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HEV 3/2005 Inhaltsverzeichnis
Vom Bauen

     
  Energetisch auf dem neuesten Stand,
ästhetisch aufgepeppt

* Giorgio Giani
 
     
  Herr K. B., Vertreter einer Erbengemeinschaft, kam zum HEV ZH Baumanagement mit dem Wunsch, die Liegenschaft, die 1968 erbaut wurde, auf ihre wärmetechnischen Eigenschaften überprüfen zu lassen. Im Weiteren wollte er wissen, wie die hohen Energiekosten reduziert werden können und die vermehrten Schimmelpilzbildungen, vor allem in den Zimmern mit Aussenwänden Richtung Nord-Nordost, zu vermeiden sind. Nicht zuletzt schwebte ihm vor, die bestehende Ölheizungs- und Warmwasseranlage durch ein alternatives ökologisches Heizungs- und Warmwasserkonzept zu ersetzen und die sich in den Küchen befindenden Einzelboiler, die viel Stauraum wegnehmen, zu entfernen.
Nach einer Begutachtung der Liegenschaft auf ihre wärmetechnischen Eigenschaften kam Folgendes zum Vorschein:
 
 
Die bestehenden alten Holzfenster mit Doppelverglasungen sind stark verzogen und undicht. Durch diese Tatsache ist ein Luftzug in den Zimmern spürbar, der mit einem hohen Luftaustausch und somit mit einem hohen Wärmeverlust verbunden ist. Im Weiteren werden durch diesen Wärmverlust die Wände unnötig abgekühlt, was besonders bei den Aussenwänden in den Schlafzimmern zu Schimmelpilzbildung führt.
Die Aussenwände sind aus einem Backsteinmauerwerk und 30 cm dick. Diese entsprechen nicht mehr den heutigen wärmetechnischen Anforderungen und weisen eine hohe Wärmeleitfähigkeit auf.
Die Kellerdecken und der Windenboden sind nicht wärmegedämmt. Diese Tatsache bewirkt, dass ein grosser Wärmeverlust vorhanden ist, und im Weiteren, dass im Sommer in den Wohnungen unterhalb der Winde das Klima sehr warm und im Winter sehr kalt ist. Die Erdgeschosswohnungen ohne Kellerdeckenisolation weisen im Winter kalte Böden auf. Durch diese Erscheinungen sind die Wohnungen nicht behaglich.
Die bestehenden Radiatoren ohne Thermostatventile werden über eine Ölheizung gespiesen. Der Tankraum ist im Keller integriert und nimmt verhältnismässig viel Platz weg.
Das Warmwasser wird dezentral über einzelne Elektroboiler, die in einem Hochschrank in den jeweiligen Küchen platziert sind, aufbereitet. Wertvoller Platz in den Küchen geht mit dieser Wahl der Warmwasseraufbereitung verloren.
 
     
   
     
  Strategie / Ziel / Entscheid
Nach den erfolgten Abklärungen wurde der Erbengemeinschaft folgendes Sanierungskonzept unterbreitet, das später erfolgreich umgesetzt werden konnte:
 
 
Die bestehenden Holzfenster sollen durch neue mit Isolierglas ersetzt werden. Dadurch kann der Luftzug in den Wohnungen mit den angesprochenen Wärmeverlusten verhindert werden und durch das Isolierglas der Wärmeverlust noch zusätzlich vermindert werden.
An den Fassaden soll eine 12 cm dicke Aussenwärmedämmung in Form von Polistyrolplatten angebracht werden. Im gleichen Atemzug sollen die undichten Rollladenkästen gedämmt und die bestehenden Rollläden ersetzt werden. Durch diese Massnahmen soll im Vordergrund der Wohnkomfort gesteigert und der Schimmelbefall in den Wohnungen vermieden werden.
Die bisherige, bieder wirkende Erscheinung des Gebäudes ist mit einem entsprechenden Farbkonzept moderner und freundlicher zu gestalten.
Im gleichen Zusammenhang sollen die Balkone vergrössert und wohnbar gemacht werden.
Die Kellerdecken und der Windenboden sollen ebenfalls wärmegedämmt werden. Mit diesem Eingriff können die Wohnungstemperaturen im Sommer wie im Winter angenehm beeinflusst werden.
An Stelle der Ölheizung soll eine Wärmepumpenanlage, kombiniert mit einem zentralen Warmwasserspeicher, eingebaut und mit auf dem Satteldach platzierten Sonnenkollektoren gekoppelt werden.
Alle Radiatoren sollen mit Thermostatventilen bestückt werden, damit die Temperatur jedes Zimmers individuell reguliert werden kann.
Der Öltank soll entfernt und aus dem frei gewordenen Tankraum neu ein vermietbarer Hobbyraum entstehen.
 
     
  Resultat
Die Erbengemeinschaft und die Mieter freuen sich über ihre Liegenschaft in neuer Frische. Das Farbkonzept ist raffiniert ausgedacht und hat dem Mehrfamilienhaus einen modernen Touch verpasst. Nicht nur optisch wirken die vergrösserten Balkone einladend. Die Mieter sind über den zusätzlich nutzbaren Raum erfreut und kosten die Möglichkeit, auch in den vier Wänden im Grünen zu sitzen, sehr gerne aus.
 
      Die Liegenschaft hebt sich ebenfalls durch die angebrachten Sonnenkollektoren gegenüber den Nachbarn hervor und die so gewonnene Energie bewährt sich bestens. Die energiesparenden Massnahmen sind eine echte Verbesserung und sind auch steuertechnisch, da teils abziehbar, von Vorteil. Die angestrebte Reduktion der Nebenkosten konnte durch die neue Heizung und durch die getätigten wärmetechnischen Massnahmen verwirklicht werden. Auch dem Schimmelpilz wurde der Garaus gemacht.
Durch das Entfernen des Öltankes hat die Liegenschaft einen weiteren Raum gewonnen. Dieser wurde umgenutzt und lässt das Herz jedes Hobbybastlers höher schlagen. Gegen eine kleine Gebühr kann der Raum gemietet werden, was zusätzlich der Bauherrschaft weitere Mietzinseinnahmen, die gerne angenommen werden, einbringt.
Es kann also gesagt werden, dass sich die Investitionen gelohnt haben und sich der Kosten-Nutzen-Effekt einstellen wird.
 
     
       
     
       
  * dipl. Arch. HTL, Leiter Baumanagement HEV Zürich  
     
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