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HEV 11/2005 Inhaltsverzeichnis
Aus dem Kantonalverband

  Hans Egloff,
Präsident Hauseigentümerverband
Kanton Zürich
Böses Erwachen
  Seit Jahren warnen Bankenvertreter vor «demnächst» steigenden Zinsen. Lange schon haben sie Unrecht. Noch immer verharren die Zinssätze auf historischen Tiefstständen im Tiefschlaf. Irgendwann werden aber die Auguren wohl recht behalten und die Zinsen werden wieder steigen. Wenn die Zürcher Kantonalbank den Referenz- Zinssatz für variable Hypotheken nur schon um insgesamt ein Prozent auf – im langjährigen Vergleich noch immer tiefe – vier Prozent anhebt, würde dies zu einem bösen Erwachen führen. Die Wohnkosten werden für alle deutlich steigen. Für die Wohneigentümer bedeutet dies ein Drittel höhere Kosten auf dem Eigen- und je nach Finanzierungsstruktur auf dem Fremdkapital. Für die Mieter hätte dies einen Mietzinsaufschlag von rund 12% zur Folge – ohne Einbezug der allgemeinen Kostensteigerung und der Teuerung.
Man braucht kein Prophet zu sein: Sicher ist, dass obiges realistisches Szenario volkswirtschaftlich hemmend sein wird und ein für alle hörbares politisches Gezeter auslösen wird. Schon heute möchte ich daher an die Volksabstimmung vom 8. Februar 2004 erinnern. Dank (!) dem Referendum des Mieterverbandes wurde damals eine Revision des Mietrechts verworfen. In dieser Vorlage waren die Abkoppelung des Mietzinses vom Hypothekarzins und ein Übergang zur Indexmiete vorgesehen. Das Hoch und Runter der Hypothekarzinsen hätte keine direkten Auswirkungen auf die Mieten mehr gehabt und zumindest die Mieterschaft hätte einigermassen gelassen in die Zukunft blicken können.
Es verwundert also nicht, dass sich der Mieterverband heute für die Indexmiete einsetzt. Die Eidgenössische Kommission für Wohnungswesen hat nun zuhanden des Bundesrates ein Doppelmodell ausgearbeitet. Darin vorgesehen ist eine Wahlmöglichkeit zwischen Indexmodell und einem Modell, das im Wesentlichen weiterhin die Koppelung an den Hypothekarzins vorsieht. Fest steht allerdings, dass es noch Jahre dauern wird, bis dieser nächste Anlauf umgesetzt werden kann. Bis dahin wird sich die Mieterschaft dank ihres eigenen Interessenverbandes wohl bestimmt noch öfter die Augen reiben.
 
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