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Frühlingspflegearbeiten
* Urs Remund |
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Der Frühling lässt sich nicht aufhalten. Obwohl es erst noch vor drei
Wochen starke Schneefälle bis ins Flachland gegeben hat: Es wird
Frühling. Die Knospen der Gehölze und Rosen quellen, erste Frühlingsblüher
(Cornus mas) zeigen ihre gelben Blüten, und Narzissen, frühe
Tulpen, Schneeglöckchen, Eranthis und Krokusse bringen die ersten
leuchtenden Farben auf den Boden. Es wird Zeit, aus dem Winterschlaf
zu erwachen und sich an die ersten Arbeiten in diesem Jahr zu wagen.
Hier die wichtigsten Frühlingsarbeiten, welche bis zu den Eisheiligen
von Mitte Mai ausgeführt werden sollten. |
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Obst- und Spalierbäume
Bis Ende März, Anfang April sollten die
letzten Obstbäume und Spaliergewächse
geschnitten sein. Die zarten Blütenknospen
der Aprikosen haben sich teilweise bereits
geöffnet. Bei Frost unter –2 Grad empfiehlt
es sich, Pfirsiche und Aprikosen, ob frei stehend
oder als Spalier, mit einem Vlies leicht
zu schützen. Vlies eignet sich besser als eine
Plastikfolie, denn es schattiert den Baum
und heizt die Luft nicht auf, im Gegensatz
zu Plastik, welches wie eine Gewächshausfolie
die Wärme der Sonne aufnimmt.
Diese grossen Temperaturschwankungen
setzen den Pfirsichen und Aprikosen
zu, fördern den Schädlings- und Pilzbefall.
Um die Pfirsiche gesund zu halten,
empfiehlt es sich, die feinen Austriebe alle
10 Tage gegen die Kräuselkrankheit zu
spritzen. Im Handel sind herkömmliche,
aber auch biologische Mittel dafür erhältlich.
Bei den Aprikosen habe ich in den letzten
Jahren leider eine starke Zunahme von
Monilia-Erkrankungen festgestellt. Dieser
Befall kann mit ein, zwei Spritzungen mit
einem geeigneten Mittel in die offene Blüte
stark reduziert, ja sogar nahezu vermieden
werden. Sollten Sie ab Ende April dennoch
einen Befall feststellen, so schneiden Sie
diese Zweige mit welken Blättern sofort
zurück bis zu den noch gesunden Blättern.
Desinfizieren Sie die Schere oder Säge nach
jedem Schnitt mit Reinalkohol, Sie vermeiden
so ein Ausbreiten der Krankheit durch
ein kontaminiertes Schneidewerkzeug.
Höchste Zeit ist es auch, die Reben zu
schneiden, und noch ist es auch möglich,
Äpfel, Birnen und Steinobst zu schneiden. Eine Vor- und Nachblütenspritzung ist ratsam,
aber nicht zwingend notwendig. Bei
den Birnbäumen ist es sinnvoll, wenn man in
den letzten Jahren einen Birngitterrostbefall
hinnehmen musste, die kranken Wacholder
(Wirtspflanze des Birnengitterrostpilzes) aus
den Gärten zu entfernen. Findet man keine
befallenen Wacholder in der unmittelbaren
Nähe und hatten Sie trotzdem die orangefarbenen
Fleckenpusteln an den Birnbaumblättern,
so empfehle ich Ihnen das Spritzen
von «Score», einem Fungizid, welches, im
April auf die jungen Blätter gespritzt, eine
gute Abschirmung bewirkt. Die Spritzung
muss aber nach jedem Regenfall bis Anfang
Mai wiederholt werden, will man wirklich
sicher sein. Das Mittel ist im Fachhandel und
in Gartencentern erhältlich. |
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Nicht ganz ernst gemeinter
Schnittvorschlag für eine Platane.
(Foto: U. Remund) |
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Blütensträucher
Haben Sie es versäumt, Ihre Blütensträucher im Januar/Februar zu schneiden, so können Sie dies problemlos auch jetzt noch tun. Nur achten Sie darauf, dass Sie die frischen Triebe der Stauden und Zwiebelpflanzen nicht zertreten. Sollten Sie im Garten eine Forsythie haben, so lassen Sie diese ausblühen und schneiden Sie den Busch kurz nach der Blüte. Dadurch haben Sie die Voraussetzungen geschaffen, dass die Pflanze bereits an einjährigen Ruten Blüten fürs nächste Jahr ansetzen kann.
Rosenpflege: Die Rosen sollten Sie spätestens bis Ende März abdecken und schneiden. Die Stöcke sollten ca. 3–5 starke Triebe haben und auf ca. 15 cm (3 sichtbare Knospen) geschnitten werden. Jetzt ist auch Zeit, die Erde zu lockern, Rosendünger zu geben und eine erste Spritzung gegen Läuse und Pilzbefall auszuführen. |
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Ein konsequentes Spritzen der Rosen im Frühjahr hilft die Schädlingspopulation für die ganze Saison tief zu halten und hilft so, in der zweiten Jahreshälfte die Spritzungen zu reduzieren. |
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Rasen
Der Rasen braucht nach diesem relativ milden Winter schon jetzt eine gute, rasch wirksame Düngung, welche den Rasen stärkt und ihm hilft, wieder eine dichte Grasnarbe zu bilden. Ist der Rasen vermoost oder verfilzt, sollten Sie ihn im April/Mai vertikutieren und nachsäen. Bei einer Oberflächenverschlämmung ist ein zusätzliches Aerifizieren angesagt. Diese Arbeiten sollten bei trockener Witterung und erst ab einer Bodentemperatur von minimal 8 Grad Celsius ausgeführt werden. Rasen beginnt erst ab dieser Temperatur zu wachsen. Sind Sie zu früh am Vertikutieren, so bleiben die offenen Stellen zu lange frei und Unkraut kann sich breit machen. Der erste Rasenschnitt sollte ca. 10 Tage nach der ersten Düngung erfolgen, durch den Schnitt, ca. 3–4 cm hoch, regen Sie das Wurzelwachstum und eine Stärkung der Gräser an. Mähen Sie Ihren Rasen möglichst oft (1 x wöchentlich) und Sie werden einen geschlossenen und gesunden Rasen erhalten. Ohne diese hohe Schnittintensität hat der Rasen nicht Dichte und Belastbarkeit, wie sie vielfach in den Gartenjournalen gezeigt und angepriesen werden. |
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Rabatten
Die Zwiebelpflanzen, welche bereits Ende April verblüht sind, können Sie nach dem Verfärben der Blätter auf ca. 5 cm zurückschneiden. So machen Sie Platz für die frischen Staudentriebe. Ebenso können Sie bereits Ende April Ihre Dahlien wieder setzen. Pflanzen Sie die Knollen ca. 15 cm tief in die Erde, geben Sie eine Hand voll Erika, Weidenkätzchen und bunte Frühlingsblüher – eine ungewöhnliche, aber sehr attraktive Art, den Frühling einzuläuten. (Foto: CMA, Centrale Marketinggesellschaft d. dt. Agrarwirtschaft) Hornspäne dazu, decken Sie die Knollen mit lockerer Erde zu und giessen Sie die Pflanzen gut an. Lockern Sie auch die übrigen Rabatten und geben Sie einen Langzeitdünger oder Hornspäne. Mit dieser Düngergabe stärken Sie die frischen Triebe und beugen so direkt Mangelerscheinungen und Chlorosen vor. Den Moorbeetpflanzen (Rhododendren) hilft eine zusätzliche Gabe von Eisengelat, ein gesundes, saftig grünes Blattwerk zu haben, und Sie stärken dadurch die Bildung von Blütenknospen fürs nächste Jahr. |
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Erika, Weidenkätzchen und bunte Frühlingsblüher – eine ungewöhnliche, aber sehr attraktive
Art, den Frühling einzuläuten.
(Foto: CMA,
Centrale Marketinggesellschaft
d. dt. Agrarwirtschaft) |
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Nach dem Abblühen der Rhododendren ist ein Ausbrechen der Blütenstände zu empfehlen. Sie leiten so die Kraft der Samenbildung in die Blatttriebe und Knospen; ein stärkeres Wachstum wird zudem gefördert. Ab Mitte März, sobald der Boden leicht abtrocknet und die Bodenkrume sich erwärmt, ist es auch Zeit, das erste Mal eine Jät-Runde zu machen. Ich weiss, dies lesen Sie nicht mit Begeisterung, aber ein frühzeitiges Jäten hilft Ihnen, diese Arbeiten in der Hauptsaison im Rahmen zu halten. Vogelschmiere (Stellaria media), Löwenzahn (Taraxacum officinale) und einige andere früh blühende Unkräuter können bereits je nach Standort Anfang April absamen und sich so im ganzen Garten ausbreiten. Lockern Sie nach dem Jäten den Boden mit einer Hacke, Sie fördern so einen besseren Bodenlufthaushalt und eine gute Bodenaktivität. |
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Kübelpflanzen
Die Kübelpflanzen können ab Ende April hinausgestellt werden. Bei Spätfrost empfiehlt es sich allerdings, Geranien, Fuchsia und dergleichen nochmals hineinzunehmen, unterzustellen oder an der Fassade stehend über Nacht mit einem Vlies abzudecken. Haben Sie einen Wintergarten, achten Sie darauf, dass sich der Raum nicht zu stark erhitzt. Läuse und Milben lieben das warme Klima eines schlecht gelüfteten Wintergartens und vermehren sich in Kürze. Wichtig ist zudem, dass Sie ab Mitte März allen Kübelpflanzen, welche Sie im kühlen Keller überwintern, einen hellen Standort geben, sie wieder regelmässig giessen und ihnen Dünger geben. Dies ergibt einen kräftigen und gesunden Austrieb und eine vermehrte Blühwilligkeit.
Ich hoffe, dass Sie neben all diesen Arbeiten viel Freude an Ihrem Garten haben werden und Musse, den Frühling zu geniessen. |
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Die Frühlingssaison ist eingeläutet! Tulpen, Traubenhyazinthen
und Stiefmütterchen, kombiniert
mit früh blühenden Stauden.
(Foto: CMA,
Centrale Marketinggesellschaft
d. dt. Agrarwirtschaft) |
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* eidg. dipl. Obergärtner Garten- und Landschaftsbau, 8304 Wallisellen |
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