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Die Ambrosia – ein gefährliches
Unkraut im Hausgarten
Pressemitteilung der Eidg. Forschungsanstalt für Pflanzenbau
in Changins, VD |
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Pollenallergie und Asthma bei einem grossen Teil der Bevölkerung –
rasche Verbreitung in der Westschweiz und im Tessin – Verdrängung
von einheimischen Pflanzenarten: Dies sind einige Unannehmlichkeiten,
welche uns die Ambrosia bescheren kann. |
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Die Ambrosia (deutscher Name: Aufrechtes Traubenkraut [Ambrosia artemisiifolia L.]) ist ein einjähriges Ackerunkraut. Sie stammt ursprünglich aus Nordamerika und wird bei uns als «Neophyt» bezeichnet. Im Zweiten Weltkrieg konnte sie sich mit den Getreidevorräten der amerikanischen Armee in ganz Europa verbreiten. Heute ist dieses Unkraut in vielen Teilen Frankreichs, in der Poebene und in weiten Teilen Osteuropas vertreten. In der Schweiz wurde die Ambrosia zwar bereits vor 80 Jahren beschrieben, aber danach kaum beachtet. |
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Heute breitet sich diese Pflanze – nicht zuletzt wegen der Klimaerwärmung – rasch aus. Die Ambrosia ist von Frankreich her in den Kanton Genf eingewandert. In der Stadt Genf kommt sie bereits in vielen Quartieren vor. Ambrosia verbreitet sich an Strassenrändern – vor allem im Tessin – und auf Äckern der Kantone Genf und Waadt in Richtung Deutschschweiz. Samen werden mit Bodenrückständen an Geräten und Fahrzeugen verschleppt. Mit Humustransporten von Baustellen und Kiesgruben kann die Ambrosia über weite Distanzen transportiert werden. Zwei Eigenschaften verhelfen der Ambrosia zur erfolgreichen Verbreitung: Sie gedeiht auf allen Bodenarten und sie kann sich sehr rasch vermehren; eine Pflanze bildet rund 3000 Samen pro Jahr. Mit ihrer Wuchskraft verdrängt sie wertvolle einheimische Pflanzenarten wenn sie an einem Standort günstige Bedingungen vorfindet. Deshalb hat die Schweizerische Kommission zur Erhaltung der Wildpflanzen (SKEW) sie 2001 auf ihre schwarze Liste der gefährlichen Unkräuter gesetzt. Diese Liste enthält «invasive Neophyten der Schweiz, also jene Neophyten, die leicht verwildern und sich sehr effizient ausbreiten und die erwiesenermassen naturschützerische, gesundheitliche und/oder wirtschaftliche Schäden verursachen». Ambrosia keimt von Mitte April bis Ende August. Blüten und damit Pollen bildet die Pflanze ab Ende Juli bis in den Oktober hinein. Reife Samen fallen ab September aus. Die feingliedrigen Blätter und die traubenförmigen Blüten sind typische Merkmale. Die Pflanze kann allerdings leicht mit dem gemeinen Beifuss (Artemisia vulgaris) verwechselt werden.
Mit ihrem vermehrten Vorkommen verlängert die Ambrosia die Pollensaison für Allergiker ganz empfindlich bis in den Herbst. Ambrosiapollen sind sehr aggressiv und können bei empfindlichen Personen Heuschnupfen, schweres Asthma und Pollenallergien hervorrufen. Laut amerikanischen Angaben können auch Personen betroffen sein, die sonst keine Allergien kennen. Gut 10 Prozent der gesamten Bevölkerung können zum Kreis der empfindlichen Personen gehören. Da die Ambrosia mit den Sonnenblumen verwandt ist, kann sie auf den Sonnenblumenfeldern nicht wirksam bekämpft werden. Vogelfutter auf der Basis von Sonnenblumenkernen kann Ambrosiasamen enthalten. Untersuchungen in Genf haben gezeigt, dass diese Samen sogar keimfähig sein können. Ein Blick auf die Verbreitungskarte zeigt, dass die Ambrosia sich womöglich mit Hilfe des Vogelfutters bereits in vielen Regionen der Schweiz angesiedelt hat.
Als Hausgartenbesitzer haben Sie jetzt noch die Möglichkeit, eine weitere Verbreitung dieses lästigen und gefährlichen Unkrautes sehr wirkungsvoll zu verzögern und damit die Belastung von Allergikern zu lindern. Haben Sie im Winter die Singvögel gefüttert? Haben Sie frischen Humus in Ihren Garten gebracht? Schauen Sie in Ihrem Garten nach, ob Sie eine Ambrosia finden. Sollten Sie fündig werden, schicken Sie uns* die Pflanze oder einen Teil davon, Sie erhalten dann eine kleine Überraschung von uns. |
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* Agroscope RAC Changins, CP 1012,
1260 Nyon 1 |
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