Hauseigentümerverband Zürich
Monatsschrift
Home
Verband
Veranstaltungen Seminare
Monatsschrift
Formulare
Handwerker
Links
HEV 3/2005 Inhaltsverzeichnis
Unser Garten

     
  Frühlingspflegearbeiten
* Urs Remund
 
     
  Der Frühling lässt sich nicht aufhalten. Obwohl es erst noch vor drei Wochen starke Schneefälle bis ins Flachland gegeben hat: Es wird Frühling. Die Knospen der Gehölze und Rosen quellen, erste Frühlingsblüher (Cornus mas) zeigen ihre gelben Blüten, und Narzissen, frühe Tulpen, Schneeglöckchen, Eranthis und Krokusse bringen die ersten leuchtenden Farben auf den Boden. Es wird Zeit, aus dem Winterschlaf zu erwachen und sich an die ersten Arbeiten in diesem Jahr zu wagen. Hier die wichtigsten Frühlingsarbeiten, welche bis zu den Eisheiligen von Mitte Mai ausgeführt werden sollten.  
     
  Obst- und Spalierbäume
Bis Ende März, Anfang April sollten die letzten Obstbäume und Spaliergewächse geschnitten sein. Die zarten Blütenknospen der Aprikosen haben sich teilweise bereits geöffnet. Bei Frost unter –2 Grad empfiehlt es sich, Pfirsiche und Aprikosen, ob frei stehend oder als Spalier, mit einem Vlies leicht zu schützen. Vlies eignet sich besser als eine Plastikfolie, denn es schattiert den Baum und heizt die Luft nicht auf, im Gegensatz zu Plastik, welches wie eine Gewächshausfolie die Wärme der Sonne aufnimmt.
Diese grossen Temperaturschwankungen setzen den Pfirsichen und Aprikosen zu, fördern den Schädlings- und Pilzbefall. Um die Pfirsiche gesund zu halten, empfiehlt es sich, die feinen Austriebe alle 10 Tage gegen die Kräuselkrankheit zu spritzen. Im Handel sind herkömmliche, aber auch biologische Mittel dafür erhältlich. Bei den Aprikosen habe ich in den letzten Jahren leider eine starke Zunahme von Monilia-Erkrankungen festgestellt. Dieser Befall kann mit ein, zwei Spritzungen mit einem geeigneten Mittel in die offene Blüte stark reduziert, ja sogar nahezu vermieden werden. Sollten Sie ab Ende April dennoch einen Befall feststellen, so schneiden Sie diese Zweige mit welken Blättern sofort zurück bis zu den noch gesunden Blättern. Desinfizieren Sie die Schere oder Säge nach jedem Schnitt mit Reinalkohol, Sie vermeiden so ein Ausbreiten der Krankheit durch ein kontaminiertes Schneidewerkzeug.
Höchste Zeit ist es auch, die Reben zu schneiden, und noch ist es auch möglich, Äpfel, Birnen und Steinobst zu schneiden. Eine Vor- und Nachblütenspritzung ist ratsam, aber nicht zwingend notwendig. Bei den Birnbäumen ist es sinnvoll, wenn man in den letzten Jahren einen Birngitterrostbefall hinnehmen musste, die kranken Wacholder (Wirtspflanze des Birnengitterrostpilzes) aus den Gärten zu entfernen. Findet man keine befallenen Wacholder in der unmittelbaren Nähe und hatten Sie trotzdem die orangefarbenen Fleckenpusteln an den Birnbaumblättern, so empfehle ich Ihnen das Spritzen von «Score», einem Fungizid, welches, im April auf die jungen Blätter gespritzt, eine gute Abschirmung bewirkt. Die Spritzung muss aber nach jedem Regenfall bis Anfang Mai wiederholt werden, will man wirklich sicher sein. Das Mittel ist im Fachhandel und in Gartencentern erhältlich.
 
     
 
Nicht ganz ernst gemeinter
Schnittvorschlag für eine Platane.
(Foto: U. Remund)
  Blütensträucher
Haben Sie es versäumt, Ihre Blütensträucher im Januar/Februar zu schneiden, so können Sie dies problemlos auch jetzt noch tun. Nur achten Sie darauf, dass Sie die frischen Triebe der Stauden und Zwiebelpflanzen nicht zertreten. Sollten Sie im Garten eine Forsythie haben, so lassen Sie diese ausblühen und schneiden Sie den Busch kurz nach der Blüte. Dadurch haben Sie die Voraussetzungen geschaffen, dass die Pflanze bereits an einjährigen Ruten Blüten fürs nächste Jahr ansetzen kann.
Rosenpflege: Die Rosen sollten Sie spätestens bis Ende März abdecken und schneiden. Die Stöcke sollten ca. 3–5 starke Triebe haben und auf ca. 15 cm (3 sichtbare Knospen) geschnitten werden. Jetzt ist auch Zeit, die Erde zu lockern, Rosendünger zu geben und eine erste Spritzung gegen Läuse und Pilzbefall auszuführen.
 
       
  Ein konsequentes Spritzen der Rosen im Frühjahr hilft die Schädlingspopulation für die ganze Saison tief zu halten und hilft so, in der zweiten Jahreshälfte die Spritzungen zu reduzieren.  
     
  Rasen
Der Rasen braucht nach diesem relativ milden Winter schon jetzt eine gute, rasch wirksame Düngung, welche den Rasen stärkt und ihm hilft, wieder eine dichte Grasnarbe zu bilden. Ist der Rasen vermoost oder verfilzt, sollten Sie ihn im April/Mai vertikutieren und nachsäen. Bei einer Oberflächenverschlämmung ist ein zusätzliches Aerifizieren angesagt. Diese Arbeiten sollten bei trockener Witterung und erst ab einer Bodentemperatur von minimal 8 Grad Celsius ausgeführt werden. Rasen beginnt erst ab dieser Temperatur zu wachsen. Sind Sie zu früh am Vertikutieren, so bleiben die offenen Stellen zu lange frei und Unkraut kann sich breit machen. Der erste Rasenschnitt sollte ca. 10 Tage nach der ersten Düngung erfolgen, durch den Schnitt, ca. 3–4 cm hoch, regen Sie das Wurzelwachstum und eine Stärkung der Gräser an. Mähen Sie Ihren Rasen möglichst oft (1 x wöchentlich) und Sie werden einen geschlossenen und gesunden Rasen erhalten. Ohne diese hohe Schnittintensität hat der Rasen nicht Dichte und Belastbarkeit, wie sie vielfach in den Gartenjournalen gezeigt und angepriesen werden.
 
     
  Rabatten
Die Zwiebelpflanzen, welche bereits Ende April verblüht sind, können Sie nach dem Verfärben der Blätter auf ca. 5 cm zurückschneiden. So machen Sie Platz für die frischen Staudentriebe. Ebenso können Sie bereits Ende April Ihre Dahlien wieder setzen. Pflanzen Sie die Knollen ca. 15 cm tief in die Erde, geben Sie eine Hand voll Erika, Weidenkätzchen und bunte Frühlingsblüher – eine ungewöhnliche, aber sehr attraktive Art, den Frühling einzuläuten. (Foto: CMA, Centrale Marketinggesellschaft d. dt. Agrarwirtschaft) Hornspäne dazu, decken Sie die Knollen mit lockerer Erde zu und giessen Sie die Pflanzen gut an. Lockern Sie auch die übrigen Rabatten und geben Sie einen Langzeitdünger oder Hornspäne. Mit dieser Düngergabe stärken Sie die frischen Triebe und beugen so direkt Mangelerscheinungen und Chlorosen vor. Den Moorbeetpflanzen (Rhododendren) hilft eine zusätzliche Gabe von Eisengelat, ein gesundes, saftig grünes Blattwerk zu haben, und Sie stärken dadurch die Bildung von Blütenknospen fürs nächste Jahr.
 
Erika, Weidenkätzchen und bunte Frühlingsblüher – eine ungewöhnliche, aber sehr attraktive
Art, den Frühling einzuläuten.
(Foto: CMA,
Centrale Marketinggesellschaft
d. dt. Agrarwirtschaft)
 
       
  Nach dem Abblühen der Rhododendren ist ein Ausbrechen der Blütenstände zu empfehlen. Sie leiten so die Kraft der Samenbildung in die Blatttriebe und Knospen; ein stärkeres Wachstum wird zudem gefördert. Ab Mitte März, sobald der Boden leicht abtrocknet und die Bodenkrume sich erwärmt, ist es auch Zeit, das erste Mal eine Jät-Runde zu machen. Ich weiss, dies lesen Sie nicht mit Begeisterung, aber ein frühzeitiges Jäten hilft Ihnen, diese Arbeiten in der Hauptsaison im Rahmen zu halten. Vogelschmiere (Stellaria media), Löwenzahn (Taraxacum officinale) und einige andere früh blühende Unkräuter können bereits je nach Standort Anfang April absamen und sich so im ganzen Garten ausbreiten. Lockern Sie nach dem Jäten den Boden mit einer Hacke, Sie fördern so einen besseren Bodenlufthaushalt und eine gute Bodenaktivität.  
     
  Kübelpflanzen
Die Kübelpflanzen können ab Ende April hinausgestellt werden. Bei Spätfrost empfiehlt es sich allerdings, Geranien, Fuchsia und dergleichen nochmals hineinzunehmen, unterzustellen oder an der Fassade stehend über Nacht mit einem Vlies abzudecken. Haben Sie einen Wintergarten, achten Sie darauf, dass sich der Raum nicht zu stark erhitzt. Läuse und Milben lieben das warme Klima eines schlecht gelüfteten Wintergartens und vermehren sich in Kürze. Wichtig ist zudem, dass Sie ab Mitte März allen Kübelpflanzen, welche Sie im kühlen Keller überwintern, einen hellen Standort geben, sie wieder regelmässig giessen und ihnen Dünger geben. Dies ergibt einen kräftigen und gesunden Austrieb und eine vermehrte Blühwilligkeit.
Ich hoffe, dass Sie neben all diesen Arbeiten viel Freude an Ihrem Garten haben werden und Musse, den Frühling zu geniessen.
 
Die Frühlingssaison ist eingeläutet! Tulpen, Traubenhyazinthen und Stiefmütterchen, kombiniert mit früh blühenden Stauden.
(Foto: CMA,
Centrale Marketinggesellschaft
d. dt. Agrarwirtschaft)
 
     
  * eidg. dipl. Obergärtner Garten- und Landschaftsbau, 8304 Wallisellen  
     
Inhaltsverzeichnis Seitenanfang