|
|
|
|
|
|
Balkonpflanzen, Neuheiten und Trends * Urs Remund |
|
|
|
|
|
 Sunsatia
«Mango» |
|
|
|
|
|
Der lange und
zähe Winter hat sich nun endlich verabschiedet. Ein kurzer, zaghafter
Frühling macht nun dem Sommer Platz. Sicher können auch Sie es kaum
erwarten, endlich die Töpfe mit Geranien, Fuchsien und anderen
Sommerblumen zu bepflanzen und nach draussen zu stellen. In den Gartencentern
finden Sie unzählige alte und neue Pflanzen, welche sich bestens eignen,
um Ihren Balkon, Ihren Sitzplatz oder Ihre Wechselrabatten mit Farbe und
Vielfalt zu verschönern. Eine
wichtige Frage beim Kauf der Pflanzen stellt sich zum Standort. Ist er sonnig,
halbschattig oder kommt kein Sonnenstrahl zu den Pflanzen? Ferner muss man sich
bewusst sein, dass viele Sommerpflanzen einjährig sind, einige
mehrjährig, manche sogar an geschützten Stellen im Garten
winterhart. Das mit der Winterhärte
ist so eine Sache. Auch bei den Gefässen. Viele Töpfe sind zwar
frostsicher, aber durch die Form, oben verengt, kann die feuchte, gefrorene
Erde nicht weichen, sie dehnt sich aus und zersprengt den Topf mit grosser
Kraft. Es kann aber auch sein, dass der feuchte Wurzelballen durch die
Temperaturwechsel gerne am porösen Topfrand anfriert, wodurch der Topf,
obwohl konisch, ebenso zerbricht. Ich habe diesen Winter einige meiner
Tontöpfe innen mit Noppenfolie ausgelegt und sie wieder mit Erde
gefüllt und bepflanzt. Jene ohne Noppenfolienauskleidung sind gebrochen,
die anderen Töpfe haben den Winter unbeschadet überstanden. Gerade
für Rosmarinbüsche, Buchs- oder Lorbeerstämmchen, welche
draussen überwintern, eine Lösung, welche neben dem Topf auch die
Wurzeln vor Frostschäden schützen kann. Die Winterhärte der
Pflanzen hängt von verschiedenen Faktoren ab. Staunässe ist die
häufigste Ursache, dass die Pflanzen den Winter draussen nicht
überlebt haben. Im Wintergarten und im hellen Keller passiert es dagegen
sehr häufig, dass die Pflanzen austrocknen, weil man gerne vergisst, dass
sie trotz der Kälte draussen Feuchtigkeit zum Stoffwechsel brauchen. Wenn
Sie jetzt Ihre Pflanzen nach draussen stellen, sollten Sie darauf achten, dass
Sie ihnen frische Erde und Dünger zukommen lassen. Schneiden Sie lange,
dünne Triebe um 2/3 und dürre ganz zurück. Bei den meisten
überwinterten Pflanzen hilft ein starker Rückschnitt den
verbleibenden Trieben zu kräftigem Wachstum. Stellen Sie die Pflanzen
nicht sofort in die volle Sonne, sondern schauen Sie, dass sich die Pflanzen
leicht abhärten können. Sonst ergeht es den Blättern der
Pflanzen gleich wie vielen Touristen am Sandstrand auf Mallorca.
Kübelpflanzen können Sie bereits Ende April nach draussen stellen,
Geranien, Fuchsien und anderen Sommerflor sollten Sie besser erst Mitte Mai
nach draussen stellen. Ein Spätfrost kann sonst den zarten Trieben
schaden. |
|
|
Haben
einige Ihrer Pflanzen den Winter nicht überstanden, so ist dies zwar
schade, aber auch eine Chance, um etwas Neues für den Garten zu kaufen.
Gerade in den letzten Jahren ist der Trend zu einjährigen Blumen stark zu
erkennen. Dies zum einen, weil man in den neuen Häusern kaum mehr die zum
Überwintern geeigneten hellen kühlen Räume oder Keller hat, zum
andern, weil man so den Garten, den Sitzplatz oder den Balkon jeden Sommer
farblich neu mit passenden Blumen gestalten kann. Im Herbst, nach
Frosteintritt, werden die Saisonpflanzen abgeschnitten und kompostiert oder der
Grüngutabfuhr mitgegeben, und die Gefässe können mit
Winterpflanzen, Koniferenzweigen, Zapfen, Zweigen, Moos und Kugeln dekoriert
werden. Eine Auswahl aus der Welt der
Sommerblumen möchte ich Ihnen vorstellen. Nicht als abschliessendes
Sortiment, sondern als Auszug aus einer schier unerschöpflichen Vielfalt
von Farben und Verwendungsmöglichkeiten. |
|
|
|
 Sunsatia
«Coconut» |
|
|
Die Klassiker
für den Balkon sind sicherlich die Geranien. In den letzten Jahren wurden
viele neue Sorten hervorgebracht. Die aufrecht wachsenden Sorten werden bis ca.
40 cm hoch und sind bestens für vollsonnige Standorte geeignet. Bei den
hängenden Sorten sind vor allem die gefüllten Sorten für den
sonnigen Balkon geeignet. Sie verlieren kaum Blütenblätter und
verhindern somit ein Verschmutzen der unteren Balkone. Voll im Trend sind die
Duftgeranien, welche in diversen Wild- und Zuchtformen mit ihrem aromatischen
Blattwerk einen herrlichen Duft auf den Balkon bringen. Eine Alternative
für Geranienfans ist das «Englische Geranium», das an
halbschattigem, regengeschütztem Ort wunderschön zur Geltung kommt
und eine eigentliche Renaissance erlebt, zumal diese Pflanzen in den
60er-Jahren bereits einmal sehr beliebt waren und damals häufig verwendet
wurden. Eine seit langem bewährte
Pflanze ist auch die Petunie. Bei genügender Wasserversorgung wachsen die
Survina-Sorten auch in der Vollsonne und bilden grosse überhängende
Blütenteppiche. Für den Schatten sind die Knollenbegonien in den
hellen Farben von Weiss, Gelb, Rosa bis zu leuchtendem Rot eine hervorragende,
zum Teil fast vergessene Alternative zu den Schattenlieseli (Impatiens
walleriana), welche in den zarten Lila- und Violetttönen wie auch in
Leuchtendrot und Weiss erhältlich sind. Ebenso können die
verschiedenen Fuchsia-Arten einen herrlichen Blütenzauber von Mai bis
November auf Ihren Balkon oder Ihre Terrasse zaubern. Fuchsien gibt es für
sonnige und halbschattige Lagen. Gut gedüngt und ausreichend mit Wasser
versorgt, blühen auch diese altbewährten Pflanzen den ganzen Sommer
hindurch bis zum ersten Frost. Eine
Neuheit, welche sich in den letzten drei Jahren bestens etablierte, ist die
neue kompakte Zuchtform von Dipladenia sanderi. Ihr Handelsname ist
«Tropidenia». Da sie eine dicke Speicherwurzel besitzt und die
Blätter eine starke Wachsschicht aufweisen, ist diese Pflanze gut geeignet
für die etwas nachlässigen Blumenfreunde, und auch eine längere
Ferienabwesenheit kann die Pflanzen relativ unbeschadet ohne Giessvertretung
überstehen. Die Tropidenia wird in den Farben Fast-Weiss, Rosa und Rot
angeboten. Eine weitere Neuheit, welche auch in der Informationsschrift
«De Grüen Tuume» vom Schweizerischen
Gärtnermeisterverband als «neuer Durchbruch in der
Pflanzenzüchtung» erwähnt ist, heisst Nemesia sunsatia. Mit
vielen verschiedenen Sorten und Farben und in aufrechter sowie buschiger
Wuchsform überzeugt diese Pflanze mit früher Blüte und grosser
Blühwilligkeit. Ich hoffe, Ihnen
mit diesen Ausführungen einige Anregungen für die Sommersaison
gegeben zu haben. Schauen Sie sich auf den Märkten, in den
Gärtnereien und im Fachhandel um und gestalten Sie Ihren Balkon oder Ihre
Terrasse zu einer blühenden Oase um, welche Ihnen hilft, der Hektik des
Alltags zu entfliehen. Ich wünsche Ihnen einen sonnigen, blumigen,
farbenprächtigen und schönen Sommer. |
|
|
|
|
|
*
dipl. Obergärtner, Garten- und Landschaftsbau, Wallisellen |
|
|
|
|
|