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Die Fledermaus – die gibt es gar nicht! In
der Schweiz hat man bisher 30 Fledermausarten
gefunden. Jede dritte wild lebende
Säugetierart ist also eine Fledermausart. Im
Kanton Zürich fühlt sich rund ein Dutzend
davon wohl. Und jede Art hat ihre speziellen
Lebensgewohnheiten: Flugweise, Futtervorlieben
und das «Eigenheim» verraten
uns den «Charakter».
Lange, schmale Flügel zeichnen die
schwalbenähnlichen Schnellfliegerinnen
aus. Sie fliegen bereits kurz nach Sonnenuntergang
aus und jagen hoch oben, oft
über den Baumwipfeln, im schnellen, geradlinigen
Flug, nach Faltern und Käfern. In
unserem Kanton ist es der Abendsegler, den
wir über Flüssen und Seen antreffen. Tagsüber
schläft er in einer Baumhöhle oder
einem Rollladenkasten an einem hohen
Gebäude.
Kürzere, breitere und etwas gerundete
Flügel hat die Weissrandfledermaus. Sie
wohnt mitten in unseren Dörfern und Städten.
Bei hereinbrechender Dämmerung
kurvt sie im Schein der Strassenlampen, in
Gärten und Parkanlagen herum und jagt
Falter, Fliegen und Mücken. Den Tag verschläft
diese kleine und wendige Fliegerin
in Ritzen und Spalten von Gebäudefassaden.
Ganz besonders breite Flügel hat das
Mausohr. Erst wenn es stockfinster wird,
verlässt es seinen Schlafplatz im Kirchenestrich.
Es fliegt mehr als ein Dutzend Kilometer
weit in «seinen Wald». Äusserst
wendig manövriert es um Baumstämme
und Büsche. Es lauscht im Tiefflug auf krabbelnde
Käfer, landet kurz am Boden, packt
zu und fliegt laut schmatzend weiter…!
Hoch am Himmel, mitten in Gärten und
Parkanlagen und gar draussen im Wald am
Boden – Fledermäuse haben fast alle nur
denkbaren Lebensräume erobert. Grosse
Artenvielfalt auf kleinem Raum – so verhindert
man Konkurrenz und jede Fledermausart
kann sich den Bauch voll schlagen. |
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