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HEV 6/2005 Inhaltsverzeichnis
Umwelt

     
  Heimliche Untermieterinnen –
Die Zwergfledermäuse sind zurückgekehrt

* Dr. Hans-Peter B. Stutz
 
     
 
Eine erwachsene Zwergfledermaus ist nicht einmal daumenlang.
  Rechtzeitig auf den Juni sind auch die Fledermäuse wieder in ihre Sommerverstecke zurückgekehrt. In unseren Einfamilienhaussiedlungen fühlt sich die Zwergfledermaus ganz besonders wohl. Sie ist nicht einmal ein richtiger «Däumling», wiegt nur fünf Gramm und misst von Flügelspitze zu Flügelspitze maximal 22 Zentimeter.
Ihre Lieblingsverstecke sind enge Ritzen und Spalten an Einfamilienhausfassaden. Das Einfamilienhaus, das der Zürcher HEV in der Fledermaus-Ausstellung im Zoo Zürich sponsert, ist der eigentliche «Zwergfledermaus- Prototyp»:
 
       
  zwischen Ziegeldach und Dachunterzug, hinter dem etwas abstehenden Streichbalken und unter der Firstziegelreihe würden sich die Flatterer bestimmt wohl fühlen. Eigentlich müsste man «Flatterinnen» schreiben, denn bei den Zwergfledermäusen, die sich in diesen Tagen zu Kolonien zusammenfinden, handelt es sich ausschliesslich um Weibchen. Meist sind es 40 bis 60 werdende Mütter, die sich dicht an dicht gedrängt gegenseitig wärmen. Sie benötigen nur gerade einen Hohlraum von der Dimension eines Telefonbuches! Noch im Juni werden sie je ein einziges Junges oder maximal Zwillinge gebären. Diese kommen nackt und mit geschlossenen Augen zur Welt. Sie werden tagsüber während vier Wochen gesäugt. Nachts fliegen die Mütter zur Insektenjagd aus und lassen die Jungmannschaft im Versteck zurück. Erst bei Tagesanbruch kehren wieder alle heim.
 
      Zwergfledermäuse sind problemlose Untermieterinnen, sie tragen kein Nistmaterial ein, benagen keine Balken und machen keinen Lärm. Und ihre winzigen Chegeli, die manchmal auf Balkone und Terrassen fallen, sind ein ausgezeichneter Blumendünger! Wer Fledermäuse bei sich im Haus hat, gehört zu den Auserwählten, denn ihre Anwesenheit bedeutet: Hier ist die Welt noch in Ordnung! Werden es jährlich immer mehr? Nein, die Kolonien nehmen kaum an Grösse zu. Die Überlebenswahrscheinlichkeit während des nächsten Winters liegt für die Neugeborenen unter 20% und im nächsten Jahr kehren sowieso nur die Weibchen zurück – Männchen verbringen den Sommer als Einzelgänger!
 
 
Das EFH des Zürcher HEV macht gewaltige Fortschritte.
   
       
  Wer seine Kolonie melden möchte und so die Erforschung der Fledermäuse unterstützen will, kann sich an die kantonalen Fledermausschutz-Beauftragten Lea Morf und Karin Safi-Widmer wenden:
Telefon 052 214 26 88.
 
     
  * Geschäftsführer Stiftung zum Schutze unserer Fledermäuse in der Schweiz  
     
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