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HEV 5/2005 Inhaltsverzeichnis
Die Seite des Geschäftsleiters

  Albert Leiser,
Direktor Hauseigentümerverbände
Stadt und Kanton Zürich
Kosten oder Markt?
  Der Mieterverband hat ein grosses Problem: Seine Mitglieder sind zufrieden. Die Zahl der Wohnungen nimmt stärker zu als die der Bevölkerung. Die Wohnungen werden immer komfortabler. Grössere Aufschläge hat es seit Jahren keine mehr gegeben. Viel mehr kann sich keiner wünschen. Seit Jahren ergeben Umfragen regelmässig, dass die Mieter mit ihrer Wohnsituation und ihrer Miete zufrieden sind.
Was tut eine Organisation, welche sich voll und ganz der Bekämpfung der Wohnungs- und Mietzinsnot verschrieben, wenn es weder das eine noch das andere gibt? Sie versucht einen Missstand heraufzubeschwören und ihrer Klientel und der Öffentlichkeit einzureden, die Situation sei so dramatisch, dass man unbedingt etwas ändern müsse. Genau das hat der Mieterverband wiederholt versucht. Da sein Lamento nicht zum gewünschten Erfolg geführt hat, tut er es jetzt wieder. Diesmal sind die «übersetzten» Mieten an der Reihe.
Eigenartig nur, dass die Vermieter nicht mit den teuren Wohnungen Probleme haben, sondern – wenn schon – mit den billigen. Einfache Wohnungen haben es heute schwer. Die Erwartungen der Wohnungssuchenden sind sehr hoch. Etwas lärmig? Kein Balkon? Kleine Zimmer? Nicht renovierte Küche? Altes Badezimmer? Nein, danke!
Was bleibt dem Hauseigentümer anderes übrig, als seine Wohnungen zu modernisieren. Dass das mit Kosten verbunden ist, leuchtet ein. Ebenso, dass die neue schönere Wohnung teurer ist, als sie es früher war. Die Mieter haben damit kein Problem. Sie verstehen diese Zusammenhänge. Zweifellos versteht das auch der Mieterverband. Es öffentlich eingestehen würde er aber natürlich nie. Er verharrt vielmehr bei seiner alten Logik und verteidigt die Kostenmiete. Wenn die Kosten aber steigen, wie bei den Hypothekarzinsen oder den Investitionen, dann soll sie der Hauseigentümer gefälligst selber tragen. Kostenmiete so verstanden würde das Ende des privaten Wohnungsbaus bedeuten. Kein vernünftiger Mensch würde sein Geld in etwas investieren, das auf Dauer nicht rentieren kann. Auch die Mieter erwarten, dass ihr Erspartes einen Ertrag abwirft.
Der Mieterverband täte gut daran, sich für ein Mietrecht einzusetzen, welches die hohe Wohnqualität auf dem Schweizer Immobilienmarkt sichert. Wenn real existierende Kostenfaktoren von den Mieten abgekoppelt werden, müssen sie durch etwas anderes ersetzt werden. Der Alternativen sind wenige. Letztlich eigentlich nur der Markt.

Albert Leiser
 
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