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HEV 6/2006 Inhaltsverzeichnis
Unser Garten

     
  Mein Himbeerenerfolg
* Gernot Grueber
 
     
  Himbeeren  
     
  …so mühsam! Immer neue Sorten! Bringts das? Möglicherweise haben Sie schon bemerkt, dass ich sehr konservativ bin, was neue Sorten angeht. Mag sein, dass Züchtern gelegentlich ein eigentlicher Hit gelingt. Zunächst geht es aber darum, im Gespräch zu bleiben, denn wer züchtet, muss den züchterischen Aufwand decken, und das macht man, indem das Zuchtergebnis, die neue Sorte, in grossen Mengen verkauft wird oder indem Lizenzen auf das neue Zuchtprodukt an die Vermehrungsbetriebe verkauft werden.
Mein Favorit unter all den vielen schönen Sorten ist Autumn Bliss. Die Summe ihrer guten Eigenschaften ist nicht zu übersehen. Sie trägt vom Sommer bis zum Frost schöne grosse Früchte in reicher Menge. Manchmal wird bemängelt, die schönen grossen Früchte seien nicht aromatisch. Meine Beobachtung ist, dass das, was den grossen Früchten fehlt, nicht das Aroma ist, sondern der Zucker. Streuen Sie etwas Fruchtzucker über die Früchte und Sie bekommen die Bestätigung meiner Behauptung. Autumn Bliss wird im Winter kurz über dem Boden abgeschnitten und wächst im Lauf des Jahres nur bis etwa 1 Meter hoch. Die Folge ist, dass sie ein eher bescheidenes Gerüst braucht. Dadurch, dass sie die Früchte im oberen luft- und lichtzugängigen Bereich trägt, ist die Gefahr, dass die Früchte schimmeln, geringer als bei den Sommersorten. Mit dem Rückschnitt der Rute in Bodennähe wird die Selbstinfektion mit der Himbeerrutenkrankheit verhindert. Ein weiteres und letztes Plus ist die späte Blüte, die verhindert, dass die Himbeerglasflügler, die die Früchte «madig» machen könnten, ihren Jahreszyklus schon abgeschlossen haben, ergo keine wurmigen Früchte. Schnecken fressen gerne die jungen Ruten an und öffnen damit weiteren Schäden die Türe. Hinter die Behauptung, Autumn Bliss sei anfällig für die Wurzelbräune-Krankheit, wage ich noch ein Fragezeichen zu setzen. Die Krankheit ist eine Folge von ungeeignetem Standort und man kann sie in den Griff bekommen, indem der Boden mit den bekannten Mitteln und Massnahmen «belüftet» wird.
Und jetzt noch wichtige Informationen bezüglich Standort und Pflanzung. Himbeeren dürfen nicht tief gepflanzt werden. Damit Sie sich immer daran erinnern: Himbeerwurzeln wollen «den Himmel sehen und das Glockenläuten hören». Himbeeren sind kalkempfindlich, daher sollte keine Holzasche aufs Himbeerbeet. Am besten würde man sie ins Moorbeet pflanzen. Sie haben nicht gerne kalte, schwere, lehmige Böden. Man könnte sagen: Sie haben nicht gerne «kalte Füsse» und Lehm an den Schuhen. Sie sind empfindlich gegen die Bodenmüdigkeit: Nematodenbefall. Die Empfindlichkeit gegen die selbst verursachte Bodenmüdigkeit (parasitäre Fadenwürmer im Wurzelbereich) legt den Himbeeren eine ungünstige Eigenschaft in die Wiege: Sie bleiben nicht gerne am gleichen Standort. Am liebsten würden sie immer weiter wandern, auswandern, weg vom selbst verseuchten Standort, aber das wollen wir Gartenbesitzer absolut nicht. Also schlagen wir uns mit der Bodenmüdigkeit herum. Im Garten meines Grossvaters war eine grosse Böschung, dort konnten die Himbeeren ihrem «Wandertrieb» freien Lauf lassen und sie fühlten sich offensichtlich wohl dabei. Himbeeren sind säureliebend. Deswegen werden sie am besten mit einem Rhododendron- oder Beerenobstdünger ernährt.
Himbeeren haben gerne eine Mulchschicht, die die Bodenoberfläche organisch belüftet. Sie sollte nicht aus frischem Shredder bestehen, weil dieser stark stickstoffabsorbierend wirkt und damit den Himbeeren das Lebenselement Stickstoff streitig macht. Besser wäre, alle organischen Substanzen vor dem Gebrauch zu kompostieren, bevor Sie Ihre Himbeeren damit füttern. Man sieht auch häufig, dass der frische Rasenschnitt auf die Himbeerbeete gestreut wird. Ab und zu und nicht zu viel mag angehen. Zu viel gibt einen schlammigen Deckel auf der Erde, der die Luftzufuhr im Wurzelbereich vermindert. Wegen der flachen Bewurzelung sollten Himbeerbeete nicht mit dem Spaten bearbeitet werden. Geeigneter ist die Grabgabel, und auch mit dieser sollte eher im «Belüftungsverfahren» (ähnlich wie beim Aerifizieren des Rasens) als im eigentlichen «Umgraben» gearbeitet werden. Himbeeren wurzeln sehr flach. Daraus lässt sich der Lufthunger der Wurzeln ablesen.
Lockerer mit der Grabgabel (mehr Luft und verbesserter Wasserabzug), Shredder in mässiger Menge, Rhododendronsubstrat oder Torf (sauer) zur Bodenverbesserung und zur Düngung wiederum saure (Rhododendron-) Dünger – das sind im Stenogrammstil die wichtigen Eckpunkte für die erfolgreiche Himbeerenkultur im Garten.
 
     
  * Grueber + Co, Pflanzenschulen, 8135 Langnau am Albis  
 
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