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HEV 5/2006 Inhaltsverzeichnis
Unser Garten

     
  Von rauschenden Bächen und
romantischen Teichen im Garten, oder
Erfahrungen einer desillusionierten
Wassergärtnerin

* Barbara Scalabrin-Laube
 
     
  Als wir uns vor rund zwanzig Jahren ans «Abenteuer Garten» wagten, erwachte schon bald der Wunsch, neben einer naturnahen Hecke, einer Narzissenwiese und einem englischen Border einen romantischen Teich mit Enten und Fröschen zu haben. Freudig legten wir mit dem Gartenschlauch die Form des Weihers fest und besprachen die anfallenden Arbeiten mit «unserem Maschinisten». Gross sollte die Fläche werden, nämlich etwa zwölf mal zehn Meter. Auch mit der Wassertiefe wollten wir nicht sparen: Mit mindestens zwei Metern sollte das Überleben der Frösche bei Frost gesichert werden. Auf der einen Seite planten wir zudem ein flaches, auf der anderen ein steil abfallendes Ufer. Während der Bauunternehmer mit den Baggerarbeiten begann und mein Mann sich mit der Berechnung der Grösse der Folie beschäftigte, vertiefte ich mich in meine Pflanzenbücher und träumte von Fieberklee, Seerosen, Wasserhyazinthe, Wasserfeder, Blumenbinse, Pfeilkraut, Schwertlilien, Taglilien, Etagenprimeln und vielem mehr.
 
  Es verlief alles wie geplant; und nachdem auch die unerwartet schwere Folie ausgelegt und mit Wandkies und Geröll bedeckt war, konnten wir unseren «See» mit Wasser füllen. Unsere Freude sollte allerdings noch gleichentags gedämpft werden, besuchte uns doch schon bald ein wütender Wassermeister, der uns mitteilte, dass wir das Reservoir der Gemeinde entleert und einige Bewohnerinnen und Bewohner unseres Dorfes kein Wasser mehr hätten. Nach diesem Schreck und einem Rundgang (mit Wein statt Wasser) bei den Betroffenen war das Missgeschick bald vergessen. Schon nach zwei Tagen zogen die ersten Wasserfrösche ein und eine unserer Katzen nahm ihr erstes unfreiwilliges Bad. Wir aber bewunderten unser Werk und freuten uns am nächtlichen Froschkonzert, das glücklicherweise auch von unseren Nachbarn geschätzt wurde.
     
   
Wasseridylle in Lägernkalk, eine kurze Freude.
 
   
  Der Erfolg mit unserem Weiher lockte zu weiteren Wasserprojekten. Für die nächste Saison planten wir den Bau eines plätschernden Bachs und eines Wasserfalls mit zwei kleinen Weihern, die aus Lägernkalk gebaut werden sollten. Diesmal war die Freude allerdings von sehr kurzer Dauer, denn der kleine Bach war nicht dicht, da wir in unserem Eifer die Folie vor der Wasserprobe abgeschnitten hatten.
 
      Auch erwies sich innert kurzer Zeit, dass der kantige und kalkhaltige Stein der Wasserqualität schadete und sich schlecht reinigen liess. Bereits ein Jahr später entfernten wir den Bach und verlegten ihn in eine Röhre. Die zwei kleinen Teiche ersetzten wir durch Chromstahlbecken. Der Wasserfall blieb, ist aber häufig stillgelegt, da wir ihn manchmal nicht als beruhigendes Plätschern, sondern als tosendes Rauschen empfinden.
 
 
«Quelle» des Baches
   
   
  «Hinterher ist man immer klüger», werden Sie mit Recht bemerken. Wir haben viel gelernt und würden heute vor allem behutsamer an ein neues Projekt herangehen. So würden wir:  
 
1. Einen Spezialisten beiziehen.
2. Den Standort und die Grösse des Teiches bewusster bestimmen. Da wir am Waldrand wohnen, ist der Laubfall im Herbst unvermeidlich. Der Teich ist so gross, dass wir kein Netz spannen können. Viele Blätter fallen demnach ins Wasser und verrotten, was einerseits Überdüngung und anderseits Sauerstoffmangel bewirken kann. Glücklicherweise haben die Wurzeln der Waldbäume unserem Teich nie geschadet. Ein sonniger Standort ohne Laub abwerfende Gehölze im Uferbereich wäre demnach ideal. Ausserdem gedeihen Seerosen und viele andere Wasserpflanzen nur in sonnigen Gewässern.
3. Die Teiche nur noch so tief anlegen, dass sie mit Stiefeln oder allenfalls Watstiefeln begehbar bleiben, damit man sie bei Bedarf bequem putzen oder ausräumen kann. Eine einzige, etwa sechzig bis neunzig Zentimeter tiefe Stelle ermöglicht es den Wirbeltieren zu überwintern.
4. Nicht nur einen Zufluss und einen Überlauf, sondern auch einen Ablauf für das Wasser einplanen. Den fehlenden Abfluss (mit Stöpsel) vermissen wir vor allem bei den Chromstahlbecken, die wir zum Reinigen jeweils mit der Wasserpumpe mühsam entwässern müssen. Ferner würden wir das Dachwasser nicht mehr in den Teich leiten (Gefahr der Überdüngung).
5. Eine Filteranlage einplanen.
6. Fast keine Wasserpflanzen mehr auspflanzen und wenn schon, diese nur in Pflanzkörben einsetzen. In unserem überdüngten Wasser breiten sich die Pflanzen in Windeseile aus.
7. Kein Steilufer mehr einplanen. Dieses ist weder für Flora noch Fauna nötig, aber schwierig zu bearbeiten. Manch unfreiwilliges Bad der Gärtnerin war die Folge.
8. Geröll belegen und keinesfalls Wandkies verwenden. Der Humusanteil im Wandkies ist zu gross. Ausserdem sind vor allem die Steilwandbereiche rutschig (siehe unfreiwilliges Bad!).
9. Mit dem Abschneiden der überstehenden Teichfolie zuwarten, bis sich der Weiher gesetzt hat.
10. Die Anlage eines Schwimmteichs in Betracht ziehen.
 
     
  Nun fragen Sie sich vielleicht, weshalb wir den Weiher nicht aufheben, da doch so vieles schief gelaufen ist. Die Antwort ist einfach: Die Freude überwiegt, auch wenn wir manchmal mehrere Kubikmeter überzähliger Pflanzen auf den Kompost schaffen, Wasserlinsen fischen und die Uferzonen vor dem Verlanden schützen müssen und ich mich vor den Blutegeln ekle. Wir möchten nicht darauf verzichten, die Libellen, die Wasser- und Laubfrösche, die Bergmolche, die Unken, die Erdkröten, die Spitzschlamm- und Posthornschnecken, die verschiedenen Insekten und auch die Ringelnatter zu beobachten. Zudem gefällt uns das laute, eher unharmonische Frühlingskonzert der Wasserfrösche wie auch das leise Flöten der Unken. Im Frühjahr ist jeweils ein Entenpaar für einige Wochen zu Gast. Im Sommer aber geniessen wir die Abendstunden am Teich, freuen uns an den verschiedenen Pflanzen, an den kräftigen Funkien, am riesigen Mammutblatt, am Blutweiderich und den verschiedenen Schwertlilien und träumen davon, es nochmals mit einem Bach zu versuchen…  
     
 
Weiher
 
     
  * Cottage Garten, 8453 Alten  
 
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