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HEV 9/2005 Inhaltsverzeichnis
Die Seite des Geschäftsleiters

  Albert Leiser,
Direktor Hauseigentümerverbände
Stadt und Kanton Zürich
«Nicht das Gleiche: Wert und Preis»
  Eigentlich spielt es eine untergeordnete Rolle, welchen Wert mein Einfamilienhaus hat, wenn ich es selbst bewohne und nicht ans Verkaufen denke. Wichtiger ist doch, welchen Eigenmietwert ich versteuern muss, was es mich an Gebühren, Hypotheken und Unterhalt kostet etc. Am wichtigsten ist aber der unbezahlbare Gegenwert an gewonnener Freiheit und sich Tag für Tag darüber zu freuen, im schönsten Haus zu wohnen.
Wer wüsste dennoch nicht gerne, wie sich der Liegenschaftswert seit dem Erwerb entwickelt hat, in welchem Verhältnis er zum Steuerwert steht und Ähnliches mehr. Oder man hat handfestere Gründe, wie einen anstehenden Entscheid über eine Investition oder erbrechtliche Dispositionen.
Hat man von getätigten Verkäufen gehört, richtet man die Messlatte nach dieser Grösse. Immobilienanzeigen in Zeitung und Internet geben weitere Anhaltspunkte. Letztlich wird der Preis aber durch Angebot und Nachfrage bestimmt. Es wäre jedoch sehr aufwendig, einen Käufer zu suchen, wie wenn man tatsächlich verkaufen wollte. Und selbst wenn, wüssten wir zwar den Preis, welchen eine ganz bestimmte Person in einem ganz bestimmten Moment zu bezahlen bereit ist. Ob es aber zu einem anderen Zeitpunkt ebenfalls möglich wäre, diesen Preis zu erzielen, oder ob sich vielleicht gar ein Liebhaber fände, der einen weit höheren Preis bezahlen würde, das wissen die Götter.
Es gibt keinen absoluten Wert einer Liegenschaft. Was es gibt, sind Kenner des Immobilienmarktes – nicht zuletzt beim HEV Zürich – und anerkannte Methoden, wie man Immobilien bewertet. Mit ihnen wird aufgrund einer Reihe von Kriterien und Parameter der Wert berechnet, den die Liegenschaft voraussichtlich auf dem Markt erzielen würde. Doch nur wenige Bestandteile der Formeln sind absolute Zahlen, z.B. die Grösse des Grundstücks oder das Alter des Gebäudes. In die meisten anderen fliessen eine Wertung ein, die Güte der Lage, die Qualität der Architektur etc. Es ist unumgänglich, jeden einzelnen Faktor, wie die Mikro- und Makrolage, zu objektivieren. Das setzt eine gewisse Distanz zum zu bewertenden Objekt, eine ganze Menge Erfahrung und Kenntnisse über den aktuellen Immobilienmarkt voraus.
Falls Sie sich über den Wert Ihrer Liegenschaften den Kopf zerbrechen, wenden Sie sich an einen Fachmann. Erklären Sie ihm, welchem Zweck seine Schätzung dienen soll. Er kann dann entscheiden, mit welcher Methode sich das für die konkrete Situation zweckmässigste Ergebnis erreichen lässt. Seien Sie sich aber bewusst, dass Gefälligkeitsgutachten, d.h. Bewertungen, welche nicht der objektiven Sachlage, sondern dem Wunsch des Auftraggebers entsprechen, wertlos sind.

Albert Leiser
 
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