Hauseigentümerverband Zürich
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HEV 05/2004 Inhaltsverzeichnis
Unser Garten

     
  Balkonpflanzen, Neuheiten und Trends
* Urs Remund
 
     
 
Sunsatia «Mango»
 
     
  Der lange und zähe Winter hat sich nun endlich verabschiedet. Ein kurzer, zaghafter Frühling macht nun dem Sommer Platz. Sicher können auch Sie es kaum erwarten, endlich die Töpfe mit Geranien, Fuchsien und anderen Sommerblumen zu bepflanzen und nach draussen zu stellen. In den Gartencentern finden Sie unzählige alte und neue Pflanzen, welche sich bestens eignen, um Ihren Balkon, Ihren Sitzplatz oder Ihre Wechselrabatten mit Farbe und Vielfalt zu verschönern.
Eine wichtige Frage beim Kauf der Pflanzen stellt sich zum Standort. Ist er sonnig, halbschattig oder kommt kein Sonnenstrahl zu den Pflanzen? Ferner muss man sich bewusst sein, dass viele Sommerpflanzen einjährig sind, einige mehrjährig, manche sogar an geschützten Stellen im Garten winterhart.
Das mit der Winterhärte ist so eine Sache. Auch bei den Gefässen. Viele Töpfe sind zwar frostsicher, aber durch die Form, oben verengt, kann die feuchte, gefrorene Erde nicht weichen, sie dehnt sich aus und zersprengt den Topf mit grosser Kraft. Es kann aber auch sein, dass der feuchte Wurzelballen durch die Temperaturwechsel gerne am porösen Topfrand anfriert, wodurch der Topf, obwohl konisch, ebenso zerbricht. Ich habe diesen Winter einige meiner Tontöpfe innen mit Noppenfolie ausgelegt und sie wieder mit Erde gefüllt und bepflanzt. Jene ohne Noppenfolienauskleidung sind gebrochen, die anderen Töpfe haben den Winter unbeschadet überstanden. Gerade für Rosmarinbüsche, Buchs- oder Lorbeerstämmchen, welche draussen überwintern, eine Lösung, welche neben dem Topf auch die Wurzeln vor Frostschäden schützen kann. Die Winterhärte der Pflanzen hängt von verschiedenen Faktoren ab. Staunässe ist die häufigste Ursache, dass die Pflanzen den Winter draussen nicht überlebt haben. Im Wintergarten und im hellen Keller passiert es dagegen sehr häufig, dass die Pflanzen austrocknen, weil man gerne vergisst, dass sie trotz der Kälte draussen Feuchtigkeit zum Stoffwechsel brauchen. Wenn Sie jetzt Ihre Pflanzen nach draussen stellen, sollten Sie darauf achten, dass Sie ihnen frische Erde und Dünger zukommen lassen. Schneiden Sie lange, dünne Triebe um 2/3 und dürre ganz zurück. Bei den meisten überwinterten Pflanzen hilft ein starker Rückschnitt den verbleibenden Trieben zu kräftigem Wachstum. Stellen Sie die Pflanzen nicht sofort in die volle Sonne, sondern schauen Sie, dass sich die Pflanzen leicht abhärten können. Sonst ergeht es den Blättern der Pflanzen gleich wie vielen Touristen am Sandstrand auf Mallorca. Kübelpflanzen können Sie bereits Ende April nach draussen stellen, Geranien, Fuchsien und anderen Sommerflor sollten Sie besser erst Mitte Mai nach draussen stellen. Ein Spätfrost kann sonst den zarten Trieben schaden.
 
  Haben einige Ihrer Pflanzen den Winter nicht überstanden, so ist dies zwar schade, aber auch eine Chance, um etwas Neues für den Garten zu kaufen. Gerade in den letzten Jahren ist der Trend zu einjährigen Blumen stark zu erkennen. Dies zum einen, weil man in den neuen Häusern kaum mehr die zum Überwintern geeigneten hellen kühlen Räume oder Keller hat, zum andern, weil man so den Garten, den Sitzplatz oder den Balkon jeden Sommer farblich neu mit passenden Blumen gestalten kann. Im Herbst, nach Frosteintritt, werden die Saisonpflanzen abgeschnitten und kompostiert oder der Grüngutabfuhr mitgegeben, und die Gefässe können mit Winterpflanzen, Koniferenzweigen, Zapfen, Zweigen, Moos und Kugeln dekoriert werden.
Eine Auswahl aus der Welt der Sommerblumen möchte ich Ihnen vorstellen. Nicht als abschliessendes Sortiment, sondern als Auszug aus einer schier unerschöpflichen Vielfalt von Farben und Verwendungsmöglichkeiten.
     

Sunsatia «Coconut»
 
  Die Klassiker für den Balkon sind sicherlich die Geranien. In den letzten Jahren wurden viele neue Sorten hervorgebracht. Die aufrecht wachsenden Sorten werden bis ca. 40 cm hoch und sind bestens für vollsonnige Standorte geeignet. Bei den hängenden Sorten sind vor allem die gefüllten Sorten für den sonnigen Balkon geeignet. Sie verlieren kaum Blütenblätter und verhindern somit ein Verschmutzen der unteren Balkone. Voll im Trend sind die Duftgeranien, welche in diversen Wild- und Zuchtformen mit ihrem aromatischen Blattwerk einen herrlichen Duft auf den Balkon bringen. Eine Alternative für Geranienfans ist das «Englische Geranium», das an halbschattigem, regengeschütztem Ort wunderschön zur Geltung kommt und eine eigentliche Renaissance erlebt, zumal diese Pflanzen in den 60er-Jahren bereits einmal sehr beliebt waren und damals häufig verwendet wurden.
Eine seit langem bewährte Pflanze ist auch die Petunie. Bei genügender Wasserversorgung wachsen die Survina-Sorten auch in der Vollsonne und bilden grosse überhängende Blütenteppiche. Für den Schatten sind die Knollenbegonien in den hellen Farben von Weiss, Gelb, Rosa bis zu leuchtendem Rot eine hervorragende, zum Teil fast vergessene Alternative zu den Schattenlieseli (Impatiens walleriana), welche in den zarten Lila- und Violetttönen wie auch in Leuchtendrot und Weiss erhältlich sind. Ebenso können die verschiedenen Fuchsia-Arten einen herrlichen Blütenzauber von Mai bis November auf Ihren Balkon oder Ihre Terrasse zaubern. Fuchsien gibt es für sonnige und halbschattige Lagen. Gut gedüngt und ausreichend mit Wasser versorgt, blühen auch diese altbewährten Pflanzen den ganzen Sommer hindurch bis zum ersten Frost.
Eine Neuheit, welche sich in den letzten drei Jahren bestens etablierte, ist die neue kompakte Zuchtform von Dipladenia sanderi. Ihr Handelsname ist «Tropidenia». Da sie eine dicke Speicherwurzel besitzt und die Blätter eine starke Wachsschicht aufweisen, ist diese Pflanze gut geeignet für die etwas nachlässigen Blumenfreunde, und auch eine längere Ferienabwesenheit kann die Pflanzen relativ unbeschadet ohne Giessvertretung überstehen. Die Tropidenia wird in den Farben Fast-Weiss, Rosa und Rot angeboten. Eine weitere Neuheit, welche auch in der Informationsschrift «De Grüen Tuume» vom Schweizerischen Gärtnermeisterverband als «neuer Durchbruch in der Pflanzenzüchtung» erwähnt ist, heisst Nemesia sunsatia. Mit vielen verschiedenen Sorten und Farben und in aufrechter sowie buschiger Wuchsform überzeugt diese Pflanze mit früher Blüte und grosser Blühwilligkeit.
Ich hoffe, Ihnen mit diesen Ausführungen einige Anregungen für die Sommersaison gegeben zu haben. Schauen Sie sich auf den Märkten, in den Gärtnereien und im Fachhandel um und gestalten Sie Ihren Balkon oder Ihre Terrasse zu einer blühenden Oase um, welche Ihnen hilft, der Hektik des Alltags zu entfliehen. Ich wünsche Ihnen einen sonnigen, blumigen, farbenprächtigen und schönen Sommer.
 
     
  * dipl. Obergärtner, Garten- und Landschaftsbau, Wallisellen  
     
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