Hauseigentümerverband Zürich
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HEV 10/2005 Inhaltsverzeichnis
Unser Garten

     
  Gartenpflegearbeiten (3. Teil)
* Urs Remund
 
     
  Der Sommer, der fast keiner war, ist endgültig vorbei. Der schöne September hat uns aber für die fehlenden Sommertage ein wenig entschädigt. Nun freue ich mich auf die Farbenpracht des Herbstes. Doch die Herbstmonate rufen auch nach Gartenarbeit.  
     
  Rasenpflege
Die Herbstfärbung setzte schon Mitte September ein, die Blätter fallen langsam von den Bäumen und bedecken die Rasen- und Rabattenflächen. Bis Ende Oktober kann man die Rasenflächen vertikutieren, aerifizieren, nachsäen und düngen. Bei Bodentemperaturen bis 10 Grad keimt der Rasen noch. Es muss allerdings darauf geachtet werden, dass danach der Rasen nicht von den Blättern verdeckt wird, weil sonst die jungen Gräser wegen Lichtmangels vergilben und abfaulen. Das Entfernen der Blätter muss vorsichtig erfolgen, um die jungen Halme nicht zu verletzen. Ein Laubbläser kann hierbei gute Dienste verrichten. Mähen Sie den Rasen nochmals, damit er nicht zu hoch in den Winter geht und durch zu hohen Stand Schaden nehmen könnte.
 
     
  Wechselflor
Nach den ersten Frostnächten zeigen sich Begonien, Ageratum, Tagetes und andere Sommersaisonblumen nur noch als wertvolles Gut für den Kompost. Die erfrorenen Pflanzenteile und auch die Wurzeln sind gut geeignet zum Kompostieren und geben, mit dem vom Rasen gesammelten Laub, eine sehr gute Mischung, um eine reichhaltige Komposterde zu gewinnen. Dahlien sind nach den ersten Frostnächten auszugraben und die Knollen sollten gut abgeschüttelt und nur mit kurzen Stengeln (5 cm) im kühlen, dunklen Keller in einem Kistchen mit Torf oder Sägemehl gelagert werden. Vor den ersten Frösten sollten Sie auch daran denken, Ihre Kübelpflanzen (Oleander, Lantanen, Solanum etc.) in einen hellen und kühlen Raum zu nehmen oder ins Winterquartier zu geben.
 
      Anstelle der Sommerflorpflanzen können jetzt Stiefmütterchen, Müllerblüemli und Vergissmeinnicht und Goldlack gepflanzt werden. Bei den Stiefmütterchen sind die alten Sorten, sofern in Ihrer Gärtnerei noch erhältlich, sehr gut winterhart, ansonsten habe ich mit den klein blühenden Sorten sehr gute Erfahrungen machen können. Zierkohl und Skimmia sind ebenfalls beliebte Pflanzen, um den Rabatten ein herbstliches Kleid zu geben. Ebenfalls ist jetzt die richtige Zeit, die Blumenzwiebeln in den Boden zu setzen. Narzissen, Tulpen, Krokus, Märzenbecher und Schneeglöcklein wollen jetzt in die Erde. Lockern Sie die Erde tiefgründig und setzen die Zwiebeln ca. 5–10 cm tief in den Boden. Damit die Zwiebeln im Boden nicht faulen, sollten Sie vor dem Pflanzen die Zwiebeln mit einem Fungizid (z.B. Brassicol) bestäuben. In den Rasenflächen machen sich im Frühjahr vor allem Krokus und Schneeglöcklein gut und mir gefallen unter Sträuchern und Bäumen die sehr früh blühenden Eranthis hiemalis.  
 
Lichtblicke im Herbst:
Dieser Ring mit Chrysanthemen, Alpenveilchen, Heidegewächsen und Stiefmütterchen bringt Freude in die trübe Jahreszeit.
(Text und Bild: CMA Centrale Marketing-Gesellschaft der deutschen Agrarwirtschaft mbH)
   
       
     
  Staudenbeete
Die Stauden können bei einem milden Herbst noch gut bis Mitte November stehen gelassen werden. Danach sind die krautigen Pflanzenteile abzuschneiden und der Boden um die Pflanzen kann ein letztes Mal in diesem Jahr gelockert und gejätet werden. Eine leichte Düngung mit Hornspänen oder einem Langzeitdünger hilft die Bodenaktivität zu wahren und gibt den Pflanzen im Frühjahr eine gute Startbasis. Ebenfalls ist es jetzt noch gut möglich, einzelne Stauden zu teilen, zu versetzen oder neue Stauden zu pflanzen.
 
  Das Laub in den Beeten kann, muss aber nicht unbedingt entfernt werden. Zum einen ist eine Laubdecke ein guter Schutz für nützliche Kleinlebewesen, aber auch Schädlinge können sich unter der Laubdecke verstecken und überwintern. Aus diesem Grund nehme ich das Laub an «heiklen» Stellen des Gartens, z.B. Rosenbeeten, Rhododendronbeeten und Wechselflorrabatten, weg. In Sträucher- und Staudenrabatten lasse ich meist einen Teil des Laubes liegen und versuche an einzelnen Stellen auch kleine Laubhaufen zu bilden, damit ein Igel sich im Garten wohl fühlen könnte und im Frühjahr, wenn er aus dem Winterschlaf aufwacht, mit Heisshunger die ersten Schnecken aus meinem Garten fressen kann. Einzelne Stauden, wie zum Beispiel das Schaublatt, Gunnera magelanica, verlangen nach einem Winterschutz, und dies kann sehr gut mit Laub und Reisig gemacht werden.
Die hohen Schilfgräser können abgeschnitten oder, wie das Pampasgras, gebunden werden.
     
   
Mit einfachen Mitteln floristisch aufgewertet:
Nicht zu übersehen ist der Chrysanthemenbusch als Solitär durch seine überwältigende Blütenpracht, der den Balkon in eine einzige Farbwolke verwandelt.
(Text und Bild: CMA Centrale Marketing-Gesellschaft der deutschen Agrarwirtschaft mbH)
 
       
  Wenn man die Gräser bindet, schützt man zum einen den Kern der Pflanzen und zum andern lassen sich mit ein wenig Fantasie lustige «Bürzi» binden, welche sehr dekorativ bis Ende Februar den Garten zieren. Falls Sie die Wedel vom Pampasgras zur Dekoration ins Haus nehmen, besprühen Sie die Graswedel mit Haarspray, so fuseln die Büschel nicht.  
     
  Rosen
Die Rosen können bei milder Witterung gut bis Ende November blühen. Nach dem Laubfall schneide ich die Rosen auf ca. 25–30 cm zurück, entferne das alte Rosenlaub aus dem Beet, lockere mit der Stechgabel den Boden und dünge die Rosen mit einem geeigneten Dünger. Früher hat man im Herbst noch Rossmist auf die Rosenbeete verteilt, dies wäre auch heute noch ein guter Winterschutz und Dünger, ist aber nicht mehr überall erhältlich und die Geruchsemissionen sind für städtische Nasen ein wenig ungewohnt. Deshalb benutze ich heute einen organischen Rosendünger, welcher in allen Gartencentern erhältlich ist. Eigentlich müssten Rosen nicht unbedingt mit Reisig geschützt werden, aber zum Schattieren des Holzes gegen die Wintersonne ist es an leicht erhöhten, meist nebelfreien Lagen bei Kletterrosen an Ostfassaden und bei Stammrosen ratsam.
Reisig von Weiss- oder Nordmannstanne erhalten Sie bei Gartencentern, Gärtnereien oder beim Förster. Verwenden Sie keine Fichtenzweige, diese nadeln sehr stark ab und sind meist schon Mitte Januar braun und kahl.
 
         
 
Eine samtig wärmende Ausstrahlung verbreiten die eirunden, tief dunkelgrünen, dickfleischigen, oft bräunlich-rot geäderten pelzigen Blätter der zierlichen Dauerblüher Saintpaulia, auch Usambaraveilchen genannt.
(Text und Foto: Blumenbüro Holland)
  Sträucherschnitt
Die Arbeitssaison in den Gärten geht mit dem Schnitt der Sträucher im Dezember zu Ende. Schneiden Sie die Sträucher entsprechend dem natürlichen Habitus. Alte Zweige sollten von der Basis her entfernt werden und nicht einfach im obersten Teil gekürzt werden. Achten Sie auf die Blütenknospen und versuchen Sie ein ausgewogenes Gleichgewicht zwischen jungen und alten Zweigen zu erhalten. Einzelne Sträucher und Gehölze blühen am einjährigen Holz und können, wie Rosen, stark zurückgeschnitten werden (z.B. Spiraea japonica, Buddleia davidi, Buschklee (Lespedeza thunbergii). Eine Forsythia blüht am vorjährigen Holz und wird, wenn falsch geschnitten, im April des nächsten Jahres kaum Blütenglöckchen bilden.
 
     
  Wässern
Koniferenrabatten und Moorbeete sollten jetzt nochmals stark gewässert werden. Obwohl der Sommer nicht zu überzeugen vermochte, hat es eigentlich nicht viel geregnet. In vielen Gärten ist es nach wie vor sehr trocken und die immergrünen Rhododendren und Koniferen brauchen auch im Winter genügend Bodenfeuchtigkeit. Wässern Sie deshalb diese Rabatten nochmals ausgiebig, bevor Sie den Aussenwasserhahn abstellen.
Ich hoffe, Ihnen im Laufe des Gartenjahres einige nützliche Tipps gegeben zu haben, und wünsche allen eine beschauliche Winterzeit. Sollte es Ihnen an Grün während der Winterzeit fehlen, so machen Sie doch einen Ausflug in den «Masoalawald» im Zürcher Zoo, besuchen Sie die Sukkulentensammlung in Wollishofen oder die Gewächshäuser des botanischen Gartens.
 
     
  * dipl. Obergärtner, Garten- und Landschaftsbau, Wallisellen  
     
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