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HEV 5/2006 Inhaltsverzeichnis
Umwelt

     
  Invasive Neophyten
* Bettina Tschander
 
     
  Das aufrechte Traubenkraut (Ambrosia artemisiifolia) ist ein aus Nordamerika eingeschlepptes, einjähriges Korbblütengewächs, das heftige Allergien und Asthma auslösen kann. Noch ist diese Pflanze in der Deutschschweiz nicht allzu verbreitet, was sich aber rasch ändern kann, sofern sie nicht gezielt bekämpft wird, insbesondere auch in den Gärten und dem Hausumschwung von privaten Liegenschaften.  
     
 
Ambrosia beginnt ab Anfang Juli zu blühen.
  Die Samen von Ambrosia, einer 30 bis 150 cm grossen Pflanze, gelangten mit den Getreidevorräten der amerikanischen Armee im Zweiten Weltkrieg nach Europa und konnten vorerst nur in Tieflagen Osteuropas, Norditaliens und Südfrankreichs Fuss fassen. Von Frankreich und der Po- Ebene wanderte sie in die Westschweiz und den Tessin ein. Heute breitet sie sich rasch auch in der Deutschschweiz aus.
Es ist nichts Ungewöhnliches, dass Arten ihren Lebensraum verändern oder ausdehnen.
 
   
  So kehrten seit der letzten Eiszeit zahlreiche verdrängte Arten aus ihren mediterranen Rückzugsgebieten zurück. Ungewöhnlich ist hingegen, wie menschliche Aktivitäten den normalerweise langsamen Ausbreitungsvorgang beschleunigen. Vor allem seit der Entdeckung der «Neuen Welt» 1492 dringen viele Pflanzen dank der regen Handelsbeziehungen per Bahn, Schiff oder Flugzeug nach Europa vor, eingeführt als Nutz- oder Gartenpflanzen oder eingeschleppt als blinde Passagiere. Solche Pflanzen werden als Neophyten bezeichnet.  
  Nur wenige Neulinge können in unserem Klima selbstständig überleben und sich fortpflanzen und noch weniger sind hier ausbreitungsstark oder entwickeln sich zum Problemfall wie die so genannten invasiven Neophyten: Diese verdrängen einheimische Arten, verursachen Gesundheitsprobleme oder führen zu ökonomischen Schäden in der Landwirtschaft oder beim Unterhalt von Strassen, Bahnanlagen oder Gewässerufern.
Die Blütenpollen von Ambrosia können bei Allergikern, aber auch bei Personen, die bisher nie Allergieprobleme hatten, Symptome ähnlich dem Heuschnupfen bewirken, teilweise sogar Asthmaanfälle und Atemnot auslösen. Die Allergenität ist stärker als bei Gräserpollen. Die spätere Blütezeit verlängert zudem die Pollensaison um mindestens zwei Monate. Auch das Berühren der Pflanzen kann allergische Reaktionen wie Hautausschläge bewirken.
     
   
Geschnittene Pflanzen beginnen rasch wieder auszutreiben. Darum ausreissen!
 
   
  Ambrosia wächst nur auf offenen, gut besonnten Böden, stark bewachsene Stellen kann sie nicht besiedeln. Trifft dies zu, gedeiht sie aber auf allen Böden. Ab Ende April bis in den August keimt die Pflanze und blüht von August bis Oktober. Jede Pflanze bildet ca. 3000 Samen, die im Boden bis zu 40 Jahre keimfähig bleiben können.
Sie breitet sich entlang von Strassenrändern aus. Vor allem in der Westschweiz wurde sie bereits auf Äckern gefunden, kann aber über Erdtransporte oder landwirtschaftliche Maschinen über weite Strecken weiter verfrachtet werden. In der Deutschschweiz gelangte sie hauptsächlich über Vogelfutter, das Spuren von Ambrosiasamen enthalten kann, in öffentliche Grünflächen oder Privatgärten.
 
      Vorläufig tritt sie nur an wenigen Standorten und in wenigen Exemplaren sowie kaum im Landwirtschaftsgebiet auf. Dank ihrer Anspruchslosigkeit und ihrer grossen Regenerationskraft hat sie aber ein enormes Ausbreitungspotenzial, das zu einer Invasion mit hohen Gesundheitsfolgekosten führen könnte. Jetzt haben wir noch die Chance, sie wirksam zu bekämpfen. Helfen Sie mit, diese Pflanze zu bekämpfen!
 
 
Ambrosia hat stark eingeschnittene, beidseitig grüne Blätter, die beim Zerreiben keinen Duft entwickeln (im Unterschied zu Beifussarten).
   
   
     
  Was kann man tun gegen die allergene und rasch wuchernde Ambrosia?  
 
Den Garten – besonders beim Vogelhäuschen – regelmässig von Mai bis August auf Ambrosia kontrollieren
Ambrosiapflanzen mit Handschuhen mitsamt der Wurzel ausreissen und im Kehricht entsorgen
Ausgerissene Pflanzen nicht kompostieren oder der Grünabfuhr mitgeben, da geschnittene Pflanzen rasch neue Zweige bilden können
Ganz wichtig für Nachkontrollen: Melden Sie uns die Fundorte! Für Fragen wenden Sie sich bitte an die Fachstelle Naturschutz (044 216 27 15)
Weitere Informationen und Links erhalten Sie auf der Homepage von Grün Stadt Zürich unter http://www.stadt-zuerich.ch/internet/gsz/home/naturraeume/ stadtnatur/problempflanzen.html
Ein gutes Merkblatt hat der Verband Schweizerischer Gärtnermeister herausgegeben
(www.gplus.ch/download/InfoblattAmbrosia.pdf)
 
     
     
  * Naturförderung, Grün Stadt Zürich  
 
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