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Gartenpflegearbeiten (2. Teil)
* Urs Remund |
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Nachdem sich der Winter sehr spät verabschiedet
hat und sich der Frühling nur
zögerlich meldete, hat sich das Gartenjahr
ein wenig verschoben. Verschiedene Arbeiten,
welche bis Ende Mai ausgführt werden
sollten, können dieses Jahr sicher bis Mitte
Juni ausgeführt werden. |
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Zwiebelpflanzen
Die Tulpen und Narzissen haben dieses Jahr ungewöhnlich lange geblüht. Jetzt haben die meisten die Blüten abgeworfen und sind daran, Fruchtstände auszubilden. Sollten Sie es noch nicht getan haben, so schneiden Sie jetzt die Fruchtstände ab, damit nicht alle Kraft in die Samenbildung geht. Die Zwiebeln werden so nächstes Jahr wieder besser blühen. Die bereits gelben Blätter können gleichzeitig abgeschnitten werden. Noch grüne Blätter sollte man noch bis zum Abdorren stehen lassen. In den Wechselflorrabatten können Sie die Zwiebeln beim Herrichten der Beete für die Sommerbepflanzung ausgraben und im kühlen Keller bis zum Herbst lagern. Überall sonst im Garten können Sie die Zwiebeln im Boden lassen. Der grösste Teil wird nächstes Jahr wieder Blumen bringen. |
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Ein Nest, das es in sich hat: Im Herbst gepflanzt, entwickeln sich aus diesen kleinen Kraftpaketen im nächsten Frühjahr wunderschöne Blumen. (Zwiebeln von Hyazinthus, Muscari, Fritillaria)
(Foto: IZB)
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Staudenbeete
Die Stauden sind jetzt bis Ende Juni im stärksten Wachstum. Das bedingt, dass die Pflanzen ausreichend mit Nährstoffen versorgt werden. Lockern Sie den Boden, um den Luft- und Wasserhaushalt im Boden zu verbessern, und düngen Sie die Rabatten mit einem handelsüblichen Staudendünger, welchen Sie mit der Hacke leicht einarbeiten. Mit dem Lockern der Erde erreichen Sie zudem, dass das Unkraut weniger gut wachsen kann. Jetzt ist es auch sinnvoll, die hoch wachsenden Stauden, wie z.B. Lupinen, Schafgarbe oder Rittersporn, zu binden. Wenn Sie die Stauden bereits in halber Wuchshöhe binden, gewinnen Sie eine besser Standfestigkeit und einen natürlicheren Habitus bei voller Wuchshöhe. Zum Aufbinden gibt es verschiedene Hilfsmittel, wie z.B. Kunststoffringe, die man in der Höhe anpassen kann, Bambusstäbe, welche leicht in den Boden zu stecken sind und mehrfach verwendet werden können, und zum Binden gibts Naturbast und Kokosschnur. Sie können aber auch aus dem eigenen Garten Bindematerial für die Staudenbeet gewinnen. Weiden- und Birkenzweige sind biegsam wie Schnur und alte Haselruten sind als Stickel zum Aufbinden und Befestigen der Stauden bestens geeignet. |
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Rosen
Die Rosen stehen jetzt kurz vor der ersten Blüte. Um den Befall mit Mehltau und Sternrusstau zu vermeiden, empfehle ich Ihnen, die Rosen nach jedem stärkeren Regenfall mit einer kombinierten Spritzbrühe (es gibt im Handel auch fertige Mischungen) zu behandeln. Diese Abschirmung hilft Ihnen, die Rosen gesund über das Jahr zu bringen. Ebenso können Sie mit dieser Massnahme den Befall von Läusen eindämmen. Wer nichts vom Einsatz der Spritzmittel hält, kann die Pflanzen gesund halten, indem die Blätter, welche einen Befall aufweisen, sofort entfernt werden, und Sie Nützlinge wie Marienkäfer und «Ohremüggler» begünstigten. Stecken Sie über einen kurzen Holzpfahl im Boden eine leere Konservendose. Schon bald werden sich die «Ohremüggler» ansiedeln und sich über die Blattläuse hermachen. Wie bei den Stauden, heisst es auch bei den Rosen, gesunder Boden gibt gesunde Pflanzen. Lockern Sie den Boden regelmässig, düngen Sie das Beet mit einem Rosendünger (Anfang Juni) und halten Sie das Rosenbeet möglichst unkrautfrei. |
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Wechselflor und Balkonpflanzen
Die Zeit des Sommerflors ist da. Ab Mitte Mai, nach den Eisheiligen, können die Beete mit den Stiefmütterchen, Vergissmeinnicht und Gartenbürschteli abgeräumt, umgestochen und mit Komposterde aufgebessert werden. Ein Volldünger, ca. 80 g/m2, gibt dem Sommerflor zusätzliche Kraft. In die Beete können jetzt Ageratum, Begonia, Tagetes, Verbenen, Fuchsia, Margeriten, Fleissige Lieschen und wie sie alle heissen gepflanzt werden. Wer es versäumt hat, Anfang Mai Dahlienknollen zu pflanzen, kann jetzt in Töpfen meist schon blühende Pflanzen kaufen und wie die anderen Sommerflorpflanzen in die Beete setzen.
Der Besuch eines Gartencenters oder einer Fachgärtnerei ist im Mai ein Erlebnis. Die Farben und Formen der Saisonpflanzen sind überwältigend und ein Genuss für Auge und Nase. |
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Ein Blütenrausch, Tagetes und Lobelien bringen Farbe auf jeden Balkon oder Terrasse.
(Foto: CMA) |
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Sträucher und Hecken
Den Forsythien können Sie bereits kurz nach der Blüte (Ende April) die abgeblühten Zweige entfernen und ab Mitte Juni können Sie auch an den anderen Sträuchern einzelne störende Zweige kürzen. Damit fördern Sie einen nochmaligen Austrieb, eine stärkere Verzweigung und einen kompakteren Wuchs. Achten Sie aber darauf, dass Sie nur jene Sträucher schneiden, welche schon geblüht haben, und dass Sie nicht die schönsten Blütenzweige abschneiden.
Bei den Rhododendren ist es sinnvoll, die Fruchtstände nach der Blüte zu entfernen. Mit dem Ausbrechen der Fruchtstände fördern wir das Wachstum und die Knospenproduktion fürs nächste Jahr. Ein Düngen des Rhododendrenbeetes kurz nach der Blüte wäre ideal. Die Pflanzen können so die Nährstoffe für die Blatt- und Blütenknospenbildung aufnehmen und vor dem Wintereintritt das Wachstum abschliessen. Generell ist zu bemerken, dass eine gute Frühsommerdüngung für alle Gehölze besser ist als das Düngen im frühen Herbst. Wenn die Pflanzen zu viel Stickstoff zur Verfügung haben, schliessen sie mit dem Triebwachtum nicht ab und verholzen zu wenig. Dies hat eine verminderte Winterhärte zur Folge. Deshalb achten Sie darauf, dass Sie den Gehölzen im September/Oktober keinen stickstoffbetonten Dünger mehr geben. Ende Juni bis Anfang Juli, vor der grossen Sommerhitze, ist es Zeit für den Heckenschnitt. Schneiden Sie die Hecke so stark zurück, dass Sie noch grün, aber nicht mehr allzu breit ist. Eine Hecke sollte pro Jahr nicht mehr als 1 cm breiter werden. Dies bedeutet, dass der Rückschnitt bis zu einen halben Zentimeter auf die vorjährige Schnittstelle gesetzt werden sollte. Durch eine leicht nach oben hin verjüngte Schnittform stärken wir die Standfestigkeit der Hecken. Am Boden sollte die Hecke 1/5 breiter sein als oben. Das heisst, ist die Hecke unten 50 cm breit, so sollte sie oben nur 40 cm breit sein. Ein zweiter Saisonschnitt ist Ende September möglich, wäre für die Pflanzen sogar sehr gut, wird aber heutzutage nur noch selten (aus Zeit- und Kostengründen) ausgeführt. Ein zweifacher Heckenschnitt hilft aber, besonders bei Koniferenhecken, eine dichte, kompakte Form zu erhalten, und fördert klar die Lebensdauer der Hecke. |
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Rasenpflege
Der Rasen hatte dieses Jahr vielerorts Mühe mit «Schneeschimmel». Dies ist ein Pilz, der im frühen Frühjahr die Gräser befallen kann. Er tritt dann auf, wenn der Rasen in gefrorenem Zustand betreten wurde und die Halme dabei brachen. Mit einer Frühjahrsdüngung Mitte März konnte der Befall aber in den meisten Gärten schnell bekämpft werden. Der Rasen will jetzt aber, vor der Sommerhitze, nochmals eine gut Düngergabe. Am einfachsten verwenden Sie einen Rasendünger, welcher ein ausgewogenes Verhältnis von schnell und andauernd wirkendem Stickstoff enthält. Gute Erfahrung habe ich mit dem Düngerprogramm von OH-Samen in Rafz gemacht. Das Vertikutieren kann nach dem kühlen Frühling immer noch bis Ende Juni ausgeführt werden. Wichtig ist einfach, dass Sie den Rasen nach dem Vertikutieren gut feucht halten und nicht austrocknen lassen, damit die Nachsaat schnell keimt und wächst und die entstandenen Lücken vor der Sommerhitze schliessen. Das Verwenden eines schnell keimenden Rasens ist dabei sinnvoll.
Nun hoffe ich, dass Sie, liebe Leserinnen und Leser, viel Freude und Erfolg mit den anstehenden Gartenarbeiten haben werden, dass die Gartentipps mithelfen, dass alles in Ihrem Garten gedeiht, und dass Sie auch Zeit finden, in Musse Ihren Garten zu geniessen. |
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* dipl. Obergärtner, Garten- und Landschaftsbau, Wallisellen |
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