Hauseigentümerverband Zürich
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HEV 12/2004 Inhaltsverzeichnis
Kyburg-Forum

     
  Elefantenrunde zur Eigentumsförderung
* Paco Oliver
 
     
  Der Hauseigentümerverband (HEV) Kanton Zürich hatte die Regisseure des politischen Geschehens mit der provokativen Frage «Warum ist Eigentumsförderung das Stiefkind der Politik?» auf den 24. November an sein 3. Kyburg-Forum nach Winterthur eingeladen, und alle kamen: Marianne Kleiner, Vizepräsidentin FDP, Doris Leuthard, Präsidentin CVP, Hans-Jürg Fehr, Präsident SP, und Ueli Maurer, Präsident SVP.  
     
  (v.l.)
M. Kleiner,
U. Maurer,
D. Leuthard,
H. J. Fehr
   
         
 
G. Beutler


K. Lüönd
  Gisela Beutler, Präsidentin des Grossen Gemeinderates Winterthur, wies in ihrer Begrüssung darauf hin, dass die Eigentümerquote im Kanton Zürich mit 25% selbst für Schweizer Verhältnisse sehr tief ist. Die Stadt Zürich weist eine solche von beschämenden 6 bis 7% auf. Da die Quote in Städten naturgemäss erheblich niedriger als in ländlichen Gebieten ist, muss Winterthur – mit 22% recht nahe am kantonalen Durchschnitt – für Hauseigentümer attraktiv sein.
Kantonsrat Hans Egloff, Präsident HEV Kanton Zürich, erinnerte einleitend daran, dass die Hilfe zur Eigentumsbildung eine Gemeinschaftsaufgabe darstellt und dass der Auftrag zur Wohneigentumsförderung seit Jahrzehnten in unserer Bundesverfassung verankert ist. Leider hat dies jedoch bisher keine sichtbaren Spuren hinterlassen.
Moderator Karl Lüönd verstand es, neben der allgemeinen Befürwortung der Wohneigentumsförderung durch die vier Parteivertreter Unterschiede unter ihnen deutlich zu machen. Steht dieses Thema bei der FDP im vorderen Bereich der Prioritäten, bei der CVP eher im mittleren und bei der SP weit hinten, möchte die SVP bei jedem politischen Geschäft prüfen, inwieweit es der Eigentumsförderung dienlich ist. Einigkeit herrschte darüber, dass zu wünschen wäre, dass auch Jüngere Grundeigentum erwerben könnten. Wegen der gestiegenen Lebenserwartung bleibt aber die ältere Generation viel länger als früher im eigenen Haus.
 
  Bei der Wohneigentumsförderung seien daher primär Lösungen für die Jungen anzustreben. Bausparmodelle wurden daher von allen befürwortet. Fehr würde sie aber durch die Abschaffung des Eigenmietwertes und sämtlicher Abzüge finanzieren, was reichlich neue Mittel in die Kassen von Bund und Kantonen fliessen lassen würde. Das forderte den Widerspruch von Kleiner und Leuthard heraus, welche durchaus für die Abschaffung des Eigenmietwertes und der Abzüge sind, sich aber Ausnahmen für Junge vorstellen könnten. Nur Maurer schloss die Abschaffung der Abzüge kategorisch aus. Es sei widersinnig, den Erwerb von Wohneigentum zu fördern, um es nachher steuerlich derart zu belasten.  
      Ein Hindernis wurde im Harmonisierungsgesetz erkannt. Dieses erstickt die Kreativität der Kantone beim Finden eigener fiskalischer Lösungen. Recht grosse Übereinstimmung zeigte sich in Sachen Verflüssigung des Grundstückhandels und Liberalisierung der Bauvorschriften und -standards. Allerdings gab es Stimmen, welche davor warnten, das Problem ausschliesslich aus der Warte der Investoren zu betrachten. Wer bereits in den eigenen vier Wänden lebe, habe auch Anspruch auf Rechtssicherheit. Das setzt der Deregulierung Grenzen. Fehr suchte Lösungen im verdichteten Bauen, Leuthard im so genannten kleinen Eigentum, bei welchem Boden und Struktur des Gebäudes im Eigentum des Investors bleiben, sodass der Benützer nur die eigentliche Wohnung finanzieren muss. Spielraum ortete man bürgerlicherseits sodann bei den Handänderungs- und Grundstückgewinnsteuern. Dabei wurde für eine ganzheitliche Betrachtungsweise plädiert.
Fazit: Alle finden, Wohneigentum sollte gefördert werden. Es gäbe offensichtlich eine ganze Reihe verschiedenster Instrumente, welche quer durch die Parteien hindurch auf Verständnis oder gar Wohlwollen stossen. Die Tücken liegen in der Konkre-tisierung. Aufgrund der Voten der Parteipräsidenten und -präsidentinnen sollte man aber meinen, dass die Gegensätze nicht unüberbrückbar sind. Die Hauseigentümer erwarten nun nach den Worten Taten.
 

Direktor A. Leiser (l.) und Präsident H. Egloff im Gespräch mit F. Hunziker, Präsident HEV Schaffhausen.


Ehrenmitglied H. Ringger (mitte)


T. Bortoluzzi (Mitte)
 
     
  * Redaktor, lic. iur.  
     
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