HEV Zürich  
Monatsschrift
Home
Verband
Veranstaltungen Seminare
Monatsschrift
Formulare
Handwerker
Links
HEV 4/2006 Inhaltsverzeichnis
Energie

     
  Der Hauseigentümerverband setzt sich seit Jahren gegen ein Obligatorium der verbrauchsabhängigen Heizkostenabrechnung ein. Er hat seine Meinung dazu nicht geändert. Das bedeutet nicht, dass er den Nutzen individueller Verbrauchserfassung generell in Abrede stellt. Am richtigen Ort richtig eingesetzt kann die verbrauchsabhängige Abrechnung durchaus Sinn machen. Wichtig ist, dass der Entscheid zur Einrichtung der dazugehörenden Geräte freiwillig aufgrund eigener Überzeugung erfolgen kann. Eine Verschärfung der geltenden Vorschriften, insbesondere weitergehende Obligatorien, lehnt der HEV dagegen kategorisch ab. Wenn wir hier einen Beitrag zur individuellen Wasserkostenabrechnung bei Swiss Life abdrucken, so geschieht dies im Sinne sachlicher Information unserer Mitglieder.
* Paco Oliver
 
     
 
 
     
  Verbrauchsabhängige
Wasserkostenabrechnung

** Patrik Lanter
 
     
  Die Wasserkosten steigen schweizweit markant, und die überwiegenden Anteile werden von den Wasserversorgern nach Verbrauch in Rechnung gestellt. Das Verursacherprinzip funktioniert aber meist nur bis zum Hausanschluss. In Mehrfamilienhäusern hört in der Regel – infolge fehlender Messgeräte – vor der Wohnungstüre die Gerechtigkeit auf. Swiss Life rüstet einen Grossteil ihrer Wohnungen mit Messgeräten aus und verrechnet künftig verbrauchsabhängig. In der ersten Etappe wurden bis Ende des letzten Jahres 2000 Wohnungen ausgeführt.  
     
  Vorgängig wurde ein Konzept erstellt, welches eine Erhebung der Wassertarife und deren Struktur von sämtlichen Swiss-Life- Liegenschaften beinhaltet. Die Kosten sind sehr heterogen und stellen vielerorts die grösste Betriebskostenposition dar. Der generelle Anstieg der Wasserkosten (Frischund Abwassergebühren) begründet sich darin, dass die Wasserversorgungen nicht mehr quersubventioniert werden und ihre effektiven Kosten an die Nutzer weiterbelasten müssen. Dies überwiegend nach einem verbrauchsabhängigen Schlüssel, dass heisst gemäss Bezugsmenge. Gleichzeitig stehen vielerorts massive Investitionen ins Versorgungsnetz an, was die Problematik zusätzlich verschärft.
Zu den Brauchwasserkosten im Haushalt zählt ferner die Warmwassererzeugung, die mit bis zu 30 Prozent der Heizenergiekosten zu Buche schlägt. Bei aktuellen Energiekosten verteuert sich der Kubikmeter Wasserverbrauch mit einem durchschnittlichen Warmwasseranteil von 30 Prozent um CHF 3.50. Die durchschnittlichen Kosten für einen Kubikmeter im Haushalt belaufen sich auf CHF 6.70. Die Unterschiede sind je nach Gemeinde enorm: Bezahlt man in Biel CHF 9.20 und in Zürich CHF 7.90, so kostet in Zug der Kubikmeter CHF 4.80 und in Bellinzona CHF 4.70 (immer inkl. Warmwasser). In einem Zweipersonenhaushalt kostet der Wasserkonsum – bei einem Durchschnittsverbrauch von 70 m3 Wasser pro Kopf – jährlich zwischen CHF 700 und CHF 1300.
 
     
  Pilotanlagen
Aufgrund von Erfahrungswerten aus Pilotanlagen wurde das Sparverhalten der Wohnungsnutzer bei verbrauchsabhängiger Abrechnung eruiert. Im Durchschnitt kann von einer Reduktion des Wasserverbrauchs um 20 Prozent ausgegangen werden. In Bezug auf die Verteilgerechtigkeit wurde festgestellt, dass mit herkömmlichen Verteilschlüsseln (nach Fläche) im Durchschnitt fast die Hälfte der Kosten falsch überwälzt werden bzw. von der verbrauchsabhängigen Abrechnung abweichen. Die Untersuchungen der Pilotanlagen zeigten ferner, dass drei von vier Nutzern bei verbrauchsabhängiger Abrechnung von einer generellen Kostenreduktion profitieren können und jährlich zwischen CHF 100 und CHF 1000 weniger bezahlen als bisher. Und dies nach Abzug der Amortisation der Messgeräte und des Abrechnungsservice. Dieser Effekt resultiert einerseits aus dem Sparverhalten und anderseits daraus, dass einzelne Extremverbraucher nun ihren effektiven Konsum bezahlen und nicht mehr die Gemeinschaft belasten.
 
     
  Die Lösung
Für die Projektierung und Ausrüstung der Liegenschaften wurde die NeoVac ATA AG beauftragt. Bei der Ausführung kommt zum Grossteil ein Mini-Zapfstellenmessgerät zum Einsatz, welches die lückenlose Messung bestehender Bauten ermöglicht, wo keine Messstellen vorgesehen wurden. In das nur Zigarettenschachtel-grosse Gehäuse wurde nun für das Swiss-Life-Projekt ein Funksystem integriert, welches auf Abruf sämtliche
 
  Verbrauchsdaten an eine stationäre Zentrale oder ein mobiles Funkmodem sendet. Die Ablesung ist damit ohne Betreten der Wohnung jederzeit möglich und der Verbrauch bis auf die letzte Zapfstelle transparent. Sogar Monatswerte werden abgespeichert und per Funk übermittelt, wodurch eine genaue Abgrenzung von Mieterwechseln oder Leerständen gewährleistet wird. Die Verteilschlüssel werden im Datenaustauschverfahren von NeoVac ATA an die Bewirtschaftungsfirma Livit AG geliefert, wo die Verbrauchspromille automatisch ins Verwaltungssystem und somit in die Betriebskostenabrechnungen übernommen werden.      
   
NeoVac-Wasserkostenverteiler WKV E02F zur Nachrüstung bestehender Bauten, mit Funkablesung.
 
   
         
           
     
    Walter Kuen, verantwortlich für das Portfolio Management bei der Swiss Life Property Management AG, zur Einführung der verbrauchsabhängigen Wasserkostenabrechnung:
 
       
  «Wie stellen wir bei den ständig steigenden Wasserkosten eine möglichst gerechte Kostenverteilung auf die Mieter sicher? Diese Frage beschäftigte mich im Zusammenhang mit der Auslagerung der Betriebskosten aus den Mietzinsen besonders. Erfahrungsgemäss bestehen ja in einem Mehrfamilienhaus beim Wasserverbrauch – selbst bei gleich grossen Wohnungen – enorm hohe Unterschiede.
In der Folge prüften wir den Wasserkostenverteiler über die letzten fünf Jahre an einer Pilotanlage in Biel. Die dabei erzielten Ergebnisse überzeugten mich und führten zur Lösung mit diesem innovativen System von NeoVac ATA, einem langjährigen und kompetenten Partner von Swiss Life.
Zur Bestimmung der Liegenschaften mit verbrauchsabhängiger Abrechnung wurde zuvor eine Nutzschwelle definiert, welche die Wirtschaftlichkeit des Systems gewährleistet. Durch den bewussteren Umgang mit Wasser wird aber auch dem ökologischen Nutzen Rechnung getragen.
Die verbrauchsabhängige Abrechnung ist kostengerecht und wirkt kostendämpfend; sie erweist sich deshalb für Mieter wie Vermieter als Erfolg.»
 
     
     
  *   Redaktor, lic. iur.
** Neo Vac ATA AG
 
 
Inhaltsverzeichnis Seitenanfang
Hauseigentümerverband Zürich  Albisstrasse 28  Postfach  8038 Zürich
Telefon 044 487 17 00  Fax 044 487 17 77  www.hev-zuerich.ch  hev@hev-zuerich.ch
Hauseigentümerverband Zürich, Albisstrasse 28, 8038 Zürich