Hauseigentümerverband Zürich
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HEV 07/2004 Inhaltsverzeichnis
Unser Garten

     
  Unfallursachen im Garten
* Urs Remund
 
     
  Gut gemeint und dumm gelaufen. Unter diesem Motto will ich Ihnen aufzeigen, wie, wann und warum im Garten Fehler passieren, welche zu Unfällen führen, die Ihnen oder Ihren Pflanzen schaden können. Trotz der zum Teil ernsten Thematik will ich versuchen, Ihnen das Thema mit ein wenig Humor und Witz näher zu bringen.  
     
  Rasenmäher
Das Rasenmähen ist eine mehr oder minder beliebte Gartenarbeit. Jedenfalls muss sie oft ausgeführt werden, will man einen schönen Rasen haben. Der Rasenmäher wird dabei in seiner Handhabung oft als «Maschineli» angesehen, seine Gefährlichkeit unterschätzt.
 
 
Wer ohne gutes Schuhwerk oder gar barfuss Rasen mäht, kann ebenso gut russisches Roulette spielen, unter dem Motto: «Welcher Zeh ist der Erste?» oder «Wenn was passiert, kann ich mir wenigstens die Pedicure sparen».
Vor dem Reinigen sollte man beim Benzinmäher den Zündkerzenstecker abnehmen und beim Elektromäher das Kabel ausziehen. Sonst kann es vorkommen, dass der Motor durch eine Unachtsamkeit wieder anspringt und Sie nie mehr mit dem Zeigefinger in der Nase bohren können.
Defekte Stromkabel, welche mit «Chläberli» geflickt worden sind und wenn möglich an eine alte, nicht FI-geschützte Steckdose angeschlossen werden, können ein durchschlagendes Erlebnis sein – für Herz und Kreislauf.
Das Betanken des Mähers sollte nicht auf dem Rasen geschehen, verschüttet man Benzin, erhält der Rasen nämlich böse Flecken. Beim Tanken sollten Sie zudem darauf achten, dass Sie dabei nicht rauchen, kein offenes Feuer und kein Grill in der Nähe sind und dass das Benzin nicht über den heissen Motor tropft. Ebenso dürfen Sie den Benzinkanister nicht in der Sonne stehen lassen, die Benzindämpfe bauen bei Hitzeeintrahlung einen grossen Druck auf, und der Kanister kann wie eine Bombe explodieren. Unter Rasensprenger versteht man gewöhnlich etwas anderes.
 
     
  Kanten- oder Fadentrimmer
Der Kanten- oder Fadentrimmer ist ein weiteres häufig verwendetes Gartengerät, das handlich wie ein Spielzeug ist.
 
 
Ignorieren Sie bei der Arbeit die grundlegenden Sicherheitsvorkehrungen, wie z.B. Tragen einer Schutzbrille und bei Benzinmotorgeräten eines Gehörschutzes, kann es sein, dass Sie schneller als Sie denken auf einem Ohr taub und auf einem Auge blind sind. Sie hören dann das Gras nur noch zur Hälfte wachsen, und den Zuwachs sehen Sie auch nur noch mit 50%. Leider erspart das Ihnen aber keineswegs jedes zweite Rasenmähen.
 
     
  Hecken schneiden  
 
Eine Leiter muss stabil, gut positioniert und nicht wackelig stehen. Wenn Sie die Leiter nicht richtig sichern, nützt Ihnen auch ein vorher getrunkenes Red Bull nichts.
Neben den scharfen Messern einer Elektroheckenschere sind Stromkabel und die Arbeitshöhe eine Gefahrenquelle. Sollten Sie das Kabel beim Heckenschnitt zerschneiden, wechseln Sie dieses aus und lassen Sie das andere vom Fachhandel flicken. Ansonsten kann es Schlag auf Schlag passieren, dass Sie nie mehr Hecken schneiden.
Greifen Sie nie in eine verklemmte Heckenschere, ohne vorher den Stecker zu ziehen oder den Motor abzustellen. Einen abgetrennten Daumen finden Sie kaum mehr, wenn er in die Hecke fällt. Als organischer Dünger ist er nicht besser als Hornspäne oder Knochenmehl.
Sollten Sie ein Benzin-Heckenschwert verwenden, so achten Sie darauf, dass Sie mit Gehörschutz arbeiten. Eine Viertelstunde kann reichen, um Ihr Gehör nachhaltig zu schädigen.
Dies gilt auch beim Arbeiten mit der Kettensäge. Die Kettensäge ist ein Gerät, welches ohne richtige Ausrüstung ein grosses Gefahrenpotenzial beinhaltet. Helm mit Visier und Gehörschutz sind, neben Schnittschutzhosen, Handschuhen und gutem Schuhwerk, mehr wert als die beste Lebensversicherung. Halten Sie immer genügend Sicherheitsabstand zu Ihrem Arbeitspartner. Eine Unachtsamkeit und Sie hören Ihren Partner stimmgewaltig fluchen und jammern, trotz des Lärms des Kettensägenmotors und Ihres Gehörschutzes.
Achten Sie darauf, dass Sie bei Arbeiten mit solchen Maschinen nicht alleine auf weiter Flur sind. Sollte doch trotz allen Sicherheitsvorkehrungen etwas passieren, so haben Sie jemanden in der Nähe, der Ihnen Hilfe zukommen lassen kann!
 
     
  Pflanzenschutzmittel
Der Umgang mit Pflanzenschutzmitteln ist eigentlich ein Thema für sich. Dennoch ist es mir ein grosses Anliegen Sie auch diesbezüglich auf einige Punkte zu sensibilisieren.
 
 
Auch wenn viele Mittel heute frei erhältlich sind, heisst dies nicht, dass sie ungefährlich sind. Lesen Sie immer vorgängig die Packungsbeilage und halten Sie sich an die vorgeschriebenen Dosierungen. Ansonsten kann es sein, dass Sie nachher ihren Arzt, Apotheker und ihren Gärtner fragen müssen.
Beim Ausbringen der Mittel ist darauf zu achten, dass Sie sich selbst schützen, das heisst, gute Kleidung tragen und nicht im Sprühnebel stehen und/oder eine Atemschutzmaske tragen. Ebenso sind Überkonzentrationen zu vermeiden. Wer nicht gut Prozentrechnen kann, sollte keine Mittel verwenden, welche selbst angemacht/gemischt werden müssen. Ein Kommafehler, und die Chancen stehen gut, dass Sie endlich einen Grund haben, den Rasen neu zu erstellen oder ein altes Rosenbeet, welches Ihnen farblich nicht mehr zusagt, neu zu bepflanzen. Wirklich dumm gelaufen ist es dann, wenn neben den Rosen und dem Rasen auch die Erde ausgewechselt werden muss und das kontaminierte Material teuer in eine, vom AWEL empfohlene, Spezialdeponie abgeführt werden muss.
Wer bei Bienenflug bestimmte als Bienengift taxierte Mittel ausbringt, kann ohne bösen Willen und Absicht ein ganzes Bienenvolk zerstören und macht sich übrigens strafbar.
Wirkliche Freude verbreiten Sie, wenn Sie bei frischer Brise ein selektives Herbizid ausbringen. Die Abdrift trifft die Natur- und Kräuterwiese Ihres biofreundlichen Bauern in der Nachbarschaft und das Unkrautvertilgungsmittel verrichtet seine Arbeit – selbstverständlich auch in der «subventionierten» Kräuter- und Blumenwiese. Ein Mähen nach dem 15. Juni hat dann nur noch kosmetischen Charakter. Der «Heuet» im Herbst hat aber auch ein Ende und Ihre Heuschnupfen-gefährdeten Mitmenschen werden Ihnen im nächsten Jahr wenigstens kurzfristig dankbar sein.
 
  Ein schlimmes Beispiel von Pech im Garten musste ich letztes Jahr erleben. Ein Gartenbesitzer rief mich an, ob ich ihm den Strunk eines vom Birnengitterrost befallenen Baumes ausgraben könne. Den Strauch habe ihm der Nachbar bereits umgesägt. Der Stamm der einstmals wunderschönen Stechpalme hatte einen Durchmesser von etwa 20 cm und war von ausgesuchter Qualität. Dass Stechpalmen keine Wirtspflanzen von Birnengitterrost sind und das Prachtsexemplar ohne weiteres hätte stehen gelassen werden können, war dem nachbarlichen Zusammenleben nicht wirklich förderlich.
Die geschilderten Vorkommnisse sind bedauerlicherweise alle tatsächlich schon mal geschehen. Passen Sie auf sich, Ihre Mitmenschen und Ihren Garten auf. Wenden Sie sich bei Problemen im Garten an eine ausgewiesene Fachperson, solch unliebsame Überraschungen lassen sich dann vermeiden.
Ich wünsche Ihnen, liebe Leser und Leserinnen, einen schönen Sommer und möglichst wenige Erlebnisse der geschilderten Art.
 
     
  * dipl. Obergärtner, Garten- und Landschaftsbau, Wallisellen  
     
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