus coronarius
 
  Sie sind mit jedem Boden von einigermassen genügender Nährstoffversorgung zufrieden. Sie gedeihen auch mit bescheidenem Lichtangebot problemlos. Allerdings ist die Blütenfülle bei vollsonnigem Standort reicher.
Ob es diese immense Vielfalt braucht? Kurz gesagt: Eigentlich nicht. Sie verwirrt und verunsichert nur. Nachstehend mein Sortimentsvorschlag, der sich auf die schönsten Sorten beschränkt, oder auf jene Sträucher, die sich durch besondere Wuchseigenschaften auszeichnen.
 
 
1. Manteau d’Hermine ist dicht verzweigt und wird ca, 120 cm hoch. Der besondere Wert ist die bescheiden Grösse. die kleinen Blüten und ein guter Duft. Blütezeit Juni.
2. Intensiven Duft verströmt Belle Etoile. Seine weissen Sternblüten gehen im Mai und Juni auf und haben am Blütengrund ein rotes Honigmal. Er wird 160 bis 200 cm gross. Seine Wuchsform ist feinzweigig und überhängend.
3. Philadephus virginalis ist von oval aufrechter Form. Er hat breitovale Blätter. Seine Blüten im Juni sind schalenförmig, gefüllt und duftend. Er wird bis ca. 250 cm hoch.
4. Philadelphus coronarius gehört mit 250 bis 300 cm Höhe zu den mittelgrossen. Er wächst dicht, oval-auftrecht, blüht im Juni mit einfachen weissen Schalenblüten und duftet.
5. Von den nicht duftenden Sorten möchte ich den Philadelpus inodorus Grandiflorus erwähnen. Wegen seiner Grösse von 350 bis 400 cm braucht er genügend Platz. Mit seinem strahlenden Weiss, den gelben Strauchfädenbüscheln und seinem fontänenartigen Wuchsbild macht er gewaltigen Eindruck, eine Lücke von drei Metern füllt er problemlos aus.
6. Philadelphus lemoinei ist 1884 in einer französischen Baumschule entstanden, Seine Eltern waren P. microphyllus und P. cononarius. Aus Ph. Lemoinei sind später noch etwa 15 Gartensorten hervorgegangen. Charakteristisch ist für die Art eine feine Verzweigung, überhängender, flächendeckender Wuchs, Kleinblütigkeit und der spezielle Zimtduft. Höhe etwa 200 cm.
7. Eine gewisse Bedeutung hat auch Minnesota Snowflake. Er wird ca. 250 cm gross und hat dicht gefüllte, duftende Blüten.
 
     
  Eine interessante Nebensächlichkeit ist, dass die falschen Jasmine wie die Hortensien, Deutzien und Johannisbeeren zur Familie der Steinbrechgewächse gehören.
Insgesamt sind etwa 50 Namensorten bekannt. Es ist jedoch zweifelhaft, ob noch alle, die in Büchern erwähnt sind, auch auffindbar sein würden.
Die einzig richtig Wahl treffen Sie mit und bei ihrem Baumschulisten.
 
Philadelphus inodorus Grandiflorus
 
     
  * Grueber + Co, Baumschulen, Langnau am Albis  
     
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