Hauseigentümerverband Zürich
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HEV 03/2004 Inhaltsverzeichnis
Unser Garten

 

Holz als Baustoff im Aussenraum
* Luzius Winkler

Holz, dieser natürliche Baustoff, ist uns seit Urzeiten vertraut und fest in unserem Bewusstsein verankert, daher finden wir eine Holzverkleidete Bauernstube etwas sehr Gemütliches. Holz ist jedoch auch im Aussenraum ein hervorragendes Baumaterial, wenn es fachmännisch angewendet und verbaut wird. So lassen sich Rankgerüste, Pergolen, Kinderspielplätze, Gartenhäuser, Brücken und Stege oder ganze Holzdecks wie auch Nistkästen für Vögel einfach und schnell selber bauen. In diesem Artikel zeige ich Ihnen Fehler auf, welche beim Holzbau im Aussenraum zu vermeiden sind, damit Ihre Konstruktionen auch lange leben.
Es beginnt beim Holzeinkauf. Wir müssen uns bewusst sein, dass Holz langsam wächst und somit viele Jahre für seine Entstehung benötigt. Insbesondere Tropenhölzer werden oft im Raubbau abgeholzt und sollten daher nicht verwendet werden. Es sei denn, das Holz stamme aus einer Plantage. Das wird oft gesagt, entspricht aber leider selten der Wahrheit. Verlangen Sie unbedingt einen schriftlichen Nutzungsnachweis, denn selbst in Skandinavien oder in den USA ist dieser noch nicht automatisch gewährleistet. Im Übrigen eignen sich bei fast allen Gegenständen die einheimischen Holzarten ebenso gut.
Bei der Verwendung ist darauf zu achten, dass im Aussenraum Kernholz verwendet wird, da es härter und widerstandsfähiger gegen Pilz- und Insektenbefall ist als Splintholz.
 
     
 
Rankgerüst aus Holz
 
     
  Die gebräuchlichsten Holzarten
Fichte, Lärche und die Douglasie sind bei uns die wichtigsten Nadelholzarten. Die Douglasie ist zwar keine einheimische Baumart, wird jedoch seit den 60er-Jahren bei uns aufgeforstet. Besonders gut eignet sich die Lärche, da sie einen Eigenschutz entwickelt, welcher sich durch eine gräuliche Verfärbung des Holzes auszeichnet. Vor allem die Fichte, aber auch die Douglasie sollten imprägniert werden, wozu es zwei Verfahren gibt. Die Kesseldruckimprägnierung wird im grossen Stil industriell angewendet. Die meisten Fertigholzteile im Aussenraum sind kesseldruckimprägniert. Der grosse Nachteil ist, dass solches Holz nicht mehr nachbearbeitet werden kann, da die neuen Schnittstellen nicht mehr imprägniert sind. Das andere Verfahren ist das Bestreichen mit Holzschutzlasuren. Hier lohnt es sich, beim Fachmann nachzufragen, welche Lasur man verwenden sollte, um einen optimalen Schutz zu erlangen, vor allem um den Pilz- und Insektenbefall zu vermeiden. Die Institution Lignum der Holzwirtschaft Schweiz (www.lignum.ch; Hotline: 01 267 47 83, Montag bis Freitag, 8.00 bis 12.00 Uhr) hilft gerne weiter.
 
      Bei den Laubholzarten sind die Stiel- und Traubeneichen sowie die Robinien am häufigsten. Die Eichen sind für höchste Beanspruchungen geeignet. Die Robinien können selbst für Erd- und Wasserbauarbeiten verwendet werden. Es ist jedoch schwierig, Robinien im Handel zu finden.
Vom Preis her ist die Rottanne das billigste Holz; Eiche und Lärche sind fast doppelt so teuer. Bei Robinien und Lärchen sind Bretterbreiten von mehr als 20 cm schwer zu erhalten. Benötigt man viel Holz, so lohnt es sich, das Holz direkt in einer Sägerei zu bestellen. Auf Anfrage wird es meistens auch gehobelt.
 

Aufbau eines Stammes
 
         
 
2 Modelle von Balkenschuhen
  Die Verbindungen
Die einfachste Holzverbindung ist, die beiden Stücke über Kreuz miteinander zu vernageln oder zu verschrauben. Sollte es in einer Ebene sein, so muss mit dem Stechbeitel oder der Oberfräse je die Hälfe ausgenommen werden. Um saubere Holzverbindungen zu erstellen, empfehle ich, ein Fachbuch zu konsultieren. Heute verwenden die Profis so genannte Holzbau-Verbinder. Das sind Metallplatten, welche seitlich angebracht oder eingelassen werden. Dies macht den Holzbau zwar sehr einfach, ist jedoch ästhetisch nicht sehr ansprechend.
Das grösste Problem bietet die Stelle, wo das Holz mit dem Boden respektive mit der Erde in Kontakt kommt. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis das Holz verfault. Dagegen hilft nur eines: Balkenschuhe. Diese werden in ein Betonfundament eingegossen und die Balken hineingeschraubt, und zwar so, dass mindestens 2 cm Luft zwischen dem Boden und dem Pfosten ist.

Die Konstruktion
Bei jeder dreidimensionalen Konstruktion, welche nur aus Horizontalen und Vertikalen besteht, darf die Aussteifung nicht fehlen. Die Aussteifung kann entweder eine Schräglatte sein oder eine geschlossene Fläche. Ein Gebilde, welches nicht versteift ist wird immer wackeln.
Hoffentlich habe ich sie nun ermuntert selber was zu bauen immer unter dem Motto: Dreimal abgesägt und immer noch zu kurz. Viel Glück!
 
     
 
Balkenschuh, verbaut
 
     
  * Landschaftsarchitekt HTL  
     
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