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Wenn ich gross bin,
möchte ich Burgfräulein werden
* Paco Oliver |
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Diesmal zeigt unser Titelblatt ein Haus mit Geschichte, welches auch selber immer wieder im Mittelpunkt mancher Geschichten gestanden hat. Schon als es gebaut wurde, war es alles andere als «normal», ebensowenig wie sein Bauherr. Dieser interpretierte die Gesetze so eigenwillig, wie man es von seinem Baustil erwarten durfte. Er trat beispielsweise lieber eine 14-tägige Gefängnisstrafe an, als dass er die Busse bezahlt hätte, welche ihm wegen Verletzung der Grenze zum Nachbarsgrundstück auferlegt worden war. Offenbar verhielt er sich auch dort nicht ganz der Norm entsprechend, sodass man ihn nach ein paar Tagen nur zu gerne wieder laufen liess. |
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Die heutigen Eigentümer, Antonio und Nadia Maniglio-Brianza, verliebten sich auf den ersten Blick in das Bürgli in Kirchuster, als es in den 80er-Jahren zum Verkauf stand. Damals lag über der Dornröschen- Romantik allerdings noch etwas, das man nur sehr wohlwollend als Patina bezeichnen konnte. Dass es nur mit viel Mühe und grossen Kosten in einen Jungmädchentraum zurückverwandelt werden könnte, war ihnen von Anfang an bewusst. Schon ein «normales» Gebäude, welches zum Teil ca. 1880, zum anderen Teil 1931 gebaut wurde, stellt bei der Renovierung eine Herausforderung dar. Um eine Sanierung wie diese an die Hand zu nehmen, benötigt man aber eine rechte Portion Abenteuerlust. Dass Maniglios ein Antiquitätengeschäft führen, genügt als Erklärung jedenfalls nicht. Die Arbeiten gestalteten sich denn auch so individuell, wie es das Äussere des Gebäudes erwarten oder befürchten liess. Fast alles war Hand- und Massarbeit. Das Innere weicht übrigens nicht weniger von der Norm ab. Hinter der Burgfassade verbergen sich vier völlig verschiedene, originelle Wohnungen, jede mit eigenem Eingang und eigener Waschküche. Im Bürglihof hinter dem Haus finden Feste statt und unter der lauschigen Pergola lässt sich der Sonnenuntergang besonders schön geniessen. Individualität pur.
Der Ausblick von der Dachterrasse über das Zentrum von Uster soll einmalig sein. Auch wenn Nadia Maniglio selber nicht Burgfräulein geworden ist, träumt auf der hohen Zinne vielleicht eine ihrer Mieterinnen davon, ihr Haar herunter- und den edlen Ritter hinaufzulassen. |
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