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HEV 7/2006 Inhaltsverzeichnis
Die Seite des Geschäftsleiters

  Albert Leiser,
Direktor Hauseigentümerverbände
Stadt und Kanton Zürich
Autofrei wohnen –
Traum oder Albtraum?
  Der Zürcher Stadtrat hat sein Interesse an einer möglichst hohen Zahl autofreier Haushalte ausgedrückt, sich aber gegen die Förderung des autofreien Wohnens ausgesprochen. Stattdessen setzt er sich ein für die Förderung des öffentlichen Verkehrs, des Fussund des Veloverkehrs, des Car-Sharings, der Nahversorgung sowie die Verkehrsberuhigung in Wohngebieten. Er hat sich aber bereit erklärt, die Rahmenbedingungen für das autoarme Wohnen zu verbessern. Bleibt abzuwarten, in welcher Form er dies tun will.
Abgase und Lärm produzierende Autos gehören nicht in unser Bild von einer Idylle, und so können wir uns gut vorstellen, in einer Überbauung zu wohnen, aus welcher jeglicher motorisierte Verkehr verbannt ist. Für Bauherren ist die Idee nicht unattraktiv. Denn Autoeinstellhallen und Parkplätze brauchen Platz und kosten Geld. Zweifellos liessen sich Mieter finden, welche aus wirtschaftlichen Gründen oder Idealismus auf ein Auto verzichten würden.
Wie müsste man sich aber die praktische Umsetzung vorstellen? Das Parkierproblem dürfte nicht einfach externalisiert werden. Mieter müssten konsequenterweise unterschreiben, dass sie kein Auto besitzen und auch keines erwerben, solange sie in der fraglichen Überbauung wohnen. Diese Verpflichtung müsste sämtliche im selben Haushalt wohnenden Personen umfassen. Wäre es Sache des Vermieters, die Einhaltung des Autoverzichts zu kontrollieren? Ganz einfach wäre das nämlich nicht, wenn man an die zahlreichen Formen des mehr oder weniger dauernden Zusammenlebens denkt und daran, wie häufig sie sich heutzutage ändern. Oder würde bei der Baupolizei eine Stelle dafür geschaffen? Wie wäre es mit einem Amt, wo man sich die Autofreiheit attestieren lassen könnte und wo die Bewohner autofreier Überbauungen registriert würden? Es wäre jedenfalls unschön, wenn die Behörde nichts unternehmen und sich darauf verlassen würde, dass Fehlbare durch aufmerksame Bürger denunziert würden.
Noch komplizierter wird die Sache dadurch, dass ein besonders Schlauer auf die Idee kommen könnte, «sein» Auto nicht unter dem eigenen Namen zu halten und es etwas ausserhalb der Überbauung irgendwo am Strassenrand übernachten zu lassen. Die Kontrolle müsste daher in Bezug auf den Personenkreis und den überwachten Perimeter ausgeweitet werden. Mit modernen elektronischen Datenerfassungsmethoden und flächendeckenden versteckten Kameras wäre das kein Problem. Stellt sich bloss die Frage: Wollen wir das?

Albert Leiser
 
     
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