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Die Stromversorgung der Stadt Zürich
und ihre künftige Sicherung
Von Stadtrat Andres Türler, Vorsteher des Departementes der Industriellen Betriebe |
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Die Frage nach der Sicherheit der Stromversorgung
ist in letzter Zeit verschiedentlich
in den Brennpunkt des öffentlichen Interesses
gerückt, so zum Beispiel nach dem
Stromausfall bei den SBB oder im Zusammenhang
mit der Diskussion um einen allfälligen
Ersatz der Kernkraftwerke. In der
Stadt Zürich wird die Versorgungslage regelmässig
beurteilt, letztmals für das Jahr
2004. Es handelt sich dabei um den Vergleich
der Entwicklungen in der Stromproduktion
bzw. -beschaffung einerseits und
der Stromabgabe in den Versorgungsgebieten
anderseits. |
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Die Wasserkraftwerke der Stadt Zürich produzierten im Jahr 2004 rund 1311 Gigawattstunden (GWh). Weitere 699 GWh stammten aus den hydraulischen Partnerwerken, an denen die Stadt Zürich beteiligt ist. Der Anteil der Kernkraft lag in der Grössenordnung von 2238 GWh – zu gut einer Hälfte aus dem Kernkraftwerk Gösgen (1206), an dem die Stadt Zürich ebenfalls beteiligt ist. Die Wasserkraft macht 53 Prozent und die Kernkraft 47 Prozent der Produktion aus. Darüber hinaus bezog die Stadt Zürich etwa 1200 GWh Strom im Handel (siehe Grafik 1).
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Grafik 1 |
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Bedeutend schwieriger als die längerfristigen Angebotsschätzungen sind Verbrauchsprognosen. Heute liefert das ewz ca. 3340 GWh Strom an seine Kundinnen und Kunden in der Stadt Zürich und in Teilen des Kantons Graubünden, den Rest setzt es im Handel ab. Wesentliche Einflussfaktoren beim Energiekonsum sind das Wirtschaftswachstum, die Wirtschaftsstruktur und die Mengen- und Effizienzentwicklung von stromverbrauchenden Geräten. Steigt der Verbrauch wie in den letzten 10 Jahren um etwa 5 Prozent an – im schweizerischen Durchschnitt waren es sogar 7 Prozent –, zeichnet sich ab 2020 eine Versorgungslücke ab. Dannzumal erlischt nach heutigem Kenntnisstand die Betriebsbewilligung für das KKW Gösgen (siehe Grafik 2).
Wie will die Stadt Zürich dieser Versorgungslücke begegnen? Die Stromversorgung der Zukunft soll auf mehrere Pfeiler abgestützt sein. Grösseres Gewicht als bis anhin sollen die erneuerbaren Energien erhalten. Die wichtigsten Beiträge werden aus der Nutzung von Biomasse und – falls die Technologie sich anhand der Basler Pilotanlage als erfolgreich erweist – aus der tiefen Geothermie erwartet. Zudem prüft das ewz derzeit die Beschaffung von Windstrom aus in- und ausländischen Standorten mit sehr guten Windverhältnissen. Weil die Stadt Zürich zur Sicherung der Stromversorgung bis auf Weiteres auf den Strombezug aus dem KKW Gösgen angewiesen ist, kann der Ausstieg aus der Kernenergie nur dann ein Thema sein, wenn andere Energiequellen im gleichen Ausmass zur Verfügung stehen. Ob Gaskraftwerke mit ihrem hohen CO2-Ausstoss eine echte Alternative darstellen können, ist höchst fragwürdig. Ohne den Strombezug aus Gösgen würden dem ewz im Winterhalbjahr schon heute 120 GWh Elektrizität fehlen. Die Kraftwerke Oberhasli (KWO), an denen die Stadt Zürich beteiligt ist, planen eine Erhöhung der Grimsel-Staumauer. Die KWO wollen mit ihrem Projekt «KWO plus» die Speicherkraftkapazitäten steigern. Diese sind entscheidend für die Abdeckung von kurzfristigen Strombedarfsspitzen.
Dank dem visionären Handeln unserer Vorfahren hat die Stadt Zürich eine gut gerüstete Stromversorgung. Wir müssen dieser aber Sorge tragen und wachsam bleiben. Um auch in Zukunft eine sichere Stromversorgung zu haben, müssen wir sämtliche Stromquellen ausschöpfen und nicht einzelne Elemente herausbrechen. Damit würden wir uns auf unsicheres Terrain und in eine Abhängigkeit vom Ausland begeben. |
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Grafik 2 |
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